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Mehrzweck Hubschraubertyp Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Sikorsky UH-60 Black Hawk ist ein mittelschwerer Transporthubschrauber. Er wird seit 1978 in verschiedenen, hauptsächlich militärischen Versionen von dem US-amerikanischen Hersteller Sikorsky Aircraft Corporation produziert. Die Typnummer UH-60 des US-Militärs wird auch für Exportexemplare verwendet, die im Rahmen des Foreign Military Sales Programme über die US-Regierung verkauft werden, während direkt bei Sikorsky bestellte Exemplare die Sikorsky-Baureihennummer S-70 erhalten.
Sikorsky S-70 / UH-60 Black Hawk | |
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Ein UH-60L „Black Hawk“ der US Army im Irak | |
Typ | Transporthubschrauber |
Entwurfsland | |
Hersteller | Sikorsky Aircraft Corporation |
Erstflug | 17. Oktober 1974 |
Indienststellung | 1979 |
Produktionszeit | Seit 1977 in Serienproduktion |
Stückzahl | 5000[1] (Stand: Anfang 2023) |
Anfang 1970 benötigte die US Army einen Ersatz für den leichten Mehrzweckhubschrauber Bell UH-1 „Iroquois“, der sich im Vietnamkrieg zwar bewährt hatte, aber doch mehrere entscheidende Mängel wie die mangelhafte Selbstschutzmöglichkeit und die für manche Missionen zu geringe Nutzlast und Reichweite aufwies.
Die Army initiierte deshalb 1972 einen Wettbewerb zur Konstruktion eines mittelschweren taktischen Transporthubschraubers. Aus dieser Ausschreibung ging am 23. Dezember 1976 die Firma Sikorsky mit ihrem Modell YUH-60 gegen Boeings YUH-61 als Sieger hervor. Der Erstflug des ersten von drei YUH-60 fand am 17. Oktober 1974 mit den Testpiloten James Wright und John Dixson an Bord statt. Der Hubschrauber konnte mit nur unwesentlichen Änderungen als UH-60A Black Hawk in die Serienproduktion gehen. Beim Prototyp hatte die zwecks Luftverlastbarkeit tiefe Anbringung des Hauptrotors zu Vibrationsproblemen geführt. In der Serie wurde der Hauptrotor daher höher über dem Rumpf angebracht, war aber durch eine demontierbare Wellenverlängerung absenkbar. Durch seine feststehende Höhenflosse zeigte der Prototyp bei Landungen eine starke Tendenz, die Nase hochzunehmen, wobei der Pilot die Sicht zum Boden verlor. In der Serie wurde deshalb eine automatische Verstellung der Höhenflosse realisiert.[2] Die SH-60B wurde Anfang 1978 von der Marine als neuer Hubschrauber gewählt. Die erste Serienversion der UH-60A startete am 17. Oktober 1978 zu ihrem Erstflug und wurde im Juni 1979 an die 101st Airborne Division ausgeliefert. Von diesem Typ wurden von 1978 bis 1989 980 Hubschrauber an die Army ausgeliefert, bis die verbesserte UH-60L diesen ablöste.[3]
Die Modelle der Black-Hawk-Reihe sind in konventioneller Heckrotor-Konfiguration aufgebaut und haben zwei Wellentriebwerke. Das feststehende Fahrwerk ist in Spornradanordnung ausgeführt. Der Hauptrotor dreht in der Draufsicht nach links und hat vier Rotorblätter, diese sind als Sandwichplatte mit Wabenkern und einer GFK-Außenhaut ausgeführt; der eingebettete Holm besteht aus Titan. Die Rotornabe ist in einem Stück aus Titan geschmiedet.[4] Ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Entwicklung des Black Hawk war die Widerstandsfähigkeit im Gefecht. Praktisch der gesamte Hubschrauber inklusive der Rotoren ist so ausgelegt, dass er trotz mäßigen Beschusses aus 23-mm-Kanonen seinen Auftrag noch weiter erfüllen kann. Dadurch kann der Black Hawk beispielsweise auch bei Verlust des Hauptgetriebeöldrucks noch bis zu einer Stunde weiterfliegen.
