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Tramnetz in Brüssel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Straßenbahn Brüssel ist ein Straßenbahnnetz, das die belgische Hauptstadt Brüssel und ihr Umland erschließt und von der STIB/MIVB betrieben wird. Obwohl das einst sehr ausgedehnte Netz in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durch die Umstellung auf Omnibusbetrieb und den Bau der U-Bahn deutlich geschrumpft ist, besitzt Brüssel mit einer Streckenlänge von rund 150 Kilometern und 17 Linien auch heute noch das größte Straßenbahnnetz Belgiens. Es verläuft als „Premetro“ teils ebenfalls in Tunneln.
Straßenbahn Brüssel | |
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Flexity T3000 der Brüsseler Straßenbahn 2022 | |
Basisinformationen | |
Staat | Belgien |
Stadt | Brüssel |
Eröffnung | 1. Mai 1869 |
Betreiber | STIB/MIVB |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | 138 km |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem | 600 Volt DC Oberleitung |
Betrieb | |
Linien | 17 |
Linienlänge | 215 km |
Fahrzeuge | PCC-Wagen, Tram 2000, Flexity Outlook |
Höchstgeschwindigkeit | 65 km/h |
Statistik | |
Fahrgäste | 81,2 Mio. pro Jahr (2010) |
Liniennetz (ohne Abendlinien) ab 1.10.2018 |
Die erste Pferdestraßenbahn Belgiens verkehrte im Jahr 1869 in Brüssel auf der kurzen Strecke von der Porte de Namur zum Bois de la Cambre. Im Jahr 1877 fuhr die erste Dampfstraßenbahn in Brüssel, aber die Dampfmaschine war nicht stark genug für die Brüsseler Hügel und konnte kaum einen Wagen ziehen, so dass die Versuche wieder eingestellt werden mussten. Die Gesellschaft Tramways Bruxellois experimentierte gleichzeitig mit einer in Tubize gebauten Lokomotive, aber auch diese war zu schwach für die Brüsseler Topographie. Im Jahr 1887 wurden Triebwagen mit Akkumulatoren getestet. Diese Wagen verkehrten mit einer bestimmten Menge gespeicherter elektrischer Energie. Ihr Einsatz war jedoch nicht zufriedenstellend, da es häufige Ausfälle gab und ihre Reichweite sehr begrenzt war. Der Oberleitungsbetrieb mit Stangenstromabnehmern wie in Lüttich wurde auch in Brüssel eingeführt und so entstand im Jahr 1894 die erste elektrische Straßenbahnlinie vom Stefanieplatz nach Uccle/Ukkel. Bis zur Jahrhundertwende bauten mehrere Unternehmen ihre Straßenbahnlinien aus. Die wichtigsten Gesellschaften waren:
Daneben gab es auch kleinere Unternehmen:
Die beiden letztgenannten Gesellschaften betrieben Meterspurnetze und begannen mit Dampfbetrieb statt mit Pferdebahnen. Die Kleinbahnen richteten in Brüssel auf ihrem regionalen Eisenbahnnetz städtische Linien ein. Später, nach der Fusion von CFE und TB gab es in Brüssel nur noch Linien der TB und der SNCV/NMVB. Im Jahr 1899 erhielten die TB eine Konzession für 45 Jahre unter der Bedingung, dass das gesamte Liniennetz elektrifiziert würde. Die TB erfüllten diese Forderung in den folgenden Jahren. Bis zum Ersten Weltkrieg gab es große Investitionen in schwerere Schienen und stärkere Motoren in den Triebwagen. Am 1. Januar 1928 wurden die Netze der TB und der CFE fusioniert. Die CFE waren für ihre Schokolade-Straßenbahnwagen bekannt, da sie eine dunkelbraune Lackierung für ihre Wagen gewählt hatten. Auch das Personal der CFE trug braune Uniformen. Im Jahr 1928 bekamen die Linien der CFE Liniennummern nach dem System der TB. Im Jahr 1935 betrug die Streckenlänge des Brüsseler Straßenbahnnetzes 240 Kilometer, damit war es eins der größten Netze in Europa. Es wurden fast 70 Linien betrieben, wobei viele Direktverbindungen zwischen den verschiedenen Stadtbezirken bestanden. Für die Weltausstellung 1935 wurden die berühmten Triebwagen der Serie 5000 in Betrieb genommen. Diese waren die ersten Wagen mit zwei Drehgestellen in Brüssel.
