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Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Tambach-Dietharz ist eine Landstadt im Landkreis Gotha in Thüringen (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 47′ N, 10° 37′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Gotha | |
Höhe: | 450 m ü. NHN | |
Fläche: | 41,64 km2 | |
Einwohner: | 4318 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 104 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99897 | |
Vorwahl: | 036252 | |
Kfz-Kennzeichen: | GTH | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 67 065 | |
LOCODE: | DE ZHC | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Burgstallstraße 31a 99897 Tambach-Dietharz | |
Website: | www.tambach-dietharz.de | |
Bürgermeister: | Marco Schütz (parteilos) | |
Lage der Stadt Tambach-Dietharz im Landkreis Gotha | ||
Tambach-Dietharz liegt an der Nordabdachung des Thüringer Waldes westlich von Ohrdruf. Die Stadt liegt auf einer höheren Rodungsinsel an der Landesstraße 1028, die hinab in das nördliche Vorland des Thüringer Waldes führt. Südlich von Tambach-Dietharz verläuft der Kammweg Rennsteig. Tambach-Dietharz liegt am südwestlichen Rand des Landkreis Gotha.
Die Apfelstädt trennt Tambach-Dietharz grob in seine beiden zusammengewachsenen Ortsteile, das größere Tambach westlich und das kleinere Dietharz östlich des Flusses. Im Norden befindet sich das Industriegebiet. Am nördlichen Ortsrand liegt der Weiler Lohmühle und die teilweise dauerhaft bewohnte Bungalowsiedlung „Vitzerod“, beide sind aber offiziell nicht Teil der Gemeinde Tambach-Dietharz, sondern von Georgenthal, obwohl dessen Hauptort mehrere Kilometer entfernt liegt.
Südöstlich von Tambach-Dietharz liegt die große Talsperre Schmalwasser. Direkt am südlichen Ortsrand liegt die etwas kleinere Talsperre Tambach-Dietharz, die die davor noch sehr kleine Apfelstädt sowie deren südöstlichen Zufluss „Mittelwasser“ aufstaut. Die Apfelstädt fließt mitten durch die Stadt Richtung Norden. Es fließen noch mehrere Bäche durch Tambach-Dietharz; der nächstgrößere ist die Spitter, die von Westen kommend durch den Ort fließt und in der Ortsmitte in die Apfelstädt mündet.
Das erste Mal erwähnt wurde der Ort 1039 als Dambahc. Bereits im 10. und 11. Jahrhundert führte vermutlich eine Handels- und Heerstraße durch die Tambacher Mulde über den Kamm des Thüringer Waldes (Frankenstic, der heutige Rennsteig) nach Franken mit Anbindung an das süddeutsche Straßennetz. Die strata magna und die communis strata hatten ihre Blütezeit im 14./15. Jahrhundert.
Tambach ist seit 1251 urkundlich bezeugt. Das Castrum Walinvels (Burg Waldenfels oder Burg Altenfels), auf dem Altenfels am Ende des Schmalwassergrundes (heute Talsperre Schmalwasser) gelegen, könnte eine Zoll- und Geleitstelle gewesen sein. Einer der Vögte zu Waldenfels war um 1260 Eckehard, Ritter von Hochheim, der Vater des berühmt gewordenen Philosophen und Theologen Meister Eckhart, der um 1260 geboren wurde, wobei als Geburtsort diese Burg in Betracht kommen kann. 1293 überließen die Herren von Meldingen das Dorf dem Kloster Georgenthal. Nach dessen Auflösung gehörte der Ort ab 1531 zum Amt Georgenthal, welches seit 1640 zum Herzogtum Sachsen-Gotha gehörte.
Die Bezeichnung der örtlichen Mundart sowie der in dieser Mundart von den Bewohnern des Dorfes verwendete Name für das Dorf ist „Tammich“.
Die erste urkundliche Erwähnung von Dietharz datiert in das Jahr 1246 als Ditteritz. 1293 wurde er mit Dietharz und der Burg Waldenfels dem Kloster Georgenthal überlassen. Nach dessen Auflösung gehörte der Ort ab 1531 zum Amt Georgenthal, welches seit 1640 zum Herzogtum Sachsen-Gotha gehörte.
Als Anfang des 17. Jahrhunderts ein großer Teil des Ortes (vermutlich infolge Kriegswirren) verwüstet war, wurde 1691 in Weimar eine Verordnung erlassen, die den Bürgern zusprach, dass „jede Spanne Bauholz aus den herrschaftlichen Waldungen für 6 Pf. Waldmiethe abgeliefert werden sollte, damit das Dorf wieder aufgebaut werden könnte.“[2]
Dietharz wird in der lokalen Mundart „Detersch“ genannt.
Tambach schloss sich 1919 mit dem benachbarten Ort Dietharz zu Tambach-Dietharz zusammen. Die Gemeinde erhielt 1925 das Stadtrecht.