Auffallend ist eine konstruktive Besonderheit bei der Anordnung des Heckrotors, dessen Achse gegenüber der Waagrechten um 20° geneigt ist. Somit erzeugt der Heckrotor nicht wie bei herkömmlichen Systemen ausschließlich Gegendrehmoment, sondern auch eine zusätzliche Auftriebs-Komponente. Damit wird erreicht, dass der Heckrotor ca. 2,5 % des Gesamtauftriebs (250 lbs bei Höchstabfluggewicht) erzeugt. Bei einer Beschädigung der Heckrotor-Ansteuerung wird durch einen Federmechanismus der Einstellwinkel des Heckrotors automatisch justiert, um das bei Nennleistung erzeugte Hauptrotor-Drehmoment auszugleichen. Damit ist bei einem Steuerbarkeitsausfall des Heckrotors eine sichere Landung möglich.
Entwickelt 1990 aus der MH-60L als Kampfhubschrauber für das 160th SOAR. Als Urheber des Konzepts wird Cliff Wolcott angegeben, der bis zu seinem Tod dem Systems Integration and Management Office (SIMO) angehörte, das sich mit Modernisierungsmöglichkeiten der Hubschrauber beschäftigte.[5][6] Die AH-60L kann an ihren Waffenstationen je nach Auftrag mit einer 30-mm-Maschinenkanone M230, verschiedenen ungelenkten Raketen des Typs FFAR, Luft-Boden-Raketen vom Typ AGM-114 Hellfire, Flugabwehr-Raketen vom Typ FIM-92 Stinger, M134-Gatling und Maschinengewehren vom Kaliber 7,62 mm ausgerüstet werden. Eingesetzt wird sie ausschließlich zur Feuerunterstützung. Der Ersteinsatz erfolgte während des Zweiten Golfkrieges.[5]
Der Quick Fix wurde von der US Army für die elektronische Kampfführung mit verschiedenen Störsendern ausgerüstet, um feindlichen Funk und Radar unwirksam zu machen.[7] Der Prototyp YEH-60A flog am 24. September 1981 erstmals. Die Lieferung der EH-60A begann ab Juli 1987, es wurden 66 Stück gebaut.
Die HH-60 MedEvac (auch als HH-60M bezeichnet) ist eine modifizierte Variante der UH-60 zum medizinischen Transport (MedEvac). Ausgerüstet mit sechs Tragen, medizinischer Ausstattung und einer Rettungsseilwinde. In der Version Q wurde ein FLIR-Sichtsystem und eine TACAN-Navigationsanlage eingebaut. Der Erstflug war am 31. Januar 1993.
Eingesetzt bei der US-Nationalgarde und der Air-Force-Reserve dient die „Pave Hawk“ als Rettungshubschrauber für SAR-Einsätze. Bei der US Air Force wird sie zusätzlich für CSAR-Missionen und für den Transport von Spezialtruppen (Pararescue Jumper, Navy SEALs) verwendet. Für diese Aufgaben ist die HH-60G leistungs- und reichweitengesteigert und mit einer abhörsicheren Satellitenkommunikationsanlage ausgerüstet. Durch ihr Doppler-/INS-Navigationssystem, das Honeywell-AN/APN-239-Wetter-/Geländefolgeradar und ein Raytheon AN/AAQ-16-FLIR-Sichtsystem ist sie voll nachteinsatz- und allwettertauglich. Je nach Auftrag kann sie an den Bordschützenplätzen mit einer M134/GAU-2B[8]-Gatling (7,62 mm) oder einem M60D-Maschinengewehr (7,62 mm) und zusätzlich an den Türen mit einem GAU-16A/GAU-18A[8]-Maschinengewehr (12,7 mm) – montiert auf einer M144-Schwenkvorrichtung – zur Selbstverteidigung bewaffnet werden. Im vorderen Bereich ist sie an der für Luftbetankungen erforderlichen Betankungssonde und an der Unterseite am angebrachten Bergungshaken erkennbar. Die Ausbaustufe Block 162 hat einen modifizierten Chaff/Flare Dispenser (Täuschkörperanlage) und ein überarbeitetes Navigations- und Kommunikationssystem. Das Radar wurde wie bei der MH-60K Black Hawk von links unten in die Mitte verlegt. Im Jahr 1992 wurden alle MH-60G in HH-60G umbenannt.
