Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Ubi caritas
Wechselgesang zum Gründonnerstag Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Remove ads
Ubi caritas (lat. ‚Wo die Liebe‘) ist eine Antiphon aus der Liturgie des Gründonnerstags. Der Text eines unbekannten Autors lehnt sich an den 1. Johannesbrief (z. B. 1 Joh 4,16 EU) an und ist in einer Handschrift aus dem Kloster St. Gallen aus dem 8. Jahrhundert überliefert.

Die Antiphon wurde zusammen mit dem dazugehörigen Hymnus Congregavit nos in unum Christi amor, als dessen Verfasser man Paulinus von Aquileia († 802/804) vermutet,[1] im Mittelalter bis zur Liturgiereform des 20. Jahrhunderts während der Fußwaschung gesungen. Heute sind die Antiphon und fünf Strophen des Hymnus in der Messe vom Letzten Abendmahl zur Gabenbereitung vorgesehen.[2] Bei der aktuell gültigen Übersetzung des Messbuches wurde aber die Metrik des Hymnus nicht berücksichtigt.[2] In der liturgischen Praxis wird daher der Hymnus entweder in der lateinischen Fassung gesungen oder ersetzt. Die unten stehende deutsche Teilübersetzung betrifft die am Gründonnerstag vorgesehenen Strophen,[3] der gesamte Hymnus wurde von Hubert Brosseder übersetzt.[4] Die beiden zuletzt genannten Übersetzungen sind metrisch und können auf die gregorianische Melodie gesungen werden.
In einem schlichten, aber ergreifenden Latein fordert der Text des Hymnus zu den beiden Formen der christlichen Karitas auf: der Gottes- und der Nächstenliebe. Ohne sie befindet man sich in der Dunkelheit, sie ist das höchste Geschenk, sie erfüllt das alte und neue Gesetz (das heißt das Alte und das Neue Testament). Die Liebe verbindet, wo sie nicht ist, herrscht Trennung. Der Hymnus spielt außerdem in bibelnaher Sprache auf Mt 18,20 EU an. Dass in der Gottes- und Nächstenliebe sowohl das sich vollendende als auch das vollendete Leben bestehe, ja, dass die Liebe der entscheidende Punkt ist, an dem Gott und Mensch eins werden, unterstreicht dieser Hymnus in immer neuen poetischen Wendungen.
Adolf Adam merkt an, dass Ubi Caritas auch als „Caritaslied“ bei einem von Fürsten gespendeten Mahl im klösterlichen Speisesaal angesehen werden kann, aber dass auch die Fußwaschung (das Mandatum) des Gründonnerstag als Sitz im Leben der Dichtung vermutet wird.[1]
Die erste Zeile lautet entweder Ubi caritas et amor (‚Wo Güte und Liebe‘) oder Ubi caritas est vera (‚Wo die Güte wahrhaftig ist‘). Die letztere Fassung wird dabei vom gegenwärtigen Missale Romanum und Graduale Romanum bevorzugt.
Remove ads
Text
Zusammenfassung
Kontext
Der Text lautet:
Abweichend hierzu lautet der Text der letzten Strophe in vielen gängigen, insbesondere älteren Versionen, wie in der Abbildung erkennbar, aber auch zum Beispiel im Graduale Romanum (Editio Vaticana):[6][7]
Remove ads
Vertonungen
Zusammenfassung
Kontext
Durch Vertonungen aus Taizé ist Ubi caritas auch jenseits der liturgischen Verwendung populär geworden. Es gibt zwei Fassungen aus Taizé, von denen diejenige von Jacques Berthier sowohl im Stammteil des Gotteslobs 2013 (Liednummer 445) als auch in vielen Regionalteilen des Evangelischen Gesangbuchs zu finden ist. Die andere ist von Joseph Gelineau und heißt zur Unterscheidung Ubi caritas Deus ibi est. Einige Gotteslob-Diözesanteile enthalten auch eine ältere Verdeutschung durch Johannes van Acken (1937) Wo die Güte und die Liebe, da ist Gott mit einer Melodie von Heinrich Rohr (1940).[8] Das neue Gotteslob (2013) enthält den lateinischen Kehrvers (Liednummer 285), den vereinfachten deutschen Kehrvers (Liednummer 305,5), drei Strophen des Hymnus in deutscher Übersetzung mit dem Kehrvers (Liednummer 442) und einen mehrstimmigen Satz von Jacques Berthier (Liednummer 445).
Ubi caritas ist aber auch sonst häufig vertont worden; am bekanntesten sind dabei die Motette von Maurice Duruflé aus seinen Vier Motetten opus 10 sowie aus neuester Zeit Fassungen von Morten Lauridsen, Audrey Snyder,[9] Ola Gjeilo und Rihards Dubra. Der walisische Komponist Paul Mealor komponierte einen Chorsatz als Auftragskomposition für die Trauung von Prinz William und Kate Middleton am 29. April 2011.[10][11]
Remove ads
Literatur
- Adolf Adam (Hrsg.): Te Deum laudamus. Große Gebete der Kirche Lateinisch-Deutsch. Herder, Freiburg i. Br. 1987. Neuausgabe 2001, ISBN 3-451-27359-4, S. 114–117.
Weblinks
Commons: Ubi caritas et amor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Gemeinfreie Noten von Ubi caritas in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- Ubi caritas – Taizé (Berthier)
- Ubi caritas – Taizé (Gelineau)
- Gründonnerstag: „Wo Güte ist und Liebe…“ Liturgisches Institut der Schweiz
- Philippe Nikolov, Ubi caritas et amor, Schola regina
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads