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Der Verband Christlicher Pfadfinder*innen e. V. (VCP) mit Sitz in Kassel ist der größte evangelische Pfadfinderverband Deutschlands. Er ist Teil der evangelischen Jugend und der internationalen Pfadfinderbewegung.
Verband Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1973 |
Sitz | Kassel |
Schwerpunkt | Evangelischer Pfadfinderverband |
Vorsitz | Leah Albrecht, Peter „flip“ Keil, Eric Stahlmann, Daniel Werner |
Geschäftsführung | Carsten Schramm (Geschäftsführer) |
Mitglieder | 22.000 |
Website | www.vcp.de |
Der VCP ist über den Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände Mitglied der World Organization of the Scout Movement (WOSM) und der World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS). Als Teil der evangelischen Jugend ist der VCP Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej).
Seine Ziele beschreibt der VCP in Aufgabe und Ziel, dem ersten Abschnitt der Satzung des VCP.[1] Danach dienen die Aktivitäten der Gruppen dazu, bei den Mitgliedern „Liebesfähigkeit und Selbständigkeit, Phantasie, Verantwortung und Urteilsfähigkeit zu entwickeln“. Durch die Mitgliedschaft in koedukativen Gruppen sollen die Mitglieder befähigt werden, „gesellschaftlich geprägte (…) Rollen zu erkennen und zu verändern“. Internationale Kontakte sollen zur Friedenserziehung beitragen.
Das „Evangelium von Jesus Christus“ soll als „Orientierungshilfe für die (den) einzelne(n) und die Arbeit im Verband“ dienen und die „Hinwendung zum Nächsten und die Überwindung von ungerechtfertigten Abhängigkeiten, Schuldgefühlen, Gruppenzwang und Angst“ ermöglichen. Der Verband betont, dass „seine Arbeit notwendig […] politische […] Bedeutung“ hat; als politisches Ziel formuliert er die „Veränderung der Lebensbedingungen aller mit dem Ziel sozialer Gerechtigkeit“.
Der Verband Christlicher Pfadfinder*innen entstand 1973 durch einen Zusammenschluss der drei evangelischen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände
Drei Jahre später spaltete sich ein konservativer Teil vom Verband ab und gründete sich unter dem alten Namen Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands neu.
Bundesvorsitzende des VCP
Nach eigenen Angaben hatte der VCP 2014 etwa 47.000 Mitglieder[2] in über 600 Stämmen in ganz Deutschland, darunter etwa 5.000 jugendliche und erwachsene ehrenamtliche Mitarbeiter. Historische Zahlen zur Mitgliederentwicklung liegen nur punktuell vor. 1979 gab der VCP eine Mitgliedszahl von 54.000 in 920 Gruppen an; extern wurde die Zahl der zahlenden Mitglieder zu diesem Zeitpunkt auf 22.000 geschätzt.[3] Seit 2024 gibt der VCP eine Mitgliederzahl von 20.000 bis 22.000 an.[4]
Der Verband gliedert sich laut seiner Satzung in vier Ebenen:[5]
Die VCP-Länder orientieren sich in der Regel an den Grenzen der deutschen Bundesländer, mit regionalen Abweichungen, die meist der landeskirchlichen Zugehörigkeit geschuldet sind. Ortsgruppen/Stämme gliedern sich in Kleingruppen entsprechend der Altersstufen.
Der VCP sieht es als sein Anliegen, seinen Mitgliedern demokratische Arbeitsweisen zu vermitteln. Höchstes beschlussfassendes Organ auf jeder Ebene ist die entsprechende Mitglieder- oder Delegiertenversammlung. Die Demokratie im VCP ist indirekt: Die Delegierten für Versammlungen auf der jeweils übergeordneten Ebene werden von der Versammlung der untergeordneten Ebene gewählt.
Die Jugendgruppen des VCP arbeiten in drei altersgerechten Stufen, für die gesamtverbandlich Entwicklungsziele formuliert wurden.[6] Kennzeichen der jeweiligen Stufe ist ein farbiger Streifen am Rand des blauen Halstuchs:
Erwachsene übernehmen im VCP häufig Aufgaben in der Gremienarbeit oder unterstützen im Hintergrund. Ihr Halstuch hat einen lila Streifen.
Die Pfadfindertracht besteht aus dem grauen Fahrtenhemd oder Bluse mit dem Verbandsabzeichen auf der linken Brusttasche und den Deutschlandband mittig über der Patte der linken Brusttasche sowie den Abzeichen der beiden Weltverbände WAGGGS und WOSM auf dem linken Ärmel; Zusätzlich können auf dem rechten Arm Abzeichen zur regionalen Zugehörigkeit und auf der rechten Brusttasche Aktionsabzeichen getragen werden. Dazu wird das blaue Pfadfinderhalstuch getragen. Auf dem Halstuch kennzeichnet ein farbiger Streifen die Altersstufe innerhalb des Verbandes.