Eingesetzt in zwei Varianten vom 160th SOAR zum Transport von Spezialeinheiten. Die Variante K (Erstflug 10. August 1990) ist mit einer Luftbetankungssonde, Aufnahmepunkten für externe Treibstofftanks, Multifunktionsbildschirmen, AN/ARN-148-Omega/VLF-Navigationsanlage, AN/APQ-174B-Terrainfolgeradar, FLIR-Sichtgerät, IR-Störgerät, M-130-Chaff/Flare-Dispenser, Laserzielgerät und Drahtabweiser ausgestattet. Die Variante L ist eine kostengünstigere Version ohne Luftbetankungssonde und mit Wetterradar. Für die Bordschützen stehen je Seite ein M240D-Maschinengewehr oder M134-Gatling zur Verfügung.
Die US-Militärvarianten der H-60 wurden um die Serie der S-70-Derivate erweitert, die speziell für den internationalen Markt vorgesehen sind. Nutzer dieser Version sind beispielsweise das Österreichische Bundesheer (Österreich), die Australian Defence Force (Australien) und Saudi-Arabien. Exporte über die US-Regierung im Rahmen der „Foreign Military Sales“ tragen die Bezeichnung H-60.
Am 4. April 2020 wurden 2 der Fluggeräte jeweils mit einem 3000 Liter fassenden Wasserbehälter zum Löschen eines mehrere Quadratkilometer großen Brands des Schilfgürtels des Neusiedlersees eingesetzt.[9]
Unter der Bezeichnung S-70 „Yanshuf“ (Nachteule) wurde ab Juni 2007 eine S-70 bei der israelischen Firma Elbit zu einer bewaffneten Version Armed Battlefield Helicopter (ABH) umgerüstet. Dazu wurden seitliche Außenlastträger zur Aufnahme von Raketen und am Bug zusätzliche Sensoren sowie eine schwenkbare Kanone verbaut. Der Erstflug fand am 10. September 2008 statt.
Eine weitere Version der Black Hawk ist die in Polen bei PZL Mielec – einem Tochterunternehmen von Sikorsky – hergestellte S-70i; sie hatte am 1. Juli 2010 ihren Erstflug. Die ersten drei Hubschrauber wurden Mitte 2011 an das Innenministerium von Saudi-Arabien ausgeliefert.[10]
Die neueste zivile zertifizierte Version der Black Hawk ist die ebenfalls in Polen bei PZL Mielec hergestellte S-70M. (Stand: April 2024) Die auf Basis der S-70i weiterentwickelte Variante mit einem digitalen Cockpit und GE-701D-Triebwerken entspricht im Wesentlichen den US-produzierten militärischen UH-60M. Sie flog erstmals im Jahr 2020. Das erste Exemplar auf Basis der S-70M erhielt 2021 der Versorger San Diego Gas & Electric (SDG&E).[11]
2011 kaufte die Türkei für 2,9 Mrd. Euro 109 als T-70 bezeichnete speziell für die Türkei angepasste S-70i für alle Streitkräfte, die Polizei und Feuerlöscheinheiten. Die Unterzeichnung des Kaufvertrages erfolgte allerdings erst 2016. Die T-70 soll von der Turkish Aerospace Industry (TAI) hergestellt und ausgestattet werden, einheimische Lieferanten sind unter anderem Turkish Engine Industries (TEI), Aselsan und Alp Aviation[12]. Die T-70 wird ausschließlich aus türkischen Ressourcen ausgestattet und verbessert.[13] Danach wird TAI das Muster auch für den Export anbieten.[14]
Die erste Serienproduktion; von diesem Typ wurden 980 Hubschrauber von 1978 bis 1989 an die US Army ausgeliefert. Die UH-60 kann elf voll ausgerüstete Soldaten aufnehmen. Die Typbezeichnung UH leitet sich ab von der Klassifizierung Utility Helicopter (siehe dazu: Bezeichnungssystem für Luftfahrzeuge der US-Streitkräfte).
