Volker Lechtenbrink

deutscher Schauspieler, Sprecher, Regisseur, Intendant, Country- und Schlagersänger (1944–2021) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Volker Lechtenbrink

Volker Lechtenbrink (* 18. August 1944 in Cranz, Ostpreußen; † 22. November 2021 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Regisseur, Intendant, Texter sowie Schlagersänger. International wurde er 1959 durch den Antikriegsfilm Die Brücke bekannt.

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Volker Lechtenbrink (2008)

Leben und Karriere

Zusammenfassung
Kontext

Lechtenbrinks Familie stammte aus Bremen. Sein Vater war Angestellter bei der Deutschen Shell[1] und während des Zweiten Weltkriegs nach Cranz in Ostpreußen versetzt worden, wo Volker Lechtenbrink geboren wurde. Lechtenbrink wuchs in Bremen (sieben Jahre lang[2]) und Hamburg auf, wo er die Gelehrtenschule des Johanneums besuchte.

Bereits als Kind agierte er als Hörspielsprecher und übernahm unter anderem 1955 in der Vertonung von Astrid Lindgrens Klassiker Mio, mein Mio die Hauptrolle. Dann als 14-Jähriger spielte er in dem international beachteten Film Die Brücke (1959, Regie Bernhard Wicki) mit. Von 1962 bis 1963 verkörperte er in der Fernsehserie Alle meine Tiere an der Seite von Gustav Knuth und Tilly Lauenstein in allen neun Folgen deren Sohn Ulli. Nach der Mittleren Reife besuchte er eine Schauspielschule in Hamburg und war danach an verschiedenen Theatern engagiert. Von 1995 bis 1997 war Lechtenbrink Intendant der Bad Hersfelder Festspiele und von August 2004 bis Juli 2006 am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater, wo er auch als Regisseur tätig war. Ab November 2006 stand er dort zum ersten Mal gemeinsam mit seiner jüngsten Tochter Sophie in dem Stück Dr. med. Hiob Praetorius von Curt Goetz auf der Bühne.

Zwischenzeitlich trat er vor allem in zahlreichen Fernsehfilmen und -serien auf, unter anderem in Der Kommissar, Der eiserne Gustav, Ein Fall für zwei, Derrick, Die Männer vom K3, Großstadtrevier, Glückliche Reise, Der Alte, Siska, Tatort und SOKO Leipzig. In der ZDF-Fernsehserie M.E.T.R.O. – Ein Team auf Leben und Tod spielte er an der Seite von Ursula Karven und Michael Roll den Chefarzt einer Hamburger Tropenklinik. Auch Verfilmungen der beliebten Rosamunde-Pilcher- und Inga-Lindström-Reihe gehören zu seinem Repertoire als Schauspieler. Als Synchronsprecher lieh Lechtenbrink Kris Kristofferson, Avery Brooks, Dennis Quaid und vielen anderen seine markante Stimme.

1976 nahm er seine erste Langspielplatte als Sänger auf. Der Titelsong Der Macher (Coverversion des Titels The Taker von Kris Kristofferson) wurde zu einem Erfolg. Weitere Lieder folgten, zu denen er meist selbst die Texte schrieb. Auch für andere Künstler, zum Beispiel Peter Maffay, war er als Texter tätig. Ebenso schrieb er den Text für den deutschen Beitrag Rücksicht zum Eurovision Song Contest 1983, mit dem die Brüder Hoffmann & Hoffmann den 5. Platz unter 20 Teilnehmern erreichten.[3] 1979 bekam er beim Saarländischen Rundfunk eine eigene Fernsehshow mit dem Titel Live: Volker Lechtenbrink. Anfang der 1980er Jahre war er als Sänger und Sprecher in einem Werbespot für Malzkaffee („Caro, ich mag dich“) zu hören, für den sein Lied Ich mag umgeschrieben wurde. In der Folge Irgendwann… der Krimiserie Ein Fall für zwei spielte Lechtenbrink 1987 eine Hauptrolle und komponierte auch den gleichnamigen Titel der Folge.[4][5][6]

Lechtenbrink stand letztmals im Herbst 2018 für den im Januar 2020 ausgestrahlten ARD-Fernsehfilm Viele Kühe und ein schwarzes Schaf in der Rolle des pensionierten Lehrers Jürgen Ackermann vor der Kamera.

