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Tierversuche in der Rüstung werden weltweit durchgeführt, um für Soldaten und die Zivilbevölkerung Schutz-, Heil- und Abwehrmöglichkeiten gegen Waffensysteme bzw. Kampfstoffe zu entwickeln (wehrmedizinische Forschung), um Waffensysteme zu entwickeln bzw. deren Effektivität zu steigern (wehrtechnische und militärische Forschung), um Soldaten an Waffen bzw. im Kampf zu trainieren (militärische Ausbildung) und um Militärärzte bzw. militärisches Sanitätspersonal auszubilden. Dabei werden sowohl konventionelle als auch atomare, biologische und chemische Kampfmittel an Tieren erprobt. Die Versuche werden entweder durch die Militärs oder von öffentlichen bzw. privaten Instituten durchgeführt. Sie werden zumeist von den Verteidigungsministerien der jeweiligen Länder in Auftrag gegeben und unterliegen aus Gründen der nationalen Sicherheit der Geheimhaltung. Informationen über Art und den Umfang der ethisch umstrittenen Experimente sind daher nur spärlich bekannt. Meist waren es kritische Medienberichte, Recherchen von Tierschutz- bzw. Tierrechtsorganisationen oder parlamentarische Anfragen (Deutschland), durch die Tierversuche in der Rüstung an die Öffentlichkeit gelangt sind.
In Deutschland wurden laut Bundesministerium für Forschung und Technologie von 1978 bis Ende 1984 (ohne 1983) rund 1,9 Millionen Mark für Tierversuche in der wehrmedizinischen Forschung aufgewendet.[1] Angaben des parlamentarischen Staatssekretärs Peter Kurt Würzbach zufolge sind im fast gleichen Zeitraum (1979 bis 1983) in Deutschland etwa 69.000 Tiere zu wehrmedizinischen Versuchen herangezogen worden.[2][3] In den nachfolgenden Jahren gingen diese Zahlen deutlich zurück. Im § 7 des überarbeiteten deutschen Tierschutzgesetzes, das am 1. Januar 1987 in Kraft trat, waren Tierversuche zur Erprobung von Waffen, Munition und militärischem Gerät verboten. Tiere bei wehrmedizinischen Experimenten den Wirkungen von Waffen, Munition und Kampfstoffen auszusetzen, um Schutz- und Heilmaßnahmen für Soldaten zu entwickeln, war jedoch weiterhin erlaubt. Sofern die Versuche nicht an zivile Einrichtungen vergeben werden, müssen sie nicht genehmigt oder angezeigt werden.
Die britische Armee verbrauchte Mitte der 1980er-Jahre im Porton Down (Grafschaft Wiltshire), dem wissenschaftlichen Zentrum des Verteidigungsministeriums, jährlich etwa 10.000 Versuchstiere für militärische und wehrmedizinische Experimente.[4] Am 24. April 1982 demonstrierten mehrere Tausend Briten gegen das Versuchstierzentrum, das zu diesem Zeitpunkt 17.000 Tiere für militärische Experimente hielt.[5]
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