Die UH-60L entstanden durch Umrüstung von UH-60A. Diese Version erhielt neben neuen um je 220 kW (300 PS) leistungsgesteigerten Triebwerken ein vereinfachtes Zielsystem für Panzerabwehr-Lenkraketen vom Typ AGM-114 Hellfire (nicht serienmäßig). Zusätzlich zu den Raketen kann der Hubschrauber auch Außentanks oder Werfer für ungelenkte Raketen an seinen Pylonen tragen. Der Erstflug fand am 22. März 1988 statt.
Die UH-60M ist eine Weiterentwicklung der UH-60L mit neuen Rotorblättern, T-700-GE-701D-Triebwerken, haltbarerem Getriebe, moderner Avionik mit Glascockpit und einem Leitwerk aus Verbundwerkstoffen.[15] Sie ersetzt die UH-60A und den UH60L der US Army und als Combat Rescue Helicopter die HH-60G der USAF. Der UH-60M hob am 17. September 2003 zu seinem Erstflug ab, die Lieferung der ersten Serienhubschrauber begann Ende Juli 2006.[16] Die Version „UH-60M Upgrade“ enthält eine Modernisierung des Fly-by-Wire-Systems und ein FADEC für das Triebwerk sowie ein Heck aus Verbundwerkstoffen. Der Erstflug dieser Version war am 29. August 2008.
Die UH-60V ist eine umgerüstete US-Army-UH-60L, deren analoges Cockpits durch ein digitales ersetzt wurde. Sie entspricht damit im Wesentlichen der Baureihe UH-60M. Der wichtigste Unterschied sind die nicht ersetzten dünneren Rotorblätter des ursprünglichen Bauzustands. Die Auslieferungen begannen im Oktober 2020; 760 Einheiten geplant.[17]
Die „Whiskey“-Baureihe ist ein Combat Rescue Helicopter der USAF und Nachfolger der HH-60G. Der Erstflug des Musters fand am 17. Mai 2019 statt. Die USAF plant, bis 2024 sämtliche HH-60G durch 112 HH-60W zu ersetzen. Die Initial Operational Capability soll bis April 2021 erreicht werden.[18]
Die „Firehawk“ ist eine Zivilversion, die in den USA zur Waldbrandbekämpfung eingesetzt wird. Die Maschine hat einen 3800 Liter fassenden Wassertank unter dem Rumpf und darunter einen Schöpfrüssel zum Befüllen. Die Modifikationen für den Wassertank machten ein um 50 cm erhöhtes Fahrwerk erforderlich. Ein Vorteil bei der Brandbekämpfung mit der Firehawk ist neben der Aufnahme von Löschwasser die Möglichkeit, auch ein 13 Mann starkes Feuerwehrteam an der Brandstelle absetzen zu können, wenn der Wassertank nicht voll gefüllt ist. Firehawk werden auch aus gebrauchten militärischen Versionen technisch überarbeitet (refurbished) und für den neuen Verwendungszweck aus- bzw. umgebaut, so z. B. für das Santa Barbara County Fire Departement ein ehemaliger Blackhawk der Nationalgarde.
