Die Stiftung vergibt seit 1965 alljährlich den (nicht dotierten) Theodor-Heuss-Preis (Eigenschreibweise Theodor Heuss Preis) und die dem Preis ebenbürtige Theodor-Heuss-Medaille (Eigenschreibweise Theodor Heuss Medaille), um bürgerschaftliche Initiative und Zivilcourage zu fördern. Wichtige politische und gesellschaftliche Entwicklungen sollen so frühzeitig ins öffentliche Bewusstsein getragen werden.
Im Jahr 2009 wurde der Verein unter dem Vorsitz von Ludwig Theodor Heuss in eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts überführt, damit die von den Gründungsmitgliedern gestellte Aufgabe auch weiterhin langfristig und generationenübergreifend geleistet werden kann.
1969: Günter Grass (Politische Auseinandersetzung mit radikalen Gruppen); Hans Heigert (Persönliches Engagement in der Kirche); Hans Wolfgang Rubin (Einleitung der Ostpolitik)
1970: Bürgeraktion zum Schutze der Demokratie e. V. (gegen NPD)
1971: Walter Scheel (Verantwortung in der Demokratie); Aktion junge Menschen in Not, Gießen (Strafvollzug)
1972: Alois Schardt und die Redaktionsgemeinschaft der Wochenzeitschrift Publik (Kirche und Demokratie)
1974: Initiativgruppe zur Betreuung ausländischer Kinder, München; Initiativkreis ausländischer Einwohner und die Spiel- und Lerngruppen für Gastarbeiterkinder, Augsburg
1977: Karl Werner Kieffer (Ökologische Verantwortung); Dieter Fertsch-Röver (Mitbestimmung und Vermögensbildung im Unternehmen); Modell Berufseingliederung und Berufsausbildung Lernbehinderter der Handwerkskammer München
1978: Helmut Schmidt (Demokratische Verantwortung angesichts terroristischer Bedrohung)
1982: Die Denkschrift der Kammer für öffentliche Verantwortung in der Evangelischen Kirche in Deutschland, „Frieden wahren, fördern und erneuern“ (Friedenspolitik)
1984: Richard von Weizsäcker (Toleranz gegenüber politisch Andersdenkenden, Initiativen zur Ost- und Deutschlandpolitik)
1985: Georg Leber (Vermittlung in Tarifkonflikten)
1986: Werner Nachmann (jüdisch-deutsche Aussöhnung und friedliches Zusammenleben von Juden und Christen in der Bundesrepublik Deutschland)
1995: Hans Koschnick, Bürgermeister a. D. von Bremen (Engagement im Dienste der Versöhnung); Helmuth Rilling, Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart (musikalische Brücken in vielen Ländern der Welt, Requiem der Versöhnung)
1996: Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland
1997: Lord Ralf Dahrendorf (für sein politisches und geisteswissenschaftliches Lebenswerk)
1998: Hans Küng (für lebenslanges Engagement in religiösen und ethischen Existenzfragen unserer Zeit)
1999: Jürgen Habermas (für sein lebenslanges, prägendes Engagement in der öffentlichen Diskussion um die Entwicklung von Demokratie und gesellschaftlichem Bewusstsein und damit für das Aufwachsen einer politischen Kultur nach demokratischen Wertvorstellungen)
2001: Wolfgang Thierse, Präsident des deutschen Bundestages (für sein beispielhaftes Engagement zur Stärkung unserer Demokratie als Staats- und Lebensform)
2003: Andreas Schleicher (Anstoß zu einer längst fälligen, breiten und anhaltend öffentlichen Debatte über Bildung und Erziehung)
(In den nicht aufgeführten Jahren wurden keine Medaillen vergeben.)
1965: Evangelische Volksschule Berchtesgaden (deutsch-dänische Schülerbegegnung), Jugendrotkreuz Roding (Hilfsdienste als Übungsfeld des Gemeinsinns), Peter Gutjahr-Löser und Heinrich Sievers (Schülermitverwaltung)
1980: Die vier Nachbarschaftshilfen Unterschleißheim-Oberschleißheim/Garching/Hochbrück/Sozialdienst Unterpfaffenhofen-Germering (Soziale Hilfe), Deutsch-Türkischer Kindertreff (Ausländerarbeit), Gerhard Mauz (Demokratie und Justiz)
1981: Arbeitslosen-Initiative Stuttgart (Selbsthilfeorganisation), Projekt „Jugend-Bildung-Arbeit“ der Philips-Werke Wetzlar, Juniorenarbeitskreis Haßberge der IHK Würzburg/Schweinfurt (Ausbildungsplätze im Zonenrandgebiet)
1982: Christoph von Imhoff (Journalist und Schriftsteller),[10] Verein für Friedenspädagogik Tübingen und Gemeinde Meeder bei Coburg (Friedensfeste), Klaus Peter Brück und Karl Hofmann für das Lehrerbildungsprogramm in Soweto/Südafrika (Frieden zwischen Rassen)
1983: Renate Weckwerth und die von ihr geleitete „Regionale Arbeitsstelle zur Förderung ausländischer Kinder und Jugendlicher“, Izzetin Karanlik (deutsch-türkische Ausbildungswerkstatt), Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V., Hilde Rittelmeyer (deutsch-amerikanische Clubs)
1984: Liselotte Funcke (Ausländerbeauftragte), Ruth Leuze (Datenschutzbeauftragte), Stiftung „Die Mitarbeit e.V.“ (Förderung von Bürgerinitiativen), Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze e.V.