Zur Zeit der Weltausstellung von 1935 verkehrten die folgenden Straßenbahnlinien, die von der Gesellschaft Les Tramways Bruxellois S.A. betrieben wurden.[1] Die Börse war der zentrale Knotenpunkt des Netzes. Das Netz war sehr dicht, da in der Innenstadt auf jeder Strecke mindestens zwei Linien verkehrten, auf der Maurice-Lemonnier-Allee sogar elf. Die (alten) Ortsnamen folgen der damaligen Schreibung, hier in der flämischen Bezeichnung:
Da die Konzession der TB am 31. Dezember 1945 endete, wurde zwischen dem Staat und der Provinz Brüssel eine Vereinbarung über den Weiterbetrieb der Straßenbahn getroffen. Es wurde eine vorläufige Verwaltungskommission eingerichtet, die bis zur Gründung der Société des Transports Intercommunaux de Bruxelles/Maatschappij voor het Intercommunaal Vervoer te Brussel (STIB/MIVB) am 1. Januar 1954 den Betrieb sicherstellte. Nach dem Krieg waren große Aufgaben zu bewältigen: Viele Instandhaltungsarbeiten waren zurückgestellt worden und die Straßenbahnwagen waren sehr verschlissen. Große Investitionen in das Rollmaterial wurden getätigt: 787 Triebwagen des Brüsseler Standardtyps wurden modernisiert. In diesen Wagen wurden elektropneumatische Bremsen eingebaut und der Schaffner und der Fahrer (in Belgien Wattman genannt) bekamen einen festen Sitzplatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Bestrebungen, die Straßenbahnstrecken in Tunnel zu verlegen, um dem wachsenden Kfz-Verkehr Platz zu machen. Die Geschwindigkeit der Straßenbahn sank durch Staus immer weiter, so dass die Brüsseler Verkehrsbetriebe entschieden, möglichst eigene Gleiskörper zu bauen und die Strecken in der Innenstadt im Tunnel zu führen. Im Jahr 1957 wurde der erste Tunnel in der Nähe des überlasteten Platzes der Verfassung gebaut, nämlich zwischen dem Südbahnhof und der jetzigen Haltestelle Lemonnier (siehe Hauptartikel Premetro Brüssel).
Neben der umfangreichen Modernisierung der Standardwagen hatte die STIB/MIVB für die Weltausstellung 1958 einen großen Bedarf an moderneren Fahrzeugen, da beabsichtigt war, die Besucher aus allen Richtungen mit Öffentlichen Verkehrsmitteln mit Direktverbindungen zum Ausstellungsgelände zu befördern. Dazu wurden auf dem Ausstellungsgelände große Wendeschleifen für Hunderte von Wagen angelegt. Zwischen 1951 und 1953 erschien mit dem Triebwagen 7001 der erste PCC-Wagen in Brüssel, damit begann eine Serie von 172 Wagen (siehe Hauptartikel PCC-Wagen). Im Laufe der Jahre folgten mehrere Serien von Gelenktriebwagen (Serien 7500 und 7700, 128 Stück) und Doppelgelenktriebwagen (Serie 7900, 61 Stück). Schließlich verdrängten die PCC-Triebwagen die Kombination Triebwagen mit Beiwagen aus dem Straßenbild.
Die Entwicklungen rund um die Stadtbahn (Premetro), eine straßenbahnfeindliche Politik und der anhaltende Mangel an finanziellen Mitteln haben die Entwicklung der Straßenbahn bis in die 1990er Jahre bestimmt. Erst mit den Investitionen in neue Fahrzeuge (Straßenbahnserie 2000) und der Aufwertung und Verbesserung des Straßenbahnnetzes wird die Bilanz positiver. Bis dahin waren bereits viele klassische Straßenbahnstrecken in Brüssel stillgelegt und durch Busverkehre ersetzt worden. Viele Straßenbahnstrecken fielen auch der Erweiterung des U-Bahn-Netzes zum Opfer.
Das Brüsseler Straßenbahnsystem wird durch die Société des Transports Intercommunaux de Bruxelles/Maatschappij voor het Intercommunaal Vervoer te Brussel (STIB/MIVB) (Gesellschaft für den zwischengemeindlichen Verkehr zu Brüssel) betrieben.
Brüssel besitzt gegenwärtig ein ausgedehntes im weiteren Ausbau befindliches Stadtnetz mit 18 Straßenbahnlinien. Einige der Linien verkehren teilweise durch Stadtbahntunnel (Premetro). Im Gegensatz zu Antwerpen und Charleroi wurden in der Vergangenheit bereits einige Stadtbahntunnel zu Voll-U-Bahnen umgebaut, und dieses Konzept wird weiter verfolgt (s. u. Neuordnung und Erweiterungen).
