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Todenhausen (Wetter)

Ortsteil von Wetter in Hessen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Todenhausen ist ein Ortsteil der Stadt Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt nördlich von Wetter am Rande des Burgwaldes im Wetschaftstal.

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Geschichte

Zusammenfassung
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Hugenotten- und Waldenserarchiv in der ehemaligen Volksschule in Todenhausen (Wetter), Eingangsbereich
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Historische Grabsteine auf dem Todenhäuser Friedhof, zum Teil mit Familiennamen hugenottischen Ursprungs (Allié, Gombé)

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Todenhausen erfolgte unter dem Namen Dudinhusen im Jahr 1349.[2] Der Ort bestand damals aus einer Mühle und drei Höfen. Der Name Todenhausen hat nichts mit Tod oder Toten zu tun. Er stammt von dem ersten Bewohner oder Gründer namens Dudo.

Im Jahre 1720 kamen Glaubensflüchtlinge aus Frankreich (Hugenotten und Waldenser) nach Todenhausen. Es waren etwa 40 Familien, die ihre Höfe entlang der Landstraße erbauen durften. Von da an wurden die Begriffe „Colonie“ und „Deutsch-Todenhausen“ geprägt. Die Traditionen dieser Hugenotten und Waldenser sind heute noch im Ort zu finden. Im 20. Jahrhundert erfolgte ein Ausbau des Dorfes Richtung Norden. Der Bereich wird im Volksmund „Jackehausen“ genannt.

Im Jahr 1954 wurden durch Beschluss der Hessischen Landesregierung die beiden Gemeinden „Todenhausen-Colonie“ und „Deutsch-Todenhausen“ zu einer Gemeinde „Todenhausen“ zusammengeschlossen.[3]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Todenhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[4][5] Für den Ortsteil Todenhausen, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Todenhausen angehört(e):[2][7]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Todenhausen zuständig.[12] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[13][14] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

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Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Todenhausen 261 Einwohner. Darunter waren 9 (= 3,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 96 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 51 und 64 und 60 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 99 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 45 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 60 Haushaltungen leben keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
  Deutsch-Todenhausen
um 1720:7 Männer
um 1721:7.5 Männer & 1 Frau
um 1722:8 Männer & 1 Frau & 22 Kinder
1730:7 Wohnhäuser
1742:9 Haushalte
1787:9 Häuser bzw. Feuerst, mit 60 Einwohner. Erwerbspersonen: ein Müller, ein Schmied, zwei Schneider, zwei Leineweber, zwei Tagelöhner, zwei Schäfer.
1811:65 Einwohner
  Kolonie Todenhausen
1720:40 Familien
1730:40 Wohnhäuser
1755:Aussiedlung von 13 Familien in die Kolonie Wiesenfeld, Kreis Frankenberg.
1758:29 Wohnhäuser mit 113 Einwohner. Erwerbspersonen: ein Gastwirt, ein Perückenmacher, zwei Leineweber, zwei Schmiede, ein Schuhflicker, ein Tagelöhner
1780:123 Einwohner.
1811:186 Einwohner
  Deutsch-Todenhausen und Kolonie
1838:298 Einwohner. Familien: 36 nutzungsberechtigte, 14 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, ein Beisasse. Familien: 37 Ackerbau, 11 Gewerbe, 3 Tagelöhner.
1861:144 evangelisch-reformierte, 156 evangelisch-lutherisch, ein römisch-katholischer Einwohner
1961:292 evangelische, 15 römisch-katholische Einwohner. Erwerbspersonen: 122 Land- und Forstwirtschaft, 34 Produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 10 Dienstleistungen und Sonstiges.
Todenhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
275
1840
 
296
1846
 
288
1852
 
308
1858
 
275
1864
 
287
1871
 
254
1875
 
255
1885
 
269
1895
 
263
1905
 
269
1910
 
300
1925
 
300
1939
 
300
1946
 
382
1950
 
371
1956
 
317
1961
 
307
1967
 
300
1976
 
315
1985
 
?
1995
 
283
2005
 
?
2011
 
361
2015
 
257
2020
 
249
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[16]; Stadt Wetter[17]; Zensus 2011[15]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1861:156 Einwohner evangelisch-lutherische, 144 evangelisch-reformierte, ein römisch-katholische Einwohner
 1885:269 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:292 evangelische (= 95,11 %), 15 römisch-katholische (= 4,59 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 Deutsch-Todenhausen
 1787:ein Müller, ein Schmied, zwei Schneider, zwei Leineweber, zwei Tagelöhner, zwei Schäfer
 Kolonie Todenhausen
 1758:ein Gastwirt, ein Perückenmacher, zwei Leineweber, zwei Schmiede, ein Schuhflicker, ein Tagelöhner
 Gemeinde (Kolonie und Deutsch-Todenhausen)
 1838Familien: 37 Ackerbau, 11 Gewerbe, 3 Tagelöhner
 1961:Erwerbspersonen: 122 Land- und Forstwirtschaft, 34 Produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 10 Dienstleistungen und Sonstiges.
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Religion

Todenhausen gehört zum evangelischen Kirchspiel Wetter I.

Politik

Für Todenhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Todenhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Wetter besteht aus fünf Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 55,45 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste“ an.[18] Der Ortsbeirat wählte Frank Schmidt zum Ortsvorsteher.[19]

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Verkehr

  • Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 252. Die Buslinie 61 des Regionalen Nahverkehrsverbandes Marburg-Biedenkopf von Wetter nach Marburg stellt den Öffentlichen Personennahverkehr sicher.
  • Am westlichen Ortsrand verläuft die Burgwaldbahn. Eine Anbindung an das Schienenpersonennetz besteht über die Bahnhöfe Simtshausen und Wetter an die Burgwaldbahn.

Literatur

  • Sigrid Althaus: Hugenottendörfer um Marburg und Frankenberg (= Landeskundliche Bildbände Hessen. 2). Hitzeroth, Marburg 1989, ISBN 3-925944-76-1, Kapitel Todenhausen, S. 101–119.
  • Festausschuß und Ortsbeirat Todenhausen (Hrsg.): Colonie Todenhausen. 275 Jahre 1720–1995. Festschrift, herausgegeben anläßlich der 275-Jahrfeier der Colonie Todenhausen. Selbstverlag, Wetter-Todenhausen 1995.
  • Literatur über Todenhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Commons: Todenhausen – Sammlung von Bildern
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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