1986: AG Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (Abbau gegenseitiger Vorurteile im deutsch-jüdischen Verhältnis), Tadeusz Szymański (Einsatz als Betreuer und Gesprächspartner für Besuchergruppen im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz), Förderverein Internationale Jugendbegegnungsstätte Dachau e.V. (Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus), Hartmut Peters und das Schüler-Lehrer-Projekt „Juden besuchen Jever“ (deutsch-jüdische Aussöhnung am Beispiel der Heimatstadt), Erwin Essl (deutsch-sowjetische Zusammenarbeit), Eilert Tantzen
1987: Dieter Menninger und der Rheinisch-Bergische Naturschutzverein e.V. (regionaler Naturschutz), Max Himmelheber (ökologisch verantwortungsbewusst handelnder Unternehmer und Mäzen für geistige, philosophische und kulturelle Initiativen), Stadt Rottweil (Entwicklung und Erprobung umweltfreundlicher kommunaler Energie- und Müllentsorgungspolitik)
1990: Hermann Lutz (Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei), Schülermitverwaltung und Vertrauenslehrer des Werner-von-Siemens-Gymnasiums München (Einsatz in der Auseinandersetzung mit ausländerfeindlichen und rechtsextremen Tendenzen in und außerhalb der Schule), Claus Hinrich Casdorff (deutscher Rundfunk- und Fernsehjournalist) für seine journalistischen Verdienste
1992: Die Initiative „Brandenburger Schülerinnen und Schüler sagen Nein zu Gewalt und Rechtsextremismus“, die Initiative „Via Regia“ in Görlitz und Zgorzelec (deutsch-polnische Begegnung und Aussöhnung)
1993: Die Stiftung für Europäische Verständigung in Kreisau/Krzyżowa (Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen), der Initiator Frédéric Delouche und die 12 Autoren des ersten „Europäischen Geschichtsbuches“, die (vormalige) Klasse 12b der „Freien Waldorfschule Mannheim“ und ihr Lehrer Anton Winter (Rumänienprojekt)
1994: Hanna-Renate Laurien (damals Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses), Wolfgang Ullmann (MdB Bündnis 90/Die Grünen), Peter Adena (Kommunalpolitiker, Engagement gegen (Jugend)Arbeitslosigkeit, Gewalt), Frauenbrücke Ost-West (persönliche Begegnungen von Frauen zwischen Ost und West), die 8. Gesamtschule Cottbus „Mutikulturelle Stadtteilschule“ (gemeinsame Projekte mit rechtsextremistischen und ausländerfeindlichen Jugendlichen und Asylbewerbern)
1995: Die Schülerinitiative Schüler Helfen Leben (humanitärer Einsatz in den Bürgerkriegsregionen im ehemaligen Jugoslawien), Initiative Christen für Europa mit ihrem Projekt „Freiwillige soziale Dienste Europa“ (Einsatzorte an Brennpunkten sozialer Nöte in Europa)
1996: Cem Özdemir (damals Bundestagsabgeordneter, Engagement zum Abbau von Vorurteilen), Maria von Welser (mit dem Frauenjournal „Mona Lisa“ im ZDF), Initiatoren und Gestalter des Friedensdorfes Storkow/Brandenburg
1997: Das Hamburger Spendenparlament und sein Initiator Prälat Stephan Reimers (Realisierung neuer Formen sozialer Solidarität durch Hilfe zur Selbsthilfe), döMak Tauschring in Halle und sein Initiator Helmut Becker (durch den Tausch von Tätigkeiten und/oder Gütern bargeldloser Kreislauf von Angebot und Nachfrage geldwerter Leistungen), Initiator des Berliner Selbsthilfe-Projektverbundes „Zukunft bauen“: Dieter Baumhoff
1998: Europäisches Forum für Freiheit im Bildungswesen e.V. (Aufbau mittel- und osteuropäischer Bildungssysteme), Peter Eigen: Gründer und Initiator von Transparency International e.V. (Bekämpfung weltweiter Korruption), die Initiative Deutsch-Russischer Austausch e.V. (Aufbau und Beratung demokratischer Gesellschaftsstrukturen in Russland)
1999: Belziger „Forum gegen Rechtsradikalismus und Gewalt e.V.“ zusammen mit Netzwerk „Für ein tolerantes Eberswalde“ (Engagement gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass), Uta Leichsenring, ehemalige Polizeipräsidentin von Eberswalde zusammen mit Bernd Wagner, Leiter des Zentrums Demokratische Kultur in Berlin (Engagement gegen Rechtsextremismus und Jugendgewalt), Deutscher Frauenring e.V., Landesverband Thüringen und Gisela Poelke, Landesvorsitzende Schleswig-Holstein (Förderung von Frauen in Ostdeutschland), Ruth Zenkert (Einsatz für Straßenkinder in Rumänien)
