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Westerborkpad

Wanderweg in den Niederlanden Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Westerborkpad
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Der Westerborkpad ist ein 342 Kilometer langer Wanderweg in den Niederlanden. Folgt man dem Pfad entlang der Bahnschienen, lässt sich der Weg nachvollziehen, auf dem mehr als 100.000 deportierte Juden während der deutschen Besetzung der Niederlande von 1940 bis 1945 von Amsterdam aus mit dem Zug zum Durchgangslager Westerbork gebracht wurden. Die große Mehrzahl dieser Menschen wurde von Westerbork in Vernichtungslager deportiert und ermordet.

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Der Bahnhof im Lager Westerbork (1942–1944)
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Das Lager (ca. 1944)
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Geschichte und Beschreibung

Zusammenfassung
Kontext

Die Initiative zur Einrichtung dieses offiziellen Wanderwegs ging von dem Niederländer Jan Dokter aus, der 1943 und 1944 zwölf Familienmitglieder durch den Holocaust verlor. Acht von ihnen wurden in Auschwitz, vier in Sobibor ermordet, darunter seine vierjährige Cousine. Er selbst war damals acht Jahre alt und wurde nicht deportiert, weil er einen nichtjüdischen Vater hatte. Die zwölf Menschen stammten aus der jüdischen Familie seiner Mutter namens Pakkedrager. Als seine Mutter nach dem Krieg vom Tod ihrer Verwandten erfuhr, wurde sie psychisch krank.[1]

Dokter hatte 2008 die Idee zu dem Wanderweg, nachdem er ihn 2005 privat als 70-Jähriger in Gedenken an seine getöteten Verwandten vier Tage lang gegangen war: „Iedereen loopt naar Santiago, maar nog nooit was iemand op dit idee gekome.“ („Jeder läuft nach Santiago, aber auf diese Idee war noch keiner gekommen.“) Er erstellte auf Anregung des Leiters der Erinnerungsstätte Westerbork eine Broschüre mit der Beschreibung des Weges, dessen Verlauf er selbst ausgearbeitet hatte. Im Januar 2012 wurde der Weg als „Wander- und Besinnungsroute“ offiziell eröffnet.[2] Aufgrund des großen Erfolges erschien 2017 die dritte Ausgabe der Wanderbroschüre in Zusammenarbeit mit der Stichting Wandelnet.[1] Offizielle Träger des Projekts sind die Gedenkstätte Kamp Westerbork und der Koninklijke Wandel Bond Nederland (KWBN) in Zusammenarbeit mit dem Kenniscentrum Groen en Handicap.

Der Weg ist mit eigenen rot-blauen Markierungen mit dem Symbol eines Stacheldrahts ausgeschildert, im Gegensatz zu anderen Wanderwegen aus Respekt vor den Toten nur in eine Richtung.

Der Wanderweg beginnt an der Hollandsche Schouwburg in Amsterdam und führt nach einem Rundgang durch die Stadt an oder nahe der Eisenbahnstrecke entlang, auf der die Züge mit den deportierten Menschen in das Lager Westerbork fuhren. Die Gesamtlänge des Fernwanderweges (Lange-Afstand-Wandelpad = LAW) beträgt 342 Kilometer über 56 Stationen, führt durch fünf Provinzen und 20 Gemeinden. Er passiert Verstecke sowie Orte, an denen Menschen gefangen gehalten oder ermordet wurden, jüdische Friedhöfe, Synagogen und Gedenkstätten.

31 speziell gekennzeichnete Etappen sind barrierefrei angelegt. Im Rahmen des Luisterpads sind 60 Zeitzeugen-Berichte per App mit dem Smartphone unterwegs wie auch online zu hören.[3]

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Etappen

Weitere Informationen Nr., Startort ...
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Literatur

  • Wandelnet (Hrsg.): Westerborkpad. Wandelen in het Spoor van de Jodenvervolging. Amersfoort 2017, ISBN 978-94-92641-00-7. – Die weiterführenden Texte in der Tabelle beruhen auf den Angaben in diesem Buch, es sei denn, andere Belege sind angegeben.
  • Westerborkpad. In: wandel.nl. 19. März 2017, abgerufen am 22. Januar 2018 (niederländisch).
  • Westerborkpad. In: kampwesterbork.nl. Abgerufen am 21. April 2018 (niederländisch).
  • Markering route. In: kampwesterbork.nl. Abgerufen am 21. April 2018 (niederländisch).
  • Achtergrond. In: kampwesterbork.nl. Abgerufen am 21. April 2018 (niederländisch).

Einzelnachweise

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