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Buch der Bibel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der 1. Brief des Johannes ist der erste von drei neutestamentlichen Briefen in der Bibel, die dem Evangelisten Johannes zugeschrieben werden.
Der Brief, der wahrscheinlich Ende des 1. Jahrhunderts entstanden ist, spätestens aber bis zum Jahr 110, reflektiert vor allem das Thema des rechten Glaubens und eines daraus zu entwickelnden Lebens, für das wiederum die Liebe ausschlaggebend sei. Die Lichtmetaphorik legt den johanneischen Ursprung nahe, der nach Bultmann in der gnostischen Tendenz – oder Vorlage – des Johannes begründet erklärbar ist. Andererseits wird in Vers 1,5 ELB Gott mit dem Licht gleichgesetzt, in Joh 8,12 ELB aber Christus derart beschrieben, was vielleicht auf eine „Johanneische Schule“, aber verschiedene Verfasser von Brief(en) und Evangelium hinweist. Insgesamt wird der 1. Johannesbrief aber als Mahnbrief gemeint gewesen sein (vgl. Verse 2,18-19 ELB; 2,26 ELB; 3,7 ELB), der sich gegen die Leugnung der Gottheit des Sohnes und sich damit gerade gegen demiurgische oder subordinative Vorstellungen richtete: Vielleicht war hier die sogenannte Irrlehre des in Kleinasien tätigen Kerinth oder eines Ablegers gemeint, auch wenn die typischen kerinthischen Anschauungen fehlen.
Der Brief befasst sich hauptsächlich mit dem Thema Liebe und der Gemeinschaft mit Gott. Der Autor beschreibt verschiedene Arten, durch die die Leser ihre Gemeinschaft mit Gott anhand der Schrift prüfen können. Er lehrt, dass der Beweis für wahren geistigen Wandel (im Sinne der Schrift) die gelebte Gerechtigkeit ist. Der Brief beschreibt eine Weltansicht, die zwiegespalten ist. Auf der einen Seite befinden sich die „bösen Menschen“, die unter der Herrschaft Satans leben, und auf der anderen die „Kinder Gottes“, die sich von der Welt abgesondert haben. In 1 Joh 1,8 EU sagt Johannes, dass man lügen würde, wenn man behaupte, ohne Sünde zu sein. Zwei Kapitel später (1. Joh. 3,6 EU) wird ausgesagt, dass sich am Tun der Gerechtigkeit entscheidet, wer Kind des Teufels oder wer Kind Gottes ist; die Adressaten des Briefes sollen in Gott bleiben, damit sie bei der Wiederkunft Christi nicht gerichtet werden, denn dem Wesen der Kinder Gottes entspricht es, dass sie nicht sündigen, wenn sie dem Vorbild Jesu folgen und die Brüder lieben 1 Joh 3,17 EU.[1] Von größerer theologischer Bedeutung sind die beiden im Brief enthaltenen „Gott ist“-Worte: „Gott ist Licht“ (1. Johannes 1,5 EU) und „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,8.16 EU).
Eine textkritische Besonderheit im ersten Johannesbrief ist das sogenannte „Comma Johanneum“. Dabei handelt es sich um einen Zusatz zu 1 Joh 5,7–8 EU (zitiert nach der Einheitsübersetzung und ihren Fußnoten; eingerückt und kursiv die Worte des Comma):
7 Drei sind es, die Zeugnis ablegen
im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins.
8 Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden:
der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei sind eins.
Von vielen Auslegern wird vermutet, dass es sich hierbei um einen dogmatisch motivierten Zusatz handelt, der die Trinitätslehre in der Bibel deutlicher herausstellen soll.
Dieser Zusatz findet sich in keiner lateinischen Handschrift vor dem 6. Jahrhundert und in keiner griechischen Handschrift vor dem 14. Jahrhundert.[2] 1590 wurde das „Comma Johanneum“ in die erste päpstlich promulgierte Vulgata-Ausgabe, die Vulgata Sixtina, aufgenommen. Der Humanist Erasmus hat das „Comma“ ab der dritten Auflage in seinen Textus Receptus aufgenommen. Heute findet es sich weder in der sogenannten Nova Vulgata[3] noch in der Ausgabe des Novum Testamentum Graece von Nestle-Aland.
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