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deutsch-schwedischer Komponist, Kunsthistoriker und Dirigent Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Werner Wolf Glaser (* 14. April 1913 in Köln; † 29. März 2006 in Västerås, Schweden) war ein deutsch-dänisch-schwedischer Komponist, Kunsthistoriker, Psychologe und Dirigent.
Werner Wolf Glaser wurde am 14. April 1913 in Köln als zweiter Sohn der Pianistin Julie Glaser (geb. Wolff) und ihres Ehemanns Viktor Glaser geboren. Die Mutter förderte die musikalische Erziehung des Sohnes. Glaser bestand 1929 die Aufnahmeprüfung an der Kölner Musikhochschule und wurde unter anderem von Peter Dahm, Carl Emil Theodor Ehrenberg und Philipp Jarnach unterrichtet.[1] Glaser studierte an der Musikhochschule Köln Klavier, Dirigieren und Komposition, danach ging er nach Bonn, um ein Studium der Kunstgeschichte aufzunehmen. Schließlich setzte er in Berlin seine Kompositionsstudien – unter anderem bei Paul Hindemith – fort und nahm ein weiteres Studium der Psychologie auf. Von 1929 bis 1931 war er Dirigent an der Oper in Chemnitz und kam 1932 als Chordirektor nach Köln. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er als Jude aus Deutschland vertrieben. Über Paris emigrierte er im August 1934 mit Hilfe des dänischen Querflötisten Johan Bentzon nach Lyngby, Dänemark, und wurde Dozent an der Frederiksbergs Volksmusikhochschule in Kopenhagen. 1943 erhielt er die dänische Staatsbürgerschaft.[2] Nach der Androhung der Deportation der dänischen Juden in Konzentrationslager gehörte Werner Wolf Glaser mit seiner Familie zu den Juden, die am 6. Oktober 1943 in einer Rettungsaktion in Fischerbooten nach Schweden in Sicherheit gebracht wurden.
Von 1944 bis 1959 war er Dirigent beim Södra Västmanlands Orkesterförbund und leitete zugleich als Direktor bis 1975 die Västerås Musikskola, wo er zusammen mit Ivar Andrén und Gunnar Axén tätig war. Des Weiteren schrieb er für die regionale Tageszeitung „Vestmanlans Läns Tidning“ Musikkritiken.[2]
Glaser, der 1951 die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten hat, hat ein recht umfangreiches Œuvre in vielen Genres hinterlassen: unter anderem neun Gedichthefte, das lyrische Werk Orfeues undergang und Texte zu zahlreichen Chorwerken, außerdem etwa 560 Kompositionen, darunter 13 Sinfonien, 14 Streichquartette, sechs Opern, eine große Anzahl von Kammermusik-, Jugend- und Lehrwerken. Die Hindemith'sche Schule ist in seiner Tonsprache erkennbar, dennoch entwickelte er einen eigenen Stil.
Für seine Lebensleistung wurde er 1993 mit der Verdienstmedaille der Königlichen Musikakademie Stockholm ausgezeichnet.
Am 29. März 2006 starb Werner Wolf Glaser in Västerås und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Stockholm begraben. Wolf Glaser war seit 1934 mit Renate Eiser verheiratet und hatte mit ihr vier Kinder: Jo Svend (geb. 1936), Etienne (geb. 1937), Per Ivar (geb. 1942) und Juliette (geb. 1948).[2]
In Deutschland engagiert sich Kolja Lessing für die Pflege seines Werkes.
Am 10. September 2018 wurden in Köln vor zwei Wohnhäusern sieben Stolpersteine im Rahmen des Kunst- und Erinnerungsprojektes des Künstlers Gunter Demnig verlegt. Die Stolpersteine erinnern an Werner Wolf Glaser und seine Frau Renate (geborene Eiser), an die Eltern Viktor und Julie Glaser (geborene Wolff) – die Mutter kam nach der Deportation 1943 im KZ Sobibor ums Leben,[2] an die Schwiegereltern Salomon und Sara Selma Eiser (geborene Isaacson) sowie an den Bruder Georg Glaser, der 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurde.[3]
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