Stumpertenrod

Ortsteil von Feldatal Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stumpertenrodmap

Stumpertenrod ist ein Ortsteil der Gemeinde Feldatal im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

Schnelle Fakten Gemeinde Feldatal ...
Stumpertenrod
Gemeinde Feldatal
Koordinaten: 50° 37′ N,  11′ O
Höhe: 415 (412–441) m
Fläche: 7,84 km²[1]
Einwohner: 345 (30. Juni 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36325
Vorwahl: 06645
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Stumpertenrod von Norden
Stumpertenrod von Norden
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Geographische Lage und Verkehr

Stumpertenrod liegt am Vogelsberg im Naturpark „Hoher Vogelsberg“. Durch den Ort führt die Landesstraße 3070. Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die Buslinie VB-77 der Verkehrsgesellschaft Oberhessen her.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Der auf -rod endende Ortsname lässt auf eine Gründung zwischen 800 und 1000 n. Chr. schließen. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Stumpertenrod erfolgte im Jahr 1335 unter dem Namen Stuômprathisrade im Urkundenbuch der Deutschordensballei Hessen.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Stumpertenrod:

„Stumpertenrod (L. Bez. Alsfeld) erangel. Pfarrdorf; liegt im Vogelsberg, 312 St. von Alsfeld, hat 102 Häuser und 539 Einwohner, die außer 1 Katholiken evangelisch sind. Die Einwohner nähren sich hauptsächlich von Ackerbau uns Viehzucht. Unter den Handwerkern befinden sich mehrere Dreher, Schreiner, Schmiede, Leineweber etc.“[3]

Am 31. Dezember 1971 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Ermenrod, Groß-Felda, Kestrich, Köddingen, Stumpertenrod, Windhausen und Zeilbach zur neuen Großgemeinde Feldatal zusammengeschlossen.[4]

2008 wurde eine Sternwarte eingeweiht.

Stumpertenrod ist bekannt für das jährliche Mühlenfest, welches einmal im Jahr zur Sommerzeit stattfindet. Hierbei kommen sämtliche Handwerks- sowie Bastelbegeisterte zusammen und verkaufen an einzelnen Ständen ihre hergestellten Waren. Für diesen Tag ist der komplette Ort gesperrt und nicht durchfahrbar.

2019 wurde Stumpertenrod als „dolles Dorf“ in der Hessenschau gezogen.

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick, die Territorien, in denen Stumpertenrod lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Stumpertenrod das Amt Ulrichstein zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die zweite Instanz für die Patrimonialgerichte waren die standesherrlichen Justizkanzleien. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821–1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Stumpertenrod viel in den Gerichtsbezirk des Landgerichts Alsfeld. Durch Verfügung des Großherzoglich Hessischen Ministerium des Innern und der Justiz wurde am 1. Dezember 1838 Stumpertenrod an den Bezirk des neu errichteten Landgerichts Ulrichstein abgetreten.[14]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Ulrichstein“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[15]

1943 verlor das Amtsgericht Ulrichstein seine Selbständigkeit und wurde zur Zweigstelle des Amtsgerichts Schotten.[16] Mit Wirkung zum 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Schotten[17] und Stumpertenrod kam zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Alsfeld. Die übergeordneten Instanzen sind jetzt, das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerentwicklung

 1791:477 Einwohner[9]
 1800:452 Einwohner[18]
 1806:503 Einwohner, 98 Häuser[11]
 1829:539 Einwohner, 102 Häuser[3]
 1867:581 Einwohner, 99 bewohnte Gebäude[19]
 1875:552 Einwohner, 105 bewohnte Gebäude[20]
Stumpertenrod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2018
Jahr  Einwohner
1791
 
477
1800
 
452
1806
 
503
1829
 
539
1834
 
545
1840
 
536
1846
 
595
1852
 
611
1858
 
538
1864
 
534
1871
 
548
1875
 
552
1885
 
589
1895
 
587
1905
 
549
1910
 
531
1925
 
516
1939
 
488
1946
 
657
1950
 
547
1956
 
423
1961
 
433
1967
 
460
1970
 
443
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
354
2018
 
345
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][2]; Zensus 2011[21]

Religionszugehörigkeit

 1829:528 evangelische, ein katholischer Einwohner[3]
 1961:420 evangelische (= 97,00 %) und 13 katholische (= 3,00 %) Einwohner[1]

Sehenswürdigkeiten

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Fachwerkkirche in Stumpertenrod

Persönlichkeiten

  • Friedrich Wilhelm Stein (1887–1956), Abgeordneter des Hessischen Landtags
  • Hermann Otto Geißler (* 1934), Pastor in Wiesbaden, Kenner des Kirchenkampfs in Hessen

Literatur

Einzelnachweise

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