2001: Ausländische Mitglieder des Internationalen Ausschusses des Gemeinderats in Stuttgart (für langjähriges kommunalpolitisches Engagement und konstruktive Einflussnahme auf Entscheidungen in Ausländerfragen), Bürger der Stadt Arnsberg/Sauerland und der Bürgermeister Hans-Josef Vogel (für Engagement in allen Angelegenheiten des Zusammenlebens mit Flüchtlingen und Fremden), Netzwerk Demokratische Kultur e.V. Wurzen (für Engagement gegen rechtsextremistische Gewalt und Fremdenfeindlichkeit)
2003: Französische Schule in Tübingen, Heinrich-von-Stephan-Oberschule in Berlin, Martin-Luther-Schule in Herten, Jenaplan-Schule in Jena, Max-Brauer-Schule in Hamburg, Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pirna
2004: Junge Europäische Föderalisten, MitOst e.V., PICUM (Platform for International Cooperation on Undocumented Migrants) (für ihren Einsatz dafür, dass sich die jungen Europäer an Europa beteiligen, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen sich kennenlernen und dass jede Person, ungeachtet ihres Status, ein Recht auf menschenwürdige Behandlung bekommt)
2006: Pakiv European Roma Fund; Schaworalle – Hallo Kinder, (Kindertagesstätte des Roma e.V., Frankfurt / Main)
2009: Bürgermeister Jörg Lutz und die Projekte der lokalen Agenda 21 im südbadischen Grenzach-Wyhlen, Bürgermeister Uli Paetzel und die Bürgerstiftung Herten, Oberbürgermeister Markus Ulbig und die Aktion Zivilcourage im sächsischen Pirna, Der Erste Bürgermeister von Wunsiedel, Karl-Willi Beck und die Bürger- und Jugendinitiative „Wunsiedel ist bunt – nicht braun“
2016: Clowns ohne Grenzen Deutschland e. V., Grandhotel Cosmopolis e. V., Kiron Open Higher Education, Welcome United 03 des SV Babelsberg und „die stillen Helfer“
2020: Initiative „Perspektive hoch 3 e.V. – Dritte Generation Ostdeutschland“, Jakob Springfeld, Bernhard Winter
2021: Initiative „Karawane der Vernunft“ des Vereins „Augen auf - Zivilcourage zeigen e.V.“, Initiative GoBanyo - Waschen ist Würde, Grundschule Bad Münder, Mai Thi Nguyen-Kim
2022: die syrische Nachrichtenplattform „Al-Jumhuriya“, die Betreiber des deutschen Blogs „NSU-Watch“, die Organisatoren des „Frankfurt-Słubice-PRIDE“ und die russische Journalistin und Aktivistin Olga Romanowa von „Russland hinter Gittern“
2024: colorido e.V., Dorfbewegung Brandenburg e.V., Verfassungsblog mit seinem Thüringen-Projekt[13]
Hildegard Hamm-Brücher (Hrsg.): Auftrag und Engagement der Mitte. Eckwerte der Demokratie in der Bundesrepublik. München 1974.
Stiftung Theodor-Heuss-Preis e.V. (Hrsg.): Vom rechten Gebrauch der Freiheit. Ein zeitgeschichtliches Lesebuch in Dokumenten 1964 bis 1974. München 1974.
Paul Noack; Hildegard Hamm-Brücher, Norbert Schreiber (Hrsg.): Die Zukunft unserer Demokratie. München 1979.
Klaus Wedemeier: Mut zum Erinnern. Gegen das Vergessen. Bremen 1979.
Stiftung Theodor-Heuss-Preis e.V. (Hrsg.): Vom rechten Gebrauch der Freiheit II. München 1984.
Hildegard Hamm-Brücher, Norbert Schreiber (Hrsg.): Die aufgeklärte Republik. Eine kritische Bilanz. München 1989.
Theodor-Heuss-Stiftung (Hrsg.): Mut zur Bürgergesellschaft, 30 Jahre Theodor-Heuss-Stiftung. Stuttgart 1994.
Hildegard Hamm-Brücher (Hrsg.): Unser Heuss, Nachdenken über Verantwortung in der Demokratie. Reden und Texte. In: Schriften der Theodor-Heuss-Stiftung. Band 2. Schwalbach am Taunus 1999.
Theodor-Heuss-Stiftung (Hrsg.): 35 Jahre Theodor-Heuss-Stiftung, Rückschau und Zeitansage. In: Schriften der Theodor-Heuss-Stiftung. Band 1. Stuttgart 1999.
Beatrice von Weizsäcker (Hrsg.): „Demokratie ist keine Glücksversicherung“. Vierzig Jahre Theodor-Heuss-Preis 1965–2005. Stuttgart 2005.