Das US Marine Corps setzt die „White Hawk“ als VIP-Helikopter ein, hauptsächlich für Personen wie den US-Präsidenten. Beim Transport des Präsidenten trägt er das Rufzeichen Marine One.
Die HH-60H ist ein bordgestützter Mehrzweckhubschrauber mit der Zelle der „Sea Hawk“ für Versorgungsflüge, SAR-Einsätze, MedEvac und Einsätze gegen Oberflächenziele. Als Bewaffnungen stehen Hellfire- oder FIM-92-Stinger-Raketen zur Verfügung. Mit der Einführung der MH-60S wird diese Variante von der US Navy nicht mehr verwendet. Der Erstflug der HH-60H fand am 17. August 1988 statt. Die Auslieferung begann ab Juli 1989 und bis Ende 1996 wurden 42 Stück ausgeliefert.
Die Küstenwache der Vereinigten Staaten ließ 1986 als Ersatz ihrer Sikorsky HH-3F „Pelican“ zusammen mit dem HH-60H der USN einen paramilitärischen Marine-Rettungshubschrauber entwickeln. Der Erstflug fand am 8. August 1990 statt. Dies USCG betreibt seither eine Flotte von 42 „Jayhawks“. Die Hubschrauber werden für Such- und Rettungsmissionen (engl. Search and Rescue SAR), zur Drogenbekämpfung und zum Gewässerschutz entlang der US-amerikanischen Küsten eingesetzt. Der Einsatz erfolgt entweder von den acht Küstenbasen oder von den ähnlich Fregatten ausgestatteten Küstenwachkuttern. Seit 2007 werden alle auf den Stand der MH-60T modernisiert.
Im Januar 2007 begann ein Modernisierungsprogramm zur Aufwertung der HH-60J „Jayhawk“ der US-amerikanischen Küstenwache (USCG) mit ähnlichen Verbesserungen wie bei der MH-60R. Zur Ausstattung gehören die stärkeren T700-GE-401-Turbinen, ein Glascockpit mit fünf Mehrzweckbildschirmen, ein Kollisionswarner (TCAS), ein HUD, ein GPS-basiertes Navigationssystem sowie ein Honeywell-Primus-700A-Radargerät. Zur optischen Erfassung von Zielen dient ein Wescam MX-12D. Dies ist ein kugelförmiger Drehturm mit kombiniertem Video- und Wärmebild (FLIR) sowie einem parallelen Laserzielbeleuchter. Die Cockpitavionik ist teilweise mit anderen Luftfahrzeugen der USCG identisch, um die Wartung zu erleichtern. Weiter ist im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz partiell eine Panzerung gegen Pistolen- und Gewehrmunition verbaut. In der Tür kann in einer Lafette ein 7,62-mm-MG M240H oder ein 12,7-mm-Scharfschützengewehr Barrett M107 installiert werden. Die MH-60T „Jayhawk“ haben mit zwei großen 455 Liter fassenden und einem kleinen (ca. 300 Liter fassenden) abwerfbaren Zusatztank eine Reichweite von 1300 km. Bis Ende 2015 sollen alle 42 Hubschrauber aufgerüstet sein, um bis 2027 im Dienst zu bleiben.[19][20][21]
Die MH-60R „Seahawk“ ist ein Mehrzweck-Bordhubschrauber und vereint die ASW-Fähigkeiten der SH-60B und der SH-60F mit den Modernisierungen der UH-60M-Linie. Zu Beginn wurde sie noch „Strikehawk“, später jedoch wie der Vorgänger „Seahawk“ genannt. Die US Navy plant, alle SH-60B bis 2015 durch die MH-60R zu ersetzen (insgesamt sollen 298 Stück für 18 Strike Squadrons beschafft werden). Dieser Hubschrauber ist neben den 25 seitlich ausstoßbaren Sonarbojen mit dem neuen AN/AQS-22-Tauchsonar ausgestattet und hat nun das gleiche Glascockpit wie die UH-60M-Variante. Für die Seeraumüberwachung ist unter dem Rumpf ein digital schwenkbares AN/APS-147 von Telephonics und in der Nase ein AN/AQS-44C-FLIR von Raytheon verbaut. Für den Selbstschutz ist das AN/ALQ-210 