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U-Bahnlinie in Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Linie U10 der Berliner U-Bahn war im 200-Kilometer-Plan vorgesehen und sollte als Großprofil-Linie von Weißensee quer durch die Stadt über den Alexanderplatz und Potsdamer Platz bis nach Steglitz und weiter zur Drakestraße in Lichterfelde führen. Die frühere Linienbezeichnung der Planung war ‚F‘.
Die Linie U10 wurde erstmals als Linie ‚F‘ im 200-Kilometer-Plan von 1955[1] vorgestellt. In der Fassung vom 1. Juli 1972 hieß sie dann ‚Linie 10‘.[2][3] Sie sollte als Großprofil-Linie von Weißensee quer durch die Stadt über Alexanderplatz zum Potsdamer Platz verlaufen und dabei die U2 ohne Halt passieren und einen neuen Kreuzungsbahnhof mit der U6 zwischen den Bahnhöfen Stadtmitte und Kochstraße erhalten. Von Potsdamer Platz sollte sie weiter nach Südwesten führen. Dabei sollte sie mit der U1 am U-Bahnhof Kurfürstenstraße verknüpft werden, und die U2 ohne Halt passieren, um dann mit der U7 am U-Bahnhof Kleistpark verknüpft zu werden. Von dort sollte die Linie über Innsbrucker Platz (Verknüpfung mit der U4) bis nach Steglitz (unter der U9) und weiter zur Drakestraße in Lichterfelde führen. Realisiert wurde diese ehrgeizige Planung – bedingt durch die Teilung der Stadt – nie. Allerdings gab und gibt es diverse Bauvorleistungen, vor allem an Kreuzungsstationen. Die Linienführung Alexanderplatz – Weißensee im damaligen Ostteil der Stadt ist in verschiedenen Planungsdokumenten zu finden.[4]
Wegen der zahlreichen Rohbautunnel und ‑bahnhöfe, die teilweise an den Umsteigebahnhöfen sichtbar sind oder anderorts im Rahmen verschiedener Veranstaltungen gelegentlich besichtigt werden können – und hierdurch nie ganz aus dem Bewusstsein verschwunden sind –, sowie der aus heutiger Betrachtung mittlerweile aussichtslosen Vollendung, wird diese Linie mitunter auch als „Phantomlinie“ bezeichnet.
Nach 1993 wurden die Planungen zur Linie U10 zugunsten einer neuen Linie U3 verworfen. Diese hat mit der bestehenden U3 nur die Haltestelle Wittenbergplatz gemeinsam. Der nordöstliche Ast dieser Linie zwischen Weißensee und Potsdamer Platz stimmt mit der U10 überein, anschließend sollte die U3 über den Magdeburger Platz zum Wittenbergplatz geführt und in die bestehende Linie Richtung Uhlandstraße (heutige Linie U1) eingefädelt werden. Diese müsste dann von Klein- auf Großprofil umgebaut werden. Der Südwest-Ast der ehemaligen U10 wurde dafür aufgegeben; gegen ihn sprach unter anderem die parallele Führung zur S-Bahn-Linie S1.
2023 kam von der Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner der Vorstoß, einen Bau der U10 von Alexanderplatz über Weißensee nach Buch prüfen zu lassen.[5]
Geplant waren folgende Stationen. Teilweise sind diese nun Teil der geplanten U3.
Station | Kürzel | Zustand | Übergang |
---|---|---|---|
Weißensee | |||
Falkenberger Straße | |||
Gürtelstraße | |||
Greifswalder Straße | (Ringbahn) | ||
Danziger Straße | |||
Marienburger Straße | |||
Am Friedrichshain | |||
Alexanderplatz (Linie F) | Al | ausgebaut | (Stadtbahn) |
Rotes Rathaus (unten) | RHU | ohne Bahnsteige, als Abstellanlage genutzt | |
Dönhoffplatz | |||
Leipziger Straße | (Stadtmitte) | ||
Potsdamer Platz (oben) | PP | Rohbau | (Nord-Süd-Tunnel) |
Kulturforum | |||
Lützowstraße | |||
Kurfürstenstraße (unten) | |||
Pallasstraße | |||
Kleistpark (unten) | Ktu | Rohbau | |
Kaiser-Wilhelm-Platz (heutiger Richard-von-Weizsäcker-Platz) | |||
Dominicusstraße | |||
Innsbrucker Platz (unten) | Ipu | Rohbau | (Ringbahn) |
Rathaus Friedenau | |||
Kaisereiche | |||
Walther-Schreiber-Platz (Linie F) | Wsf | ||
Schloßstraße (oben/unten) | Slo/Slu | ausgebaut | |
Rathaus Steglitz (unten) | Rzu | ausgebaut | (Wannseebahn) |
Händelplatz | |||
Klinikum Steglitz | |||
Tietzenweg | |||
Drakestraße |
Die Pläne für den Bau der Linie U3 oder U10 waren immer wieder sehr konkret geworden, wurden aber letztlich doch nicht verwirklicht. Daher gibt es heute viele Bauvorleistungen.
Vor der politischen Wende spielte man mit dem Gedanken, die Linie U10 ab Neue Nationalgalerie nach Norden weiterzuführen: Unter der Entlastungsstraße entlang dem Brandenburger Tor/Reichstag zum Lehrter Stadtbahnhof, weiter entlang der Lehrter Straße bis in Höhe der Fennstraße (Schering). Zwar endete diese Planung hier, aber es wäre unsinnig, diese Strecke nicht bis an die Linie U6 heranzuführen. So hätte ein Verknüpfungsbahnhof der Bahnhof Wedding sein können. Möglich wäre hierbei durchaus eine Verbindung der nördlichen Strecke der Linie U6 mit der Linie U10 zu einer durchgehenden Linie von Alt-Tegel bis zum Rathaus Steglitz (–Lichterfelde). Das südliche Teilstück der Linie U6 hätte dann für die damals völlig unabsehbare Zeit der Stadtteilung am Bahnhof Kochstraße geendet.[6]
Das von einer Künstlergruppe der nGbK um Roland Boden im November 2009 vorgestellte Kronos-Projekt verortet im U10-Tunnel die Steglitzer Entschleunigungsbahn. Das Berliner U-Bahn-System erscheint als Schauplatz eines vergangenen (und ungewollt andauernden) wissenschaftlichen Experiments zur Veränderung des Raum-Zeit-Verhältnisses. Die Künstlergruppe behauptet, dass zu diesem Zweck um 1926 ein Großgerät mit acht Probanden besetzt und etwa auf der Höhe des heutigen U-Bahnhofs Rathaus Steglitz unterirdisch nordwärts in Bewegung gesetzt wurde. Dieses Projekt wurde bereits auf mehreren Berliner U-Bahnhöfen ausgestellt. Seit dem 12. Juni 2010 ist das Modell des Kronos-Gerätes im Maßstab 1:10 in der Sammlung des Berliner U-Bahn-Museums im U-Bahnhof Olympia-Stadion zu sehen. Das Gesamtprojekt U10 – von hier aus ins Imaginäre und wieder zurück wurde aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters/ Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten/ Kunst im Stadtraum und am Bau, der BVG, der Wall AG und dem Berliner Fenster unterstützt.[7][8][9][10]
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