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Musikinstrument Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Tar (seltener auch maskulin, persisch تار, DMG tār, „Saite“, „Faden“, „Tau“, „Sehne“) ist eine gezupfte Langhalslaute in Iran und Afghanistan sowie in einer anderen Version als tār-e qafqāzi („Kaukasische Tar“) in Aserbaidschan. Eine etymologische Verwandtschaft besteht zu setar und sitar („drei Saiten“), dotar („zwei Saiten“)[1] und möglicherweise über griechisch kithara auch zur Gitarre.
Im persischen Sprachraum ist die tar seit dem 19. Jahrhundert zu finden, wo sie frühestens Mitte des 18. Jahrhunderts aus der rabāb (verwandt mit der heute noch in Afghanistan gespielten rubab) entstanden ist. Insbesondere in der klassischen Musik Irans ist die tar seit der Kadscharendynastie eines der wichtigsten Musikinstrumente sowohl solistisch als auch im Ensemble geworden. Bei Aufführungen klassischer persischer Musik wird selten auf den Einsatz der durch ihren eigentümlichen metallischen, leicht vibrierenden Klang ausgezeichneten tar verzichtet.
Die tar besitzt einen achtförmigen, doppelt ausgebauchten Resonanzkörper, der aus einem Holzblock geschnitten ist. Typischerweise wird dazu Maulbeerbaumholz verwendet. Statt auf einer hölzernen Decke steht der Steg auf einer Bespannung aus Pergament von der Haut des Lammes (ähnlich wie bei einem Banjo oder der klanglich ähnlicheren türkischen cümbüş). Zur Befestigung dient ein aus der iranischen Sarisch-Wurzel (Wurzel der Persischen Steppenkerze Eremurus persicus) hergestelltes Pulver („serish“ oder „serishom“), das sich durch Befeuchten sehr leicht wieder entfernen lässt. Am Resonanzkörper ist ein mit Bünden versehenes Griffbrett angebracht. Meist werden die Bünde der persischen tar aus Därmen gefertigt. Die Randleisten des Griffbretts werden traditionell aus Kamelknochen[2] hergestellt.
Mit der persischen tar können bis zu 2½ Oktaven gespielt werden. Wie bei den meisten anderen persischen Instrumenten gibt es neben den Ganz- und Halbtönen bei der tar noch weitere Zwischentöne, die ihre Begründung im aus fünf Haupttonalitäten bestehenden persischen Dastgah-System haben. Dementsprechend verfügt die Tar (wie die Setar) über mehr Bünde (meist 18)[3] pro Oktave als etwa eine Gitarre (in der Regel 12). Die drei Chöre (Doppelsaiten) werden meistens cc'-gg-c'c', cc'-ff-c'c' oder dd'-gg-c'c' gestimmt (in der Praxis häufig auch eine Sekunde bis eine Terz niedriger), wobei zwischen den beiden Melodiesaitenchören (sim-e sefid und sim-e zard) ein Quartabstand (seltener Quintabstand) besteht.
Abhängig ist die Stimmung (bzw. Scordatur; persisch كوک kuk) jedoch in erster Linie vom verwendeten Tonalitätssystem bzw. vom Dastgah.[4] So können die Saiten auch da-gg-c'c', ca-gg-c'c', d-ekoron-fg-c'c', dkoron-dkoron'-ff-c'c', f-akoron-gg-c'c', dkoron-ekoron-ff-c'c', d-ekoron-fis-g-c'c', ea-gg-c'c' und fc'-gg-c'c' gestimmt sein („koron“: um grob einen Viertelton, etwas genauer um 2/3 eines Halbtons, erniedrigter Ton).[5][6][7][8]
Die sechs, ursprünglich fünf (ohne Verdoppelung der Basssaite – persisch sim-e bam – durch Gholam Hossein Darwisch (Darwisch Khan)[9] und Faradsch Rezāyev,[10]) im Allgemeinen mit einem in Bienenwachs fixierten kegelförmigen Plektrum aus Messing (früher auch aus Ebenholz und heute auch aus Kunststoff) angeschlagenen Saiten bestehen aus Stahl- bzw. Kupferdraht.
Zwei Varianten werden unterschieden: Der Korpus der persischen tar ist seitlich stark eingeschnitten und wird aus einem Block Maulbeerbaumholz geschnitzt.
Die kaukasische oder aserbaidschanische tar ist weniger stark tailliert. In Aserbaidschan werden bei größeren Instrumenten beide Korpusteile separat hergestellt und zusammengeleimt.
2012 wurde auf Antrag von Aserbaidschan die „Herstellung und Spielkunst der Tar, einer gezupften Langhalslaute“, gemeint ist die kaukasische oder aserbaidschanische tar, in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.[11]
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