Vogelinsel (Flurname)

Flurname: Haupt- oder Beiname zahlreicher Inseln mit auffallend hoher Anzahl von Vogelpopulationen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Vogelinsel (Flurname)

Vogelinsel (engl. Bird Island) ist der Haupt- oder Beiname zahlreicher Inseln mit auffallend hoher Anzahl von Vogelpopulationen. Manche Inselgruppen tragen ebenfalls diese Bezeichnung. Es gibt Vogelinseln sowohl in Binnengewässern (Seen, Flüsse etc.) als auch in Meeren; auf letzteren finden sich überwiegend Seevogelpopulationen.

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Kaptölpel (Morus capensis) auf Bird Island, Lamberts Bay, Südafrika

Zum Begriff der Vogelinsel

Zusammenfassung
Kontext
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Basstölpel (Morus bassanus) auf der Île Bonaventure, Quebec
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Little Skellig, Irland, mit den charakteristischen Vogelschissen (Basstölpel)

Der Namenszusatz geht stets auf die große Anzahl dort einst oder heute noch vorkommender Vögel zurück, die diese Inseln als Rückzugsgebiet, Brutplatz oder auch auf längeren Vogelzügen als Rastplatz nutzen. Bei etlichen Inseln ist nachweislich, dass sie ihren Namen vom Entdecker oder Benenner schlicht wegen der auffallenden Population bekommen haben, für zahlreiche weitere Inseln findet sich – neben amtlichen Ortsnamen – die Bezeichnung auch als Beiname, oder nur als allgemeine Charakterisierung.[1][2]

Eine besondere Bedeutung gewinnt die Begrifflichkeit dann im Zuge des großmaßstäblichen Guanoabbaus im 19. Jahrhundert (als Düngemittel), wo sie ergiebige, lohnende Vorkommen bezeichnet: Viele Meeresvögel besiedeln einzelne Inseln explizit als Kolonie, und lassen andere, nahegelegene Inseln unberührt.[3] Tatsächlich wird der Begriff heute auch in der Ökologie im Sinne einer Ökosystem-Kategorie (in Zusammenhang mit Guano-induzierter Bodenbeschaffenheit) gebraucht,[4] mit (See-)Vogelinsel als „Insel mit Nestern oder Schlafstellen von (See-)Vögeln“,[5] und „Nicht-Vogelinsel“ (non-bird island) als unkolonisierte Insel.[6] So beschreibt ein Standardwerk:

„Inseln mit großen Seevogelkolonien gibt es weltweit. Seevogelinseln bieten Nist- und Rastplätze für Vögel, die ihre Futter auf See finden, maritime Nähstoffe auf Land hinterlassen, und diese Inseln physisch verändern. Zahlreiche Lebensräume für endemische und gefährdete Tier- und Pflanzenarten sind Seevogelinseln, die deswegen Hotspots der Biodiversität mit hoher Priorität für den Naturschutz sind.“[7]

Letzteres gilt analog für Vogelinseln der Binnengewässer. Etliche der typischen Vogelinseln wurden in den letzten Jahrhunderten entvölkert, etwa durch Ratten, Schlangen, Hauskatzen als Neozoen.

Beispiele

Zusammenfassung
Kontext

„Vogelinsel“ – oder in analoger Bildung – benannt sind beispielsweise folgende Inseln, hier teils mit jeweiligen charakteristischen Vogelarten und Population (Angabe oft Brutpaare) genannt:

Bekannte „Vogelinseln“ (nur als Charakterisierung oder allenfalls ortsüblichem Beinamen) sind beispielsweise Île Bonaventure (Quebec/Kanada), Runde (Norwegen), Little Skellig (Irland), Trischen (Deutschland), u.v. a.m.

Spezielle Vögel

Als Necknamen, nach dem Wappentier: Kiwi-Insel für Neuseeland

Siehe auch

Literatur

  • Christa P. H. Mulder, Wendy B. Anderson, David R. Towns, Peter J. Bellingham (Hrsg.): Seabird Islands. Ecology, Invasion, and Restoration. 2011, ISBN 978-0-19-973569-3 (Buchbesprechung, Oxford University Press, oup.com).
Commons: Vogelkolonien – Inseln, Kaps, u. a.

Einzelnachweise

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