installiert. Zur Bewaffnung gehören Torpedos, Hellfire-Raketen sowie MG in der Tür. Die Entwicklung begann in den 1990er-Jahren unter der Bezeichnung SH-60R, wobei zuerst geplant war, vorhandene Hubschrauber auf diesen Stand umzubauen. Später entschied man sich jedoch für neu gebaute Maschinen. Die erste aus einer SH-60B umgebaute Maschine startete am 11. Dezember 1998 zum Erstflug, worauf ein weiterer Prototyp und vier Vorserienmaschinen folgten. Das erste Vorserienmodell flog am 9. Juli 2002, der erste neu gebaute Hubschrauber am 28. Juli 2005. Im März 2006 (nachdem die US-Marine die Truppenversuche abgeschlossen hatte) wurde die Serienproduktion freigegeben. Nachdem ab 2006 zuerst eine Trainingsstaffel (HSM-41) die Maschine erhalten hatte, wurde ab Oktober 2007 die erste Einsatzstaffel (HSM-71) ausgerüstet.[22] Aktuell (2014) sind bereits 144 Hubschrauber in Dienst gestellt.
Die MH-60S kombiniert die Zelle der UH-60 Black Hawk mit der Technik der „Sea Hawk“. Die ursprüngliche Bezeichnung lautete CH-60S; der Erstflug fand am 6. Oktober 1997 statt. Sie ist für die Versorgung von Schiffen, Combat Search and Rescue (CSAR), Minenräumung und Sondereinsätze vorgesehen. Die „Naval Hawk“, bei der Navy unter der Kennung „Sea Hawk“ geführt, wird neben der MH-60R der Allzweckhubschrauber der US Navy und ersetzt die CH-46 „Frog“ sowie die HH-60H auf den Schiffen. Sie steht seit 2002 im Dienst der US Navy und es sind 271 Stück davon geplant.
Die SH-60B „Seahawk“ wurde als Ersatz der SH-2 „Sea Sprite“ LAMPS in Auftrag gegeben. Dabei war der Pluspunkt, dass ein Großteil der Systeme von der UH-60 übernommen und navalisiert wurde. Dadurch sanken Entwicklungszeit, Kosten und Risiken. Zentral wurde die Luftfahrzeugzelle um das LAMPS-System konzipiert und das Heckfahrwerk nach vorne verlegt, um besser auf Schiffsdecks manövrieren zu können. Als erstes Produktionsmodell der SH-60 wird von der US Navy, der Royal Australian Navy sowie den Marinestreitkräften Japans und Spaniens als Bordhubschrauber für Transportaufgaben und zur Schiffsbekämpfung auf Fregatten, Kreuzern und Zerstörern verwendet. Er trägt in LAMPS-Auslegung ein APS-124-Radar unter der Nase, links unter dem Rumpf einen Werfer für 25 Sonarbojen und einen gezogenen Magnetanomalie-Detektor. Er ist mit Penguin-Antischiffraketen und Torpedos bewaffnet. Zur Verringerung der erforderlichen Stellfläche auf Schiffen hat die Sea Hawk eine automatische Rotor-Falteinrichtung und ein abklappbares Heck. Insgesamt wurden 181 Stück gebaut und bis 1996 ausgeliefert.
Die SH-60F „Ocean Hawk“ ist eine Flugzeugträger-basierte Variante der SH-60B. Sie wurde vor allem für die U-Boot-Jagd der US Navy entwickelt, um die alternde SH-3 „Sea King“ zu ersetzen. Sie hat kein Suchradar, ist aber mit einem Tauchsonar AQS-13, FLIR und EloUM ausgestattet. Die Ocean Hawk wird in einer leicht modifizierten Version unter der Bezeichnung S-70C in Taiwan eingesetzt. Griechenland betreibt eine Flotte aus Hybrid-SH-60B/F-Sea Hawk. Im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen sollen auch die SH-60 der Navy einander angeglichen und in der MH-60R-Variante mit einem Tauchsonar und einem neuen APS-147-Radar ausgestattet werden. Der Erstflug fand am 19. März 1987 statt. Bis Dezember 1994 wurden 82 Stück ausgeliefert.
