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deutscher Historiker und Weltmeister im Diskuswurf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ulrich Reuling (* 22. Juli 1942 in Stuttgart; † 15. Oktober 2000 in Marburg)[1] war ein deutscher Historiker und Leichtathlet. Er war Weltmeister im Diskuswurf.
Ulrich Reuling war eines von drei Kindern des Juristen Robert Reuling und von Susanne Opitz, verheiratete Reuling, und war evangelisch. Er blieb ledig. Von 1949 bis 1953 besuchte er die Grundschule in Hannover und 1953–1963 das dortige Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, wo er das Abitur ablegte.
Von 1963 bis 1965 studierte er an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz Geschichte, Politik, Philosophie und Sport (damals noch: „Leibeserziehung“), 1966–1969 setzte er das Studium mit den gleichen Fächern an der Philipps-Universität in Marburg fort und schloss es mit dem ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Angeregt von den Professoren Walter Schlesinger und Helmut Beumann entwickelte er besonderes Interesse an mittelalterlicher Geschichte.[2]
1977 promovierte er mit einer Arbeit über Die Kur in Deutschland und Frankreich. Untersuchungen zur Entwicklung des rechtsförmlichen Wahlaktes bei der Königserhebung im 11. und 12. Jahrhundert, eine Untersuchung zur Bedeutung der Stimmabgabe bei den Königserhebungen in dieser Zeit.
1969–1971 war er sowohl als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Marburg als auch nebenamtlich als Lehrer für Sport an der Gesamtschule Kirchhain tätig. Ab 1971/72 war er Hochschulassistent bei Helmut Beumann, anschließend wissenschaftlicher Angestellter am Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde, wo er 1979 akademischer Rat, 1997 akademischer Oberrat wurde. Er übernahm Untersuchungen für den „Geschichtlichen Atlas von Hessen“, dessen Herausgabe zu den zentralen Aufgaben des Amtes gehört. In der Folge bearbeitete er das „Historische Ortslexikon“ des Landes Hessen. Die Bände für die Altkreise Marburg, Biedenkopf und Ziegenhain hat er während seiner Tätigkeit selbst publiziert. Seine Arbeiten an einem weiteren Band über den Altkreis Gießen, die er bereits weit vorangetrieben hatte, wurden nach seinem Tod in das online zur Verfügung stehende Hessische Ortslexikon[3] übernommen.
Schwerpunkte seines wissenschaftlichen Interesses waren weiter Fragen der mittelalterlichen Königserhebungen. Hinzu kamen landesgeschichtliche Arbeiten über Pfalzen, Burgen und Städte, besonders intensiv widmete er sich Quedlinburg. Gelegentlich führten seine Studien bis weit in die Neuzeit, etwa seine Untersuchung über Die kurhessische Agrarlandschaft an der Schwelle zur Moderne[4] oder Althessen – Neuhessen – Großhessen. Der Hessenbegriff im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik im 19. und 20. Jahrhundert. Sein letztes vollendetes Projekt war das Sammelwerk Fünfzig Jahre Landesgeschichtsforschung in Hessen, dessen Entstehen und Zustandekommen auf seiner Initiative beruhte und das als 50. Band des Hessischen Jahrbuchs für Landesgeschichte erschien. Der Band gibt einen Überblick über die hessische Landesgeschichtsforschung nach dem Zweiten Weltkrieg.[5]
Seit 1981 war Ulrich Reuling Mitglied des Denkmalbeirates der Stadt Marburg[Anm. 1], von 1990 bis 1997 dessen Vorsitzender. Darüber hinaus war er seit 1986 als Vertreter des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde Mitglied des Hessischen Landesdenkmalrates, einem Beratungsgremium für das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und wurde 1995 zu dessen Vorsitzendem gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod innehatte. Für seinen Einsatz zugunsten von Denkmalschutz und Denkmalpflege in Hessen erhielt Ulrich Reuling noch kurz vor seinem Tod die Goethe-Plakette des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst durch dessen damalige Ministerin, Ruth Wagner, verliehen.[6]
Seit 1988 oblag Ulrich Reuling die Schriftleitung des Hessischen Jahrbuchs für Landesgeschichte[Anm. 2], das vom Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde herausgegeben wird. Die Herausgabe von 13 Bänden lag in seiner Verantwortung. 1988–2000 war er – mehrfach wiedergewählt – zugleich Personalrat des Landesamtes.[7]
Ab 1992 nahm er Lehraufträge am Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Universität Marburg wahr.[8]
Ulrich Reuling war im Bereich der Leichtathletik in Marburg, im Kreis Marburg-Biedenkopf, im Bezirk Gießen-Wetzlar und im Seniorenwettkampfbereich in Hessen und weit darüber hinaus als Diskuswerfer sehr erfolgreich. Er startete für den Verein Blau-Gelb Marburg und wurde[9]
nach Erscheinungsjahr geordnet
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