Urft (Fluss)

rechter Nebenfluss der Rur in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Urft (Fluss)map

Die Urft ist ein 46,4 km[3] langer, rechter Nebenfluss der Rur im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen. In der Gemeinde Kall gibt es die Ortschaft Urft, die die Urft durchfließt.

Schnelle Fakten
Urft
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Die Urft nahe Gemünd im Urftstausee bei Niedrigwasser

Die Urft nahe Gemünd im Urftstausee bei Niedrigwasser

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2822
Lage Eifel

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Rur Maas Hollands Diep Nordsee
Flussgebietseinheit Maas
Quelle in der Nordeifel bei Schmidtheim
50° 25′ 5″ N,  30′ 12″ O
Quellhöhe ca. 581 m ü. NHN[1]
Mündung nahe Rurberg in die Rur / in den Obersee der Rurtalsperre
50° 36′ 8″ N,  25′ 7″ O
Mündungshöhe 279,6 m ü. NHN[2]
Höhenunterschied ca. 301,4 m
Sohlgefälle ca. 6,5 
Länge 46,4 km[3]
Einzugsgebiet 372,564 km²[3]
Abfluss am Pegel Gemünd[4]
AEo: 344,55 km²
Lage: 14 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ 1951–2017
MQ 1951–2017
Mq 1951–2017
MHQ 1951–2017
HHQ
191 l/s
944 l/s
4,673 m³/s
13,6 l/(s km²)
69,483 m³/s
142,92 m³/s
Linke Nebenflüsse Olef
(dieser und weitere siehe unten)
Rechte Nebenflüsse Genfbach
(dieser und weitere siehe unten)
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Karte
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Die Urft im Flusssystem Rur (unten rechts)

Die Urft im Flusssystem Rur (unten rechts)

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Namensherkunft

Der Name der Urft hat sich aus „Urd-apa“ entwickelt.[5] Die Herkunft des Wortes „Urd“ ist bisher unbekannt, könnte aber mit dem althochdeutschen Wort wurt „Schicksal“ im Sinne von „Wendung“ in Zusammenhang stehen.[6] Die Urft hatte 1075 den Namen „Urdefa“, 1419 „Orfft“ und 1503 „Oyrfft“.[5] Der Ort Urft leitet seinen Namen von dem Fluss ab.[5]

Geographie

Zusammenfassung
Kontext

Verlauf

Die Urft entspringt in der Nordeifel im Naturpark Hohes Venn-Eifel auf einer Höhe von etwa 581 m ü. NHN. Ihre Quelle liegt im Dahlemer Wald, 3,8 km westlich des Dahlemer Ortsteils Schmidtheim und 2,3 km (jeweils Luftlinie) nordwestlich des Flugplatzes Dahlemer Binz. Die verschiedenen Quellbäche der Quellmulde sammeln sich erstmals im Urftweiher, der 1,5 km westlich von Schmidtheim auf einer Höhe von 537 m ü. NHN. liegt.

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Urftweiher

Als Flussgewässer ist die Urft nach dem Urftweiher erstmals sichtbar.[7]

Anfangs fließt die Urft durch Schmidtheim; ab dort wird sie von der Eifelstrecke begleitet. Danach mündet der Dänenbach ein. Nach Blankenheim-Wald, wo sie den Wisselbach aufnimmt, wird sie von der Bundesstraße 258 überquert. Danach fließen ihr unter anderem der Treisbach, der Laufbach und der Haubach zu. Am Steinrütsch, der auf der Gemarkung von Nettersheim liegt und wo sich Überreste eines Burgus und eines Kleinkastells befinden, mündet der Wellenbach in die Urft und in Nettersheim der Genfbach. Anschließend verläuft der Fluss parallel zur bei der ehemaligen Gronrechtsmühle am Grünen Pütz beginnenden römischen Eifelwasserleitung – durch Urft, wo der Gillesbach einmündet, und unterhalb des Dorfs der Kuttenbach. Hiernach läuft die Urft durch Sötenich und Kall, wo sowohl die Eifelstrecke als auch die Eifelwasserleitung sie verlassen und sie den Kallbach aufnimmt, um fortan entlang der Oleftalbahn nach und durch Anstois zu verlaufen. Danach passiert sie Gemünd, wo die Olef einmündet und im Dorf die Bundesstraßen 265 und 266 die Urft überqueren. Dort verlässt sie die Oleftalbahn, um dann durch Malsbenden zu fließen.

