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Truppen des Innenministeriums, weitere Bezeichnungen: Interne Truppen, Innere Truppen oder Truppen für innere Sicherheit sind paramilitärische gendarmerieähnliche Truppen zum großen Teil in einigen Nachfolgestaaten der inzwischen aufgelösten Sowjetunion und deren verbündeten Länder des früheren Ostblocks. Diese wurden nach dem Muster der Inneren Truppen des sowjetischen Innenministeriums gebildet. Diese Truppen sollten zur Unterstützung und Stärkung der lokalen Polizei, zur Bewältigung von Ausschreitungen, zu internen bewaffneten Konflikten, zur Sicherheit von Gefängnissen und zur Sicherung wichtiger Einrichtungen, wie Kernkraftwerken, eingesetzt werden. So waren und sind die internen Truppen an verschiedenen Konflikten und gewaltsamen Unruhen beteiligt, einschließlich des russischen Bürgerkriegs, des Zweiten Weltkriegs, der Massenrepressionen der stalinistischen Ära und der Tschetschenienkriege. Zur Zeit des Kalten Krieges hatten diese Truppen auch den Vorteil, dass sie bei Abrüstungsverhandlungen nicht als Teil des Militärs gezählt wurden, jedoch wie vollwertige Infanterietruppen ausgerüstet waren, und somit nicht von Reduzierungen betroffen waren. Während eines Krieges fallen die internen Truppen in der Regel unter das militärische Kommando der Streitkräfte und erfüllen die Aufgaben der lokalen Verteidigung und der Sicherheit im Hinterland.
Die sowjetischen internen Truppen wurden 1919 unter der Tscheka, des späteren „Volkskommissariats für innere Angelegenheiten“ NKWD (russisch: Narodnyj kommissariat wnutrennich del / НКВД = Народный комиссариат внутренних дел) gebildet und waren als „NKWD-Truppen“ bekannt.
Im Juli 1941 schützten NKWD-Truppen Regierungsanlagen, Eisenbahnlinien und Industriezentren. Zu den Einsatzkräften, den direkten Vorläufern der internen Truppen, gehörten 11 Regimenter, die in den westlichen Militärbezirken stationiert waren. Davor, im Oktober 1940 wurde auch eine spezialisierte NKWD-Truppe gebildet, um die lokale Luftverteidigung für wichtige Gebiete zu unterstützen. Bis Juni 1941 hatte diese neue Hauptdirektion für lokale Flugabwehr drei Regimenter, darunter in Moskau, und vier Bataillone, allesamt Ingenieure gegen Chemikalien. Eine weitere Division und fünf Brigaden mit insgesamt knapp 30.000 Mann waren im Aufbau. Die meisten Einheiten der internen Truppen des NKWD waren zusammen mit der Roten Armee gegen Achsenmächte eingesetzt. Sie beteiligten sich an der Verteidigung von Moskau, Leningrad, der Festung Brest, Kiew, Odessa, Woronesch, Stalingrad und dem Nordkaukasus und waren während der Schlacht von Kursk stark engagiert. Insgesamt waren während des Krieges mehr als 53 Divisionen der internen Truppen im aktiven Dienst.
Nach Kriegsende spielten interne Truppen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung lokaler antisowjetischer Partisanen in den baltischen Staaten, wie den Waldbrüdern und der Ukrainische Aufstandsarmee (UPA). 1953 unterdrückten die internen Truppen den Aufstand des Arbeitslagers Vorkuta mit Schüssen in die Menge, bei dem mindestens 100 politische Gefangene starben.
In Europa wurden zur Zeit des Kalten Krieges von den kommunistisch regierten Ländern Truppen der Innenministerien nach dem Vorbild der UdSSR geschaffen, um schnell einsetzbare Truppen gegen mögliche Volksaufstände verfügbar zu haben. Diese Einheiten sind funktionell mit den Bereitschaftspolizeien in Westeuropa vergleichbar, nur dass in Osteuropa die Mannschaften beinahe ausschließlich aus Wehrpflichtigen bestanden und die Ausrüstung sowie die Gliederung ähnlich dem jeweiligen Militär waren. Lediglich Dienstgrade und Dienstgradabzeichen wiesen kleinere Unterschiede auf, auch die Uniformen waren sehr ähnlich. In Westdeutschland wurde mit der Einführung der Grenzschutzdienstpflicht beim damaligen Bundesgrenzschutz eine ähnliche Möglichkeit geschaffen, jedoch nicht umgesetzt.
Diese Einheiten wurden aus einem weiteren Grund geschaffen: um im Kriegsfall zusätzliche Kapazitäten an Bodentruppen zu haben, die nicht bei Rüstungsverhandlungen berücksichtigt wurden. Sie waren offiziell nicht Teil des Militärs und verfügten trotzdem über passende und kompatible Ausrüstung. Weitere Einheiten, in denen die tatsächliche Truppenstärke versteckt wurde, waren die Grenztruppen und die Milizen der kommunistischen Parteien wie die Kampfgruppen der Arbeiterklasse in der DDR und die Arbeitermilizen.
Ab 1969 wurden die internen Streitkräfte von der Hauptabteilung des Innenministeriums der UdSSR verwaltet. Auf Anordnung des Innenministeriums wurden auf der Grundlage Truppen des Innenministeriums in der Ukrainischen SSR und der Moldauischen SSR offiziell eingerichtet.
Mit dem Beginn der Chruschtschow-Ära und der Entstalinisierung wurden die internen Truppen erheblich verkleinert, behielten aber ihre Hauptfunktionen bei. Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 gehörten Mitarbeiter der internen Truppen zu den Aufräumcrews, Liquidatoren genannt, die Sicherheits- und Notfallmanagementaktivitäten durchführten. Hunderte von Soldaten waren starker Strahlung ausgesetzt und Dutzende starben.[1]
Vor den 1990er Jahren gab es 180 Regimenter von Truppen des Innenministeriums, von denen 90 hauptsächlich Wachen von Justizvollzugsanstalten, wichtigen öffentlichen Einrichtungen und der öffentlichen Ordnung waren. Einige von ihnen wurden in ethnischen Konflikte verwickelt, die während der Auflösung der Sowjetunion auftraten.
Die Inneren Truppen der Russischen Föderation wurden 2016 zur Russischen Nationalgarde umgewandelt. Seit ihrer Gründung wird sie von dem Armeegeneral Wiktor Solotow (* 1954) befehligt und gilt als eines der wichtigsten innenpolitischen Machtinstrumente der russischen Regierung.
Gegenwärtig existieren Interne Truppen der jeweiligen Innenministerien sowie Einheiten mit ähnlichen Bezeichnungen. Diese Truppen werden meist von autoritären Staaten eingerichtet und weisen eine hohe Anzahl an Soldaten/Beamten auf und sind nach dem Grundmuster der sowjetischen internen Truppen paramilitärisch organisiert und ausgerüstet.
Derzeit verfügen folgende Länder über Interne Truppen oder Truppen mit ähnlicher Bezeichnung und Funktion. Einige Länder, wie Russland, die Ukraine, Kasachstan etc. haben ihre Internen Truppen ohne wesentliche Änderungen der Funktionen vorzunehmen in Nationalgarde umbenannt:
in der inzwischen aufgelösten Sowjetunion und in einigen ihrer Nachfolgeländer, darunter in Russland (bis 2016), der Ukraine (bis 2014), Georgien (bis 2004), Kasachstan (bis 2014), Kirgisistan [ 1], Aserbaidschan, Belarus, Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan. Es wird auch als Reserve in den Streitkräften der Mongolei unterhalten.
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