Die alte Straße zwischen Schmalkalden und Tambach-Dietharz erlangte auch Berühmtheit durch Martin Luther. Dieser war auf dem Konvent in Schmalkalden, auf dem die Schmalkaldischen Artikel im Februar 1537 unterzeichnet wurden, an einem Blasen- oder Nierenleiden schwer erkrankt. Er trat die Heimreise nach Wittenberg über Tambach-Dietharz an. Hier wurde er, nachdem er vom Wasser des heutigen Lutherbrunnens getrunken hatte, von seinen Leiden erlöst und schrieb an seinen Freund Philipp Melanchthon: „[…] aus Tambach, dem Orte, da ich gesegnet wurde, denn hier ist mein Phanuel, an dem mir Gott erschienen ist.“ Laut Ludwig Bechstein fühlte er sich sogar zu einem Graffito berufen: […] im Gasthaus zu Tambach nahm er eine Kohle und schrieb damit an die Wand: „Tambach est mea Pniel“ – den Namen der Stätte, wo Jakob mit Gott gerungen – „ibi apparuit mihi dominus. M.L“. Das hat lange in jenem Hause gestanden […][3]
Dies war der Anlass, im Jahre 1717 zum Reformationsjubiläum im Tammichgrund einen Brunnen als Lutherbrunnen (aus diesem soll das Wasser entnommen worden sein) zu bezeichnen. Welchen Weg der kleine Reisezug von Schmalkalden über den Rennsteig nach Tambach genommen hat, lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei ermitteln. Der Weg von der „Alten Ausspanne“ in Richtung Nesselhof – als Lutherweg gekennzeichnet – ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Weg, den Martin Luther und seine Reisebegleiter 1537 vom Nesselhof aus in Richtung Tambach genommen haben. Er ist für Pferdefuhrwerke im Winter viel zu steil und wurde sicher in dieser Zeit selten – wenn überhaupt – zur Überquerung des Rennsteiges benutzt. Die Überlieferung, dass die Reisegruppe am Rennsteigstein R 57 in der Nähe des heutigen Parkplatzes an der „Neuen Ausspanne“ den Rennsteig überquerte, scheint schon eher realistisch zu sein. Am Rennsteigstein R 57 stand zu Luthers Zeiten die mächtige „Diebesbuche“ als Hoheitszeichen zwischen Sachsen und Hessen. Der Überlieferung zufolge wurde dieser Stein auch als „Gerichts-Stein“ bezeichnet, denn hier soll der Austausch von Delinquenten aus Sachsen nach Hessen und umgekehrt stattgefunden haben.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten 307 Frauen und Männer, vorwiegend aus der Sowjetunion, bei den Firmen Hopf und Fritz Braun Zwangsarbeit leisten.[4]
Zu DDR-Zeiten wurde am Hubenstein ein Ferienlager (am Schmalwassergrund) errichtet, das später durch Brand zerstört wurde.[5]
Im Rahmen der Energiewende gibt es Planungen der Thüringer Landesregierung, oberhalb von Tambach-Dietharz ein Pumpspeicherkraftwerk, vorrangig zur Speicherung von Strom aus Windkraftanlagen, zu errichten. Vor Ort gibt es Widerstand dagegen.[6]
Am 19. Dezember 1892 erhielt Tambach-Dietharz mit der Stichstrecke von Georgenthal den lang ersehnten Bahnanschluss. Am 1. September 1969 wurde der Personenverkehr eingestellt, die Infrastruktur allerdings für den verbleibenden Güterverkehr saniert. Aufgrund des mittlerweile schlechten Gleiszustandes verließen die letzten Güterwagen am 27. Dezember 1995 Tambach-Dietharz. Bemühungen um den Erhalt scheiterten. Die Bahntrasse wurde in Tambach-Dietharz zu einem Radweg umgebaut.
Die letzten Kommunalwahlen führten zu folgenden Sitzanteilen:[9]
Partei bzw. Liste | Sitze ab 2024 | +/- | 2019 | 2014 |
---|---|---|---|---|
Freie Wähler T-D | 10 | +4 | 6 | 6 |
SPD | 0 | −3 | 3 | 3 |
Pro T-D | 6 | +5 | 2 | 1 |
CDU | 0 | −3 | 3 | 3 |
Die Linke | 0 | −2 | 2 | 2 |
BI/SG | - | - | - | 1 |
Bei den Bürgermeisterwahlen 2012 setzte sich Marco Schütz (parteilos, Kandidat von CDU/FW TD) unter anderem gegen seinen Vorgänger Harald Wrona mit 55,5 % der Stimmen durch. Schütz wurde 2018 ohne Gegenkandidaten wiedergewählt.[10] Im Mai 2024 gewann er gegen den Gegenkandidaten Christian Jäger (PRO TD) mit 62,9 % der Stimmen und wurde erneut in seinem Amt bestätigt.[11]
Bürgermeister seit 1994 waren:[10]
Blasonierung: Geteilt von Grün und Silber, oben eine silberne Holzfälleraxt, belegt mit (schräggekreuzten) silbernen Schlägel und Eisen, unten auf grünem Boden drei grüne Tannen.
Der Auftrag für ein neues Stadtwappen erging 1925. Die Holzfälleraxt und die Bergeisen erinnern an Forstwirtschaft und Holzverarbeitung sowie an das Steinbrechergewerbe in Tambach. Die drei Tannen entstammen dem alten Gemeindesiegel von Dietharz.
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