Als XSH-60J werden zwei Versuchshubschrauber zum Test von japanischer Avionik bezeichnet, die am 31. August 1987 ihren Erstflug hatten. Die eigentlichen SH-60J sind eine Version für die japanische Marine, deren erste Maschine am 10. Mai 1991 ihren Erstflug hatte. 103 Stück wurden bei Mitsubishi in Lizenz gebaut. Sie werden auch als S-70B-3 bezeichnet.
Die SH-60K (auch als SH-60 Kai bezeichnet) ist eine verbesserte Seahawk-Variante für die japanische Marine mit neuem Rotor aus Verbundwerkstoffen und anderem Profil. Zusätzlich wurde der Rumpf um 33 cm verlängert und neue Avionik verbaut. Der SH-60K startete zu seinem Erstflug am 9. August 2001 und es sollen insgesamt 44 Stück gebaut werden, deren Lieferung im August 2005 begann. Ein als USH-60K bezeichneter Prototyp der SH-60K wird jetzt für Unterstützungsaufgaben verwendet.
SH-60R „Strikehawk“ ist die ursprüngliche Bezeichnung der MH-60R „Seahawk“.
Die S-70B-1 ist eine Exportvariante der SH-60B für die spanische Marine mit der lokalen Bezeichnung HS.23.
Die S-70B-2 ist eine Exportvariante der SH-60B für die Royal Australian Navy, die mit einem Racal-Radar und einer Avionik von Rockwell Collins ausgestattet ist. Sie wird seit 2014 durch 24 MH-60R ersetzt.
Die S-70B-6 „Aegan Hawk“ wiederum ist eine Exportvariante der SH-60B für Griechenland. Sie wurde mit Systemen aus SH-60B (Radar) und SH-60F (Tauchsonar) gebaut.
Die S-70B-7 ist eine Exportvariante der SH-60B für die Königlich Thailändische Marine.
Die S-70B-28 ist eine Exportvariante der SH-60B für die türkische Marine (25 Stück im Dienst, im August 2012 wurden 18 weitere geliefert (mittlerweile wurden am 21. August 2012 17+1 weitere geliefert), eine als Bonus für die Lieferverzögerungen, welche die bei einem Testflug am 11. Januar 2001 abgestürzte mit der gleichen Hecknummer ersetzen wird).
Die S-70C(M)-1 „Thunderhawk“ ist eine Exportvariante der SH-60B für Taiwan mit Systemen ähnlich der SH-60F.
Als S-70L wurde anfänglich eine Navy-Version der SH-60B für das LAMPS-III-Programm bezeichnet.