Die Spurweite beträgt 1435 Millimeter (Normalspur), die Fahrspannung beträgt 600 Volt, das Netz ist für den Betrieb von Zweirichtungswagen ausgelegt.
Das Liniennetz besteht in etwa folgender Form seit Oktober 2018, hier mit Änderungen ab Mai 2022.[2]
4 | Nordbahnhof ↔ Stalle (P) |
7 | Vanderkindere ↔ Heysel / Heizel |
8 | Louise / Louiza ↔ Roodebeek |
9 | Simonis ↔ Roi Baudouin / Koning Boudewijn |
10 | Hôpital Militaire ↔ Churchill |
19 | De Wand ↔ Groot-Bijgaarden |
25 | Boondaal Bahnhof ↔ Rogier |
35 | Esplanade ↔ Bienfaiteurs / Weldoeners |
39 | Montgomery ↔ Ban-Eik |
44 | Montgomery ↔ Tervuren Bahnhof |
51 | Stade / Stadion ↔ Van Haelen |
55 | Da Vinci ↔ Rogier |
62 | Foyer Jettois / Jetse Haard ↔ Eurocontrol |
81 | Montgomery ↔ Marius Renard |
82 | Berchem Bahnhof ↔ Drogenbos |
92 | Schaerbeek Bahnhof ↔ Fort-Jaco |
93 | Stade / Stadion ↔ Legrand |
97 | Louise / Louiza ↔ Dieweg |
Die Linien mit einstelliger Nummernkennung tragen das Label CHRONO und bilden ein herausgehobenes Netz, das das aus den Linien 1, 2, 5 und 6 bestehende Metronetz effizient ergänzen soll; insbesondere im Nordsüdtunnel unter der Innenstadt bedeutet dies eine erhöhte Betriebsqualität. Auf den CHRONO-Linien werden durchweg geräumige Niederflur-Fahrzeuge eingesetzt, die den Ein- und Ausstieg im Vergleich zu den älteren Fahrzeugen mit Falttüren und Stufeneinstieg beschleunigen, sodass der verdichtete Fahrplan eingehalten werden kann. Außerhalb des Tunnels verlaufen die CHRONO-Linien hauptsächlich auf Strecken mit eigenem, vom übrigen Straßenverkehr unabhängigem Gleiskörper, der sich nur an Kreuzungen mit den Fahrwegen anderer Verkehrsteilnehmer überschneidet. Den CHRONO-Linien wird an solchen Stellen in der Regel Vorfahrt eingeräumt.
Die in den 2000er Jahren eingeführte Teilung in ein Tages- und ein Abendnetz wurde inzwischen aufgegeben.
Die Linien 39 und 44 sind regionale Linien in die Region Flandern. Darüber hinaus besitzt die Linie 19 zwei Halte (in Groot-Bijgaarden) und die Linie 32/82 drei Halte (in Drogenbos) in Flandern. Der überwiegende Teil des Straßenbahnnetzes liegt jedoch innerhalb der Grenzen der Region Brüssel-Hauptstadt. Früher verkehrte die Straßenbahnlinie 58 nach Vilvoorde in Flandern, aber sie wurde 1994 stillgelegt und durch die Buslinie 58 ersetzt. Linien über die Stadtgrenze hinweg wurden früher mit einer roten Liniennummer gekennzeichnet, um auf den besonderen Vororttarif aufmerksam zu machen.
Das Straßenbahnnetz (und in Konsequenz auch das Busnetz) wurde im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts grundlegend umgestaltet. Das wichtigste Ziel war es dabei, auf einigen Hauptachsen mit wachsenden Fahrgastzahlen eine größere Kapazität zu schaffen. Die Linienführung vieler Linien war im Laufe der Jahre kaum verändert worden und entsprach manchmal nicht mehr der Nachfrage.
Die beiden Schwerpunkte des Netzes sind die Nord-Süd-Verbindung im Stadtzentrum und der sogenannte Große Ring, die Strecke entlang des großen Alleenrings im Osten von Brüssel. Diese beiden Strecken verlaufen vollständig (Nord-Süd) oder teilweise (Großer Ring) im Tunnel (Premetro Brüssel). Infolge der Neuordnung auf dem Großen Ring verkehrten dort die Linien 23, 24 und 25, auf denen nun weitgehend moderne Niederflurwagen (Typen 2000, 3000 und 4000) eingesetzt wurden.