Die Bundeszentren des VCP sind der VCP-Bundeszeltplatz Großzerlang bei Rheinsberg in Brandenburg an der Mecklenburgischen Seenplatte und das VCP-Bundeszentrum Pfadfinderburg Rieneck an der Grenze zwischen Bayern und Hessen.
Die Geschäftsstelle des VCP, genannt Bundeszentrale (BuZe), hat ihren Sitz in Kassel. Ihre Aufgabe ist die administrative Leitung des Verbandes, darüber hinaus wird die ehrenamtliche Verbandsarbeit von dort durch hauptberufliche Mitarbeiter unterstützt. In der Bundeszentrale und ähnlichen Geschäftsstellen auf Landes- und teilweise auf Bezirksebene sind etwa 40 Personen beschäftigt.
Das Unternehmen Freizeit- und Fahrtenbedarf GmbH (F&F), der verbandseigene Ausrüster des VCP, hat Anfang November 2012 seinen Sitz von Illertissen nach Kaufungen verlegt und ist damit in unmittelbarer Nähe der Bundeszentrale ansässig.
Die Zeitschrift des VCP für alle Mitglieder des Verbandes trägt den Titel anp (früher Auf neuem Pfad; ISSN 1615-2441). Sie wurde von der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands erstmal 1921 herausgegeben und erscheint seitdem mit Unterbrechung von 1937 bis 1950 regelmäßig. Von 2004 bis 2012 erschien die Zeitschrift fünfmal jährlich, 2013 wurde die Erscheinung auf vier Ausgaben reduziert. Ergänzend gibt es Zeitschriften der VCP-Länder.
Im hauptamtlich betreuten Bundesarchiv des VCP werden Materialien, Unterlagen und Dokumente zum VCP und seinen Vorgängerbünden BCP, CPD und EMP gesammelt und gesichert, um eine umfassende Darstellung christlichen Pfadfindens in Deutschland möglich zu machen.
Zur finanziellen Unterstützung seiner Arbeit gründete der VCP 2003 die Evangelische Stiftung Pfadfinden. Sie förderte zunächst gezielt den Aufbau von VCP-Gruppen in den östlichen Bundesländern; spätere Fördermaßnahmen umfassten unter anderem die Beschaffung von Material für neu gegründete Ortsgruppen und die Herausgabe der Landeszeitschriften einzelner VCP-Länder.
Als der zweitgrößte deutsche Pfadfinderverband ist der VCP ein heterogener Pfadfinderbund. Durch die mehrstufige innerverbandliche Demokratie fehlt häufig der direkte Bezug zwischen Bundesebene und einzelnen Ortsgruppen.
Im VCP existieren lokal sehr unterschiedliche Traditionen. Das Spektrum reicht von Ortsgruppen mit scoutistischen oder jugendbewegten und bündischen Traditionen mit festen Gruppen bis hin zu solchen mit offener Jugendarbeit. In diesem Spektrum liegt eine Besonderheit des VCP und eine eindeutige Zuordnung innerhalb der Bandbreite der deutschen Pfadfinderbewegung ist deshalb nicht möglich.
Versuche der Bundesleitung, die unterschiedlichen Arbeitsformen stärker auf eine einheitliche Linie zu bringen, haben seit der Verbandsgründung bis etwa 2000 immer wieder zu Spannungen geführt, die aber seitdem durch gegenseitige Toleranz abgelöst wurden. Die unterschiedlichen Strömungen orientieren sich seitdem stärker an den Gemeinsamkeiten der Pfadfinderarbeit.
Beispielhaft dafür kann die Stufenkonzeption genannt werden, die zuvor von den Gruppen sehr unterschiedlich gehandhabt wurde. 2008 wurde von einem gemeinsamen Gremium eine einheitliche Stufenkonzeption für den gesamten Verband erarbeitet. Die koedukative Arbeit in den Sippen findet nach der neuen Stufenkonzeption in den drei Altersstufen statt; zusätzlich hat der VCP eine Erwachsenenarbeit, zu welcher auch die Kreuzpfadfinder gehören.
2014 hat die VCP-Bundesleitung unter dem Titel Pfadfindung[7] einen Prozess zur Organisationsentwicklung gestartet. Ziel ist es, die Arbeit des Verbandes langfristig nach strategischen Zielen auszurichten und damit eine Kontinuität der Arbeit auch über die Amtszeit eines Bundesvorstandes hinaus zu gewährleisten.
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