Anschließend fließt die Urft in den Urftstausee ein, der sein Wasser im Regelfall im nördlich des Stausees liegenden Höhenzug Kermeter durch den Kermeterstollen und durch die Turbinen des Kraftwerks Heimbach mit dortigem Abfluss in das Ausgleichsbecken der Stauanlage Heimbach und somit in die Rur leitet. Durch diesen künstlichen Stollenabfluss wurde die Urftmündung in die Nähe des südlich des Heimbacher Ortsteils Hasenfeld gelegenen Rur-km 111,1[3] verlagert. Vor dem Bau der Urftstaumauer mündete der Fluss auf natürliche Weise oberhalb des Simmerather Ortsteils Rurberg etwa beim Rur-km 123,5[3] in die Rur. Seit der 2. Ausbaustufe des Rursees 1959 überstaut das Wasser vom dortigen Obersee des Rurstausees den alten (mündungsnahen) Unterlauf der Urft an die Luftseite der Urftstaumauer um 12 m. Dorthin fließt das Stauseewasser bei Hochwassersituationen über das Überfallwehr der Urftstaumauer.[8]

Einzugsgebiet

Das in der Nordeifel liegende Einzugsgebiet der Urft ist 372,564 km²[3] groß und entwässert über Rur, Maas und Hollands Diep in die Nordsee.

Es grenzt

  • im Norden an das der kleinen Rurzuflüsse Eschbach, Hohenbach und Büdenbach
  • im Nordosten an das des Steinbachs, Herbstbachs und Heimbachs, die alle ebenfalls kleinere Rurzuflüsse sind
  • im Osten an das des Rheinzuflusses Erft
  • im Südosten an das der Ahr, ebenfalls ein Zufluss des Rheins
  • im Süden an das der Kyll, die ein Zufluss der Mosel ist
  • im Südwesten an das des Amelzuflusses Warche und des Rurzuflusses Perlenbach
  • im Westen an das des Rurzuflusses Erkensruhr
  • und im Nordwesten an das des Elfesbachs, ebenfalls ein Zufluss der Rur.

Die höchste Erhebung ist das Bärbelkreuz (662,8 m) im Süden des Einzugsgebiets.

Hydrologischer Hauptstrang

Die Olef ist der mit Abstand größte Nebenfluss der Urft.

Weitere Informationen Name, Länge in km ...
Hydrologischer Hauptstrang
Name

Länge
in km
EZG[X 1]
in km²
MQ[X 1]
in m³/s
Urft[X 2]34,7145,0181,68
Olef28,1196,0763,37
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Anmerkungen zur Tabelle

  1. Bis zum Zusammenfluss mit der Olef

Der Vergleich zwischen Urft und Olef beim Zusammenfluss in Gemund zeigt, dass die Olef mit ihrem größeren mittleren Abfluss (MQ) bis dorthin zum hydrologischen Hauptstrang des Flusssystems Urft gehört, während der längere Urft-Oberlauf ein Nebenstrang davon ist.

Zuflüsse

Zuflüsse der Urft mit einer Länge größer 5 km

Die linken Zuflüsse sind in dunklem, die rechten in hellem Blau talwärts aufgeführt.

Zuflüsse von der Quelle bis zur Mündung

In die Tabelle aufgenommen wurden nur die Zuflüsse, bei denen die Gewässerkennzahl (GKZ) oder der Namen bekannt ist

Weitere Informationen GKZ, Name ...
Zuflüsse der Urft[9][10][11]
GKZ

Name

Länge
(km)
EZG
(km²)
MQ
(m³/s)
Richtung

Mündung
(bei km)
Mündung
(bei Ort)
Bemerkung
2822112N.N.1,71,1390,02links43,8
2822114N.N.2,51,7670,03links43,6
2822116N.N.1,91,2020,02rechts43,7
Hermessiefen[12]0,4links42,7Schmidtheim
Nonnenbach[12]0,7links41,4Schmidtheim
282212Dänenbach5,74,7840,06links40,1Schmidtheim
2822132Zehnbach1,32,5980,03rechts39,5
282214Wisselbach3,52,3140,03links38,3Blankenheim-Wald
2822152Schäferbach1,71,7130,02rechts37,8Blankenheim-Wald
2822154Scheidsiefen0,90,8230,01rechts37,1
2822156Treisbach2,81,7830,02links36,2
282216Haubach3,47,0570,07rechts35,2
2822172Laufbach2,21,6190,02links34,9
2822174Lützertseifen1,50,5550,01rechts34,5
Greuer Siefen[12]0,5links34,3
2822176Gelensiefen1,40,8580,01links33,3
2822178Wellenbach2,52,3710,02rechts31,7
282218Schleifbach3,93,9610,04links30,8Nettersheim
28222Genfbach9,620,1020,19rechts29,4Nettersheim
28224Gillesbach6,615,6440,19links23,2Urft
282252Kuttenbach5,34,4880,06links22,3Urft
28226Kallbach7,215,0070,19links18,4Kall
282272(Bach An den Fuchslöchern)1,70,9600,01rechts16,8Kall
2822732Fahrenbach2,82,0390,02links16,7Kall
28227392Dränkensief1,61,1950,01links16,2Kall-Anstois
282274(Bach an der Mastermühle)1,41,7850,02rechts16,2Anstois-Mastermühle
282276(Bach Im Rödchen)1,40,6650,01links15,2
Mittelbach[12]0,4rechts13,5Gemünd
282278Mühlenbach[13]1,3links13,1
2822792Seelbach0,90,9400,01rechts13,1Gemünd
Sprengelbach[12]0,4rechts12,5Gemünd
28228Olef28,1196,0733,37links11,7Gemünd
2822918[14]Braubach3,52,5730,03links11,3Gemünd
2822914[14]Großer Scheuerbach1,11,3820,01rechts11,1Gemünd
2822912[14]Lompig1,10,5890,01rechts10,5Gemünd
2822992Horrenbach[15]1,81,100links9,4Gemünd
28229936Laßbach2,32,1750,03links8,2
2822994Großer Böttenbach3,02,4400,02rechts7,1mündet in den Urftstausee-Ostteil
28229952Morsbach2,32,0620,03links6,3mündet in den Urftstausee-Ostteil
2822996Lorbach3,02,8160,03rechts4,9mündet in den Urftstausee-Mittelteil
28229972Amselbach2,11,3460,01rechts4,8mündet in den Urftstausee-Mittelteil
28229974Hohenbach1,61,7080,02rechts2,8mündet in den Urftstausee-Mittelteil
2822998(Bach vom Walberhof)2,52,7220,03links2,3mündet in den Stausee-Mittelteil
28229992Haftenbach0,60,5990,01links0,9mündet in den Urftstausee-Westteil
2821922Walbigbach2,21,3760,02linksmündet in die Alte Urft (GKZ: 282192)
2821924Friedenbach1,10,7630,01rechtsmündet in die Alte Urft
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Urftstausee

Durch die 58,5 m hohe und 226 m lange Urfttalsperre (Staumauer) wird die Urft zum 2,16 km² großen Urftstausee (Urftsee) aufgestaut.

Neben der Wasserstandsregulierung der etwas unterhalb an der Urfttalsperre gestauten Rur dienen Urfttalsperre und Urftstausee dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und hauptsächlich der Stromerzeugung, der Abfluss der gestauten Urft über den Kermeterstollen zum Kraftwerk Heimbach in die Rur ist die Regel.

Literatur

  • Hans Peter Schiffer: Das Urfttal in der Eifel. Landschaft, Natur, Geschichte. 2. Auflage. LandpresseRegio, Weilerswist 2006.
Commons: Urft – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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