Als YSH-60B werden die fünf Prototypen für die SH-60B bezeichnet. Der Erstflug der Maschine fand am 12. Dezember 1979 statt. Zwei weitere Hubschrauber werden unter der Bezeichnung NSH-60B in Patuxent River permanent für Testzwecke verwendet.[23]
Der Harbin Z-20 „Divine Eagle“ ist eine unlizenzierte Weiterentwicklung des Sikorsky S-70C-2, die China 1984 von den USA erhalten hat, oft wird sie deshalb auch scherzhaft als Copyhawk bezeichnet.[24]
Kenngröße | Daten der UH-60L | Daten der SH-60B | Daten der S-70i | |
---|---|---|---|---|
Länge | Rumpf | 15,26 m | ||
gesamt | 19,76 m | |||
Höhe | Rad bis inkl. Rotorkopf | m | 3,763,76 m | |
über alles | m | 5,33m | 5,235,13 m | |
Durchmesser | Hauptrotor | 16,36 m | ||
Heckrotor | m | 3,35|||
Kabinengröße (L×B×H) | 3,25 m × 1,85 m × 1,32 m | 3,80 m × 2,30 m × 1,30 m | ||
Leermasse | 5224 kg | 6412 kg | ||
max. Startmasse | 9980 kg | 9925 kg | 9979 kg | |
mit Außenlast | 10660 kg | |||
mit Außenlast und Zusatztanks | 11110 kg | |||
max. Außenlast | 4050 kg (mit Kerosin für 20 min) | |||
Triebwerk | Wellentriebwerk T700-GE-701C von General Electric | Wellentriebwerk T700-GE-401/401C von General Electric | Wellentriebwerk T700-GE-701D von General Electric | |
Leistung | 2× 1244 kW | 2× 1283 kW / 1342 kW | Start: 2× 1487 kW (5 min) max.: 2× 1447 kW (30 s) | |
Hilfstriebwerk | Turbomach T-62T-40-1 mit 91 PS (67 kW) | |||
Geschwindigkeit im Marschflug | 240 km/h | 277 km/h | ||
max. Geschwindigkeit | im Horizontalflug | 296 km/h | 276 km/h | |
vNE | 361 km/h | |||
Dienstgipfelhöhe | 5840 m | 4510 m | ||
max. Steiggeschwindigkeit | 11,43 m/s | 10,16 m/s | ||
max. Schwebe- flughöhe | im Bodeneffekt | 5550 m | ||
ohne Bodeneffekt | 4400 m | 1160 m | ||
Treibstoffverbrauch | durchschnittlich 10,5 l/min | |||
Reichweite (Flugdauer) | ohne Zusatztanks | 1361 l: 550 km (130 min) | 459 km (ohne Reserve) | |
mit Zusatztanks | 2× 870 l: 1185 km (290 min) 4× 870 l: 1759 km (460 min) 2× 870 l + 2× 1703 l: 2037 km (620 min) | |||
Betriebstemperaturen | −55 °C bis +51 °C |
Alle Angaben bei Normatmosphäre.
Waffenzuladung von 4000 kg an zwei ESSS-Stummelflügeln (External Stores Support System) mit vier Außenlaststationen
Beweglich installierte Bewaffnung in seitlichen Fenstern für Bordschützen:
Waffenzuladung von 4000 kg an zwei Stummelflügeln mit vier Außenlaststationen
Beweglich installierte Rohrbewaffnung in seitlichen Fenstern für Bordschützen
Aktive Selbstschutzsysteme:
Passive Selbstschutzsysteme:
Bekannt wurde der Black Hawk unter anderem durch den Film Black Hawk Down von Ridley Scott aus dem Jahr 2001, der auf einer wahren Begebenheit in Somalia basiert. 1993 wurden in der Schlacht von Mogadischu zwei MH-60 mit Panzerabwehrgranaten abgeschossen, was in der Folge zu blutigen Straßenkämpfen zwischen tausenden somalischen Milizionären und 99 verschanzten US Army Rangers und Soldaten der Delta Force führte. Zu der Zeit war die teils geheime Variante MH-60 im Einsatz, und beide Hubschrauber mussten, da weder technisch noch taktisch eine praktikable Chance auf Bergung bestand, gesprengt werden.
Des Weiteren trat der Black Hawk in der Version „HH-60G Pave Hawk“ im Film Act of Valor von Mike McCoy und Scott Waugh aus dem Jahr 2012, in der er als Transportmittel und luftgestützte Absicherung des Einsatzgebietes auf. Dort war er mit dem Maschinengewehr M240H auf einer M144-Kugellafette ausgestattet.
Neben den Streitkräften setzen verschiedene Nationen S-70/UH-60 durch ihre nationalen Polizeibehörden ein, diese sind hier ggf. mit aufgeführt.
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