Etappe der Tour de France 2023 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die 12. Etappe der Tour de France 2023 fand am 13.Juli 2023 statt und führte die 110. Austragung in die Weinberge der Beaujolais. Die Strecke startete in Roanne und führte über 168,8 hüglige Kilometer nach Belleville-en-Beaujolais. Nach der Zielankunft hatten die Fahrer insgesamt 2142,6 Kilometer absolviert, was 62,9% der Gesamtdistanz der Rundfahrt entspricht.
Der neutralisierte Start erfolgte in Roanne vor dem Theater Le Scarabée. Vorbei an der Eissporthalle Patinoire de Roanne führte die Strecke auf die D9, die die Fahrer ins Zentrum der Stadt leitete. Nachdem die Place Promenade Populle umrundet worden war, gelangten die Fahrer auf die D207 und überquerten die Loire über die Pont de la Loire. In Le Coteau verlief die Strecke auf der D504, auf der das Rennen nach 10 Kilometern kurz vor Perreux freigegeben wurde.
Nach dem offiziellen Start führte die Strecke über Montagny nach Thizy-les-Bourgs, wo mit der Côte de Thizy-les-Bourgs (633 m) die erste Bergwertung des Tages in Angriff genommen wurde. Mit einer Länge von 4,3 Kilometern und einer Durchschnittsteigung von 5,6% war dieser Anstieg als Bergwertung der 3. Kategorie klassifiziert worden. Die Kuppe wurde bereits nach 20,5 Kilometern überquert, ehe ein kurzes Plateau bis Saint-Vincent-de-Reins folgte. Nach einer kurzen Abfahrt begann die Straße erneut zu steigen und führte über Ranchal auf den Col des Écorbants (853 m), der mit 2,1 Kilometer Länge und einer Durchschnittssteigung von 6,9% ebenfalls als Anstieg der 3. Kategorie bewertet worden war. Nachdem die Passhöhe bei Kilometer 37,9 überquert worden war, folgte eine lange flache Abfahrt, die die Fahrer über Chénelette weiter in Richtung Nordosten führte. Mit dem Col de la Crie (662 m) und der Auffahrt nach Avenas folgten weitere kurze, nicht-kategorisierte Steigungen, ehe eine längere Abfahrt über den Col de Durbize (539 m) nach Juliénas, dem nördlichsten Punkt der Strecke führte. Nun absolvierten die Fahrer ein rund 20 Kilometer langes Flachstück, das sie in Richtung Süden nach Régnié-Durette brachte, wo bei Kilometer 93,3, etwa zur Hälfte der Etappe, der Zwischensprint ausgefahren wurde. Im Anschluss wurde das Streckenprofil deutlich hügliger und es folgten drei kategorisierte Anstiege.
Das Finale der Etappe wurde mit dem Col de la Casse Froide (740 m) eröffnet, der auf einer Länge von 5,2 Kilometern eine Durchschnittsteigung von 6,2% aufweist. Die Kuppe, auf der eine Bergwertung der 3. Kategorie abgenommen wurde, wurde 58,9 Kilometer vor dem Ziel überquert und es folgte eine längere Abfahrt, die nach Lamure-sur-Azergues zum Fuß der nächsten Steigung führte. Mit einer Länge von 5,5 Kilometern und einer durchschnittlichen Steigung von 6,1% war der nachfolgende Col de la Croix Montmain (737 m) als Anstieg der 2. Kategorie klassifiziert worden. Er wurde 43,8 Kilometer vor dem Ziel überquert. Nach der Abfahrt begann die Straße in Le Perréon ein letztes Mal zu steigen und führte auf den Col de la Croix Rosier (717 m), auf dem ebenfalls eine Bergwertung der 2. Kategorie abgenommen wurde. Zudem wurde auf dem 5,3 Kilometer langen Anstieg, der im Schnitt eine Steigung von 7,6% aufweist, ein Bonussprint ausgetragen, bei dem Zeitgutschriften für das Gesamtklassement vergeben wurden. Die Passhöhe wurde 28,4 Kilometer vor dem Ziel überquert und es folgte eine Abfahrt nach Marchampt, ehe die letzten rund 20 Kilometer auf welligem Terrain über Quincié-en-Beaujolais und um den Mont Brouilly nach Belleville-en-Beaujolais führten. Das Ziel befand sich auf der D306, wobei rund 400 Meter vor dem Ziel die letzte Kurve durchfahren wurde.[1]
Nach dem Zwischensprint kehrte Ruhe im Fahrerfeld ein. Da die Jumbo-Visma Mannschaft nur mit vier Fahrern im Hauptfeld vertreten war, verschleppten sie das Tempo, ehe die Mannschaft AG2R Citroën die Nachführarbeit übernahm. Die Spitzengruppe hatte ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf fast vier Minuten ausgebaut, wodurch Thibaut Pinot virtuell in die Top10 vorrückte. Guillaume Martin führte die Ausreißergruppe über den Col de la Casse Froide. In der Abfahrt forcierte Mathieu van der Poel das Tempo und setzte sich gemeinsam mit Andrey Amador von der Spitzengruppe ab. Die beiden fuhren mit einem Vorsprung von rund 15Sekunden in den vorletzten Anstieg, ehe sie diesen auf über eine halbe Minute ausbauen konnten. Dahinter griff Matteo Jorgenson an, wodurch die ersten Fahrer aus der ehemaligen Ausreißergruppe zurückfielen. An der Spitze des Rennens setzte sich Mathieu van der Poel von Andrey Amador ab und überquerte den Col de la Croix Montmain mit einem Vorsprung von etwa 20Sekunden. Unterdessen schloss mit Louis Meintjes ein abgehängter Fahrer zum Hauptfeld auf. In der nachfolgenden Abfahrt kamen weitere Fahrer hinzu.
