Varnhagen Gesellschaft
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Die Varnhagen Gesellschaft e. V. ist eine bundesweit und international tätige gemeinnützige Gesellschaft. Sie widmet sich dem Andenken an das Schriftsteller-Ehepaar Rahel und Karl August Varnhagen und deren Nachlass, der Förderung von Kunst, Kultur und Literatur, der jüdisch-christlichen und deutsch-polnischen Aussöhnung und der Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts.
Varnhagen Gesellschaft e. V. | |
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Rechtsform | Eingetragener Verein |
Gründung | 18. April 1997 in Hagen |
Gründer | Varnhagen-Leser und -Forscher, Rahel Varnhagen Kolleg, Kulturbüro Hagen |
Sitz | Köln |
Zweck | Pflege des Andenkens von Rahel und Karl August Varnhagen, Ludmilla Assing und sonstiger Stifter der Varnhagen-Sammlung, Verbreitung der darin überlieferten Werke, Schriften und Ideen |
Vorsitz | Nikolaus Gatter |
Mitglieder | 139 (Stand September 2020) |
Website | www.varnhagen.info |
Die Varnhagen Gesellschaft wurde nach zweijähriger Vorbereitung im April 1997 in Hagen unter der Schirmherrschaft von Carola Stern gegründet. Das Rahel Varnhagen Kolleg und das Kulturamt der Stadt Hagen waren an der Gründung beteiligt. Die konstituierende Mitgliederversammlung fand am 13. November 1997 statt.
Der literarische Verein beschäftigt sich mit Leben und Schriften des Ehepaars Rahel und Karl August Varnhagen von Ense sowie mit der Sammlung Varnhagen, mit der Bibliothek Varnhagen sowie mit dem Varnhagenschen Salon. Zu der Sammlung, deren Erforschung, Publikation und Pflege als Vereinsziel formuliert wurde,[1] haben Personen wie Bettina von Arnim, Alexander von Humboldt, Heinrich Heine und der Fürst Hermann von Pückler-Muskau mit Zustiftungen von Autographen beigetragen. Von Interesse sind außerdem die Schwester Varnhagens, Rosa Maria und ihr Ehemann David Assur Assing mit ihrem Freundeskreis in Hamburg und Württemberg sowie ihre Töchter Ludmilla und Ottilie Assing, die in Italien bzw. in den USA lebten.
Ziel der Vereinsarbeit ist es, die heute an verschiedenen Orten befindliche Sammlung besser zu erschließen, die Forschung in aller Welt zu vernetzen, Studierende zu beraten und zu fördern und den Werken neue Leser zu gewinnen. Zu den Schwerpunkten der Arbeit gehören auch die Frauenliteratur, die Briefkultur des 19. Jahrhunderts und der christlich-jüdische Dialog.
Gründungsvorsitzende der Varnhagen Gesellschaft war die im Mai 2008 verstorbene Journalistin Renée Kraus aus Dortmund. Auf der ersten Mitgliederversammlung im Hagener Osthaus-Museum wurde der Publizist und Übersetzer Nikolaus Gatter zum Vorsitzenden gewählt.
Im Jahr 2002 wurde der Geschäftssitz des Vereins nach Köln verlegt; statuarischer Sitz ist Hagen geblieben, wo der Verein ins Vereinsregister des Amtsgerichts eingetragen ist.
Der Verein hat heute rund 140 Mitglieder in aller Welt. Zu den institutionellen Mitgliedern gehören die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, die Jagiellonische Bibliothek in Krakau (beide Standorte der Sammlung Varnhagen) und das Centro Studi Rahel Levin am Germanistischen Seminar der Universität Turin, die Mendelssohn-Gesellschaft, die Fouqué-Gesellschaft Berlin-Brandenburg, das Faust-Museum in Knittlingen und weitere Einrichtungen.
Im Jahr 2004 konzipierte die Varnhagen Gesellschaft eine Wanderausstellung mit Informationstafeln, Objekten, Autographen, Erstausgaben und künstlerischen Werken zu Rahel und Karl August Varnhagen sowie zur Geschichte der Sammlung Varnhagen, die für jede Station mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten ausgerichtet wird. Sie wurde bisher an elf Orten gezeigt. Zu der Ausstellung erschien ein Beiheft mit den Texten der Informationstafeln, einer biographischen Chronik der Familien Varnhagen und Assing sowie einer umfassenden Bibliographie.
Im Jahr 2006 finanzierte die Varnhagen Gesellschaft nach einer Spendensammlung die Restaurierung des Varnhagen-Ehrengrabs auf dem Dreifaltigkeitskirchhof in Berlin-Kreuzberg.[2] In diesem Zusammenhang wirkte sie bei der Verleihung der Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille durch die Stiftung Preußische Seehandlung an den ehemaligen Direktor der Staatsbibliothek zu Berlin Antonius Jammers während einer Feierstunde im Roten Rathaus mit.[3] Die aus diesem Anlass in Berlin eingerichtete Ausstellung des Vereins wurde mit einem Empfang durch den Kultursenator André Schmitz und mit einem Grußwort von Gerhart Baum eröffnet.[4] Auch Politikerinnen wie Andrea Nahles und Barbara Hendricks würdigten die Arbeit des Vereins durch Grußworte zu verschiedenen Anlässen.
Neben zahlreichen Versammlungen, Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen und anderen Projekten veranstaltet die Gesellschaft auch wissenschaftliche Fachtagungen und gibt den Almanach der Varnhagen-Gesellschaft sowie Einzelpublikationen und Faksimiles als Jahresgaben heraus. Über die Vereinsarbeit, Neuerscheinungen und aktuelle Termine berichtet zweimal jährlich der Rundbrief gazzettino, der in einer E-Mail-Version kostenfrei abonniert werden kann.
Im Jahr 2008 beging die Gesellschaft das Gedenken von Rahel Varnhagens 175. Todestag mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm in Zusammenarbeit mit der Salongesellschaft in Eltville und dem Köln-Salon e. V. der Künstlerin Maria Ahrens.[5]
Zu den langfristigen Projekten des Vereins gehört eine vollständige und kommentierte Edition der (1861 bis 1870 nur zu einem Drittel als Tagebücher gedruckten) Tagesblätter von Karl August Varnhagen von Ense.[6]
Die Varnhagen Gesellschaft ist seit 2001 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften (ALG).[7]
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