Privatleben

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Gedenkplakette für Volker Lechtenbrink im „Ruhewald am Prökelmoor“ auf dem Friedhof Ohlsdorf

Im September 1983 war Volker Lechtenbrink in einen Auffahrunfall mit mehreren Autos auf der A 7 mit Todesfolge verwickelt und wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Im März 1985 wurde er in Göttingen freigesprochen.[7] Lechtenbrink war ab 2015 in fünfter Ehe mit einer Heilpraktikerin verheiratet und wohnte in Hamburg, das er als seine Heimatstadt bezeichnete.[8]

Aus seinen früheren Beziehungen hatte er einen Sohn und zwei Töchter (u. a. die Schauspielerin Sophie Lechtenbrink[9]), eine mit seiner 24 Jahre jüngeren Schauspielkollegin Anja Topf.[10] Des Weiteren war er von 1997 bis 2009 mit der Schauspielerin und Regisseurin Jeannette Arndt verheiratet.[11]

Er starb am 22. November 2021 im Alter von 77 Jahren in Hamburg nach einem längeren Krebsleiden.[12][13][14] Seine Urne wurde im „Ruhewald am Prökelmoor“ auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf bestattet.[15][16]

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Als Schauspieler

Als Regisseur

  • 1976: Charleys Tante (fürs Fernsehen)
  • 1979: Zwei Mann um einen Herd (Fernsehserie), mehrere Folgen
  • 1983: Geschichten aus der Heimat (Fernsehreihe), mehrere Folgen

Als Sprecher

  • 1987: Vom Seenotkreuzer zum Straßenkreuzer, der Transport der Theodor Heuss von der Nordsee in das Deutsche Museum München
  • 2007–2014: Land im Gezeitenstrom
  • 2007: Das zweite Königreich
  • 2008: Michael Ballhaus – Eine Reise durch mein Leben
  • 2010: Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland
  • 2011–2012; 2016: Der kleine Prinz, Animationsserie
  • 2011: Das atomare Vermächtnis der Nordmeerflotte, ARD Radiofeature
  • 2013: Unsere Mütter, unsere Väter
  • 2015: Land zwischen Belt und Bodden: Von den Förden zur Trave
  • 2016: Land zwischen Belt und Boden: Die Ostseeküste von Wismar bis Hiddensee
  • 2018: Land zwischen Oder und Newa: Von Riga bis St. Petersburg
  • 2019: Peter Alexander – der Große!
  • 2019: Land zwischen den Meeren: Dänemarks Nordseeküste
  • 2019: Als der Norden im Schnee versank
  • 2019: Der letzte Faust
  • 2020: Land zwischen den Meeren: Von Skagen nach Flensburg
  • 2021: Land zwischen den Strömen: Von der Elbe bis zur Ems

Diskografie

Schnelle Fakten
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[20]
Der Macher
 DE2815.06.1976(8 Wo.)
Herz & Schnauze
 DE3004.10.1982(6 Wo.)
Singles[20]
Der Macher
 DE1926.04.1976(14 Wo.)
Ich mag
 DE4209.11.1981(14 Wo.)
Irgendwann
 DE3329.06.1987(15 Wo.)
Schließen

Alben

  • 1976: Der Macher
  • 1977: Volker Lechtenbrink Nr. 2
  • 1977: Alltagsgeschichten
  • 1978: Meine Tür steht immer offen
  • 1979: Der Spieler
  • 1980: Leben so wie ich es mag
  • 1981: Schon möglich
  • 1982: Herz & Schnauze
  • 1982: Wer spielt mit mir
  • 1983: Lebe heute
  • 1984: Zurückgelehnt
  • 1987: Ich kann gewinnen
  • 1989: Herzschlag

Singles

  • 1964: Geh zu dem andern / Bist du heute abend auch allein
  • 1964: Legionär (Bist du schon mal durch tiefen Sand gelaufen) / Ein trauriger Sonntag
  • 1975: Der Macher / Der Engelszungenteufel
  • 1976: Junge, laß die Flasche steh’n / Volker und das Kind
  • 1977: Harry Lehmann / Ein Stück Holz
  • 1977: Erst drüben die Dame / Wir beide suchen die Sonne
  • 1977: Du siehst zu gut aus / Ich bin pleite
  • 1977: Hitch-Hike-Baby (Kleine Rasthaus-Lady) / Der Sänger
  • 1978: Der Spieler / Die Geschichte vom Indianer Irah Hayes
  • 1980: Leben so wie ich es mag / Wir sind zusammen und allein
  • 1980: Dame und Clown / Ich kann nicht zurück
  • 1980: Ein Indianer kennt keinen Schmerz / Zugbekanntschaft
  • 1981: Ich mag / Rufen Sie 883
  • 1982: Bei dir müßt’ ich aus Eis sein / Ich liebe dich
  • 1982: Ich glaube Oma, du sitzt auf ’ner Wolke / Im Namen des Volkes
  • 1983: Der Paul tritt ab / Ich mag Fußball
  • 1983: Lebe heute / Ohne Dich
  • 1984: Was können wir denn dafür tun? / Schlafe, mein Papa
  • 1984: Annonce / Ein paar Jahre mehr
  • 1985: Der Stuntman / Liebling, was machst Du für Sachen
  • 1987: Irgendwann
  • 1987: Ich kann gewinnen / Warum fängst du denn nicht an?
  • 1988: Schweige / Vorsicht Zerbrechlich
  • 1989: Wenn die Nacht kommt / Ich bin vernarrt
  • 1989: Ich drück’ beide Augen zu / Verwirrt

Hörbücher (Auswahl)

Werk

  • Volker Lechtenbrink: Gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf!: Mein Leben, Hoffmann und Campe 2010, ISBN 978-3-455-50144-5.

Quellen

Commons: Volker Lechtenbrink – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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