Mathieu van der Poel führte mit rund 20Sekunden Vorsprung in den letzten Anstieg des Col de la Croix Rosier. Dahinter folgten Thibaut Pinot und Matteo Jorgenson, dicht gefolgt von einer weiteren kleineren Gruppe. Im Anstieg formierten sich die Fahrer zu einer neuen Spitzengruppe, aus der sich Ion Izagirre absetzen konnte. Der Spanier erreicht die Kuppe des Col de la Croix Rosier mit einem Vorsprung von mehr als 20Sekunden, während Mathieu van der Poel zurückfiel. Hinter Ion Izagirre formierte sich eine sechs Fahrer umfassende Verfolgergruppe, in der neben seinem Teamkollegen Guillaume Martin auch Thibaut Pinot, Mathieu Burgaudeau, Tobias Halland Johannessen, Tiesj Benoot und Matteo Jorgenson vertreten waren. Die Gruppe konnte Ion Izagirre jedoch nicht mehr einholen, der die Etappe mit einem Vorsprung von 58Sekunden gewann. Den zweiten Platz sicherte sich Mathieu Burgaudeau im Sprint vor Matteo Jorgenson. Das Hauptfeld erreichte das Ziel mit einem Rückstand von vier Minuten und 14Sekunden.
Trotz der hektischen Anfangsphase kam es zu keinen großen Veränderungen im Gesamtklassement. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) verteidigte das Gelbe Trikot und lag weiterhin 17Sekunden vor Tadej Pogačar (UAE Team Emirates), der die Nachwuchswertung anführte. Thibaut Pinot schob sich in der Gesamtwertung auf den zehnten Platz und verdrängte somit Sepp Kuss. Guillaume Martin rückte auf den 13.Gesamtrang vor. In der Bergwertung schob sich Tobias Halland Johannessen auf den zweiten Rang und lag nun 16Punkte hinter dem führenden Neilson Powless. Jasper Philipsen erreichte das Ziel in der vorgegebenen Karenzzeit und führte die Punktewertung weiterhin souverän an. In der Mannschaftswertung blieb das Team Baharin Victorious an der Spitze. Nachdem Fabio Jakobsen die Etappe nicht in Angriff genommen hatte, schied im Rennverlauf mit David de la Cruz (Astana Qazaqstan) ein weiterer Fahrer aus. Der Spanier kam in der hektischen Anfangsphase zu Sturz und musste die Rundfahrt verletzungsbedingt aufgeben. Somit verblieben 167Fahrer im Rennen, wobei Mathieu van der Poel zum kämpferischsten Fahrer gewählt wurde.[2][3]
Die Fahrer Peter Sagan und Mathieu Burgaudeau (beide TotalEnergies) wurden nach dem Rennen von der Renn-Jury für ihr Fahrverhalten auf den ersten Rennkilometern bestraft: beim Versuch, sich vom Poleton abzusetzen, nutzten die Fahrer bei Kilometer5 den Schleudergriff. Der Schleudergriff ist allerdings im Straßenradsport untersagt und nur im Bahnradsport beim Zweier-Mannschaftsfahren erlaubt. Infolgedessen bekamen die beiden Fahrer jeweils 6Punkte Abzug in der Punktewertung sowie eine Zeitstrafe von 10Sekunden auf die Gesamtwertung. Zudem mussten sie jeweils ein Bußgeld in Höhe von 500CHF bezahlen.[4]