Die Nord-Süd-Verbindung wurde in zwei Etappen im Juli 2007 und Juni 2008 reorganisiert. Zuvor gab es fünf Linien auf dieser Strecke, die außerhalb des Stadtzentrums noch einen langen Linienweg hatten und dabei oft vom Kfz-Verkehr behindert wurden. Aufgrund dessen wurde der Betrieb im Nord-Süd-Tunnel zu manchen Zeiten unregelmäßig. Außerdem war diese Strecke überlastet, und die älteren Wagen auf den bestehenden Linien genügten nicht mehr den Anforderungen. Die STIB/MIVB löste dieses Problem, indem sie nur noch zwei Linien auf dieser Strecke betrieb: die bereits bestehende Linie 3 und eine neue Linie 4. Diese beiden Linien verkehren fast auf ihrer gesamten Strecke unabhängig vom Individualverkehr und werden mit modernen Niederflurwagen (Typ 3000 und 4000) in dichtem Takt bedient. Dadurch haben sich die Kapazität und die Regelmäßigkeit der Bedienung sehr verbessert.
Ausweitung des in den 2000er Jahren begonnenen Konzepts der CHRONO-Linien (Linien mit einstelliger Zahlenkennung, siehe oben Linien 3 und 4), denen überwiegend ein eigener, vom Individualverkehr unabhängiger Gleiskörper an der Oberfläche oder im Tunnel zur Verfügung steht.
Die seit Jahrzehnten erste völlig neue Straßenbahnlinie ist die Linie 9, die am 1. September 2018 von König Philippe eingeweiht wurde und im Nordwesten Brüssels die U-Bahn-Station Simonis mit der Gemeinde Jette und dem flämischen Universitätskrankenhaus UZ Brussel verbindet. Die Linie verläuft durchgehend über vier Kilometer auf einem eigenen Gleisbett, von der Straßenführung getrennt, mit zehn Stationen in der ersten Ausbaustufe. Anfangs folgt sie gemeinsam mit der Tram 19 der Avenue de Jette/Jetselaan. An der Kreuzung mit der Avenue de Laeken/Lakenselaan zweigt die Linie 19 ab, während die Linie 9 dem Straßenverlauf folgt und dann die Place Reine Astrid/Koningin Astridlaan (genannt Le Miroir/De Spiegel) an seinem westlichen Ende passiert. Sie folgt weiter der Avenue de Jette/Jetselaan und dann der Avenue de l'Exposition/Tentoonstellingslaan. In Höhe der Place de l'Ancienne Barrière/Oude Afspanningsplein biegt die Straßenbahn dann in die Avenue du Laerbeek/Laerbeeklaan ab, wo sie das UZ Brussel erreicht, weiter nach Norden führt und anfangs in der Avenue de l'Arbre Ballon/Dikke Beuklaan endete. Später wurde sie bis zur U-Bahn-Haltestelle Roi Baudouin/Koning Boudewijn zur U-Bahn-Linie 6 verlängert. Planungen sehen eine weitere Verlängerung auf das Heyselplateau und zur Endhaltestelle der Linie 3 bei Esplanade vor, konkret ist dies noch nicht.
Nach ersten Planungen in den 1990er Jahren erfolgte der Neubau ab 2015 innerhalb von drei Jahren. Eingesetzt werden ausschließlich die modernsten Straßenbahnen der Reihe T4000 (Cityrunner) von Bombardier.[3]
Die Linie 3 soll bis 2030 in eine reguläre Metrolinie umgewandelt werden, die dann nicht mehr von Uccle im Süden Brüssels nach Esplanade im Norden, sondern von Uccle über Schaarbeek nach Bordet im Nordosten führen soll; das zentrale Stück zwischen der Station Albert (südlich der Innenstadt) und Nordbahnhof sollte ursprünglich bereits 2024 fertiggestellt werden, aber der sandige Untergrund sorgte für Probleme und es drohte eine Unterminierung der Fundamente von Nachbargebäuden, besonders des Palais du Midi; so dass es zu einem längeren Baustopp kam. Von diesem Projekt werden mehrere Straßenbahnlinien betroffen sein, die ihren Linienweg nicht mehr mit der Linie 3 werden teilen können und gekürzt (Linien 4 und 51) werden müssen. Die erste Phase der Umsetzung (bis 2024) umfasst den Ausbau der Station Albert in einen multimodalen Bahnhof, der neben der neuen Metrolinie auch die neue Endhaltestelle der Straßenbahnlinien 4 und 51 aufnimmt, die somit von Süden kommend südlich der innerstädtischen Ringstraße enden und um ihren nördlichen Ast gekürzt werden.[4]
Die tramification der Buslinie 71 (Umwandlung in eine Straßenbahnlinie) von der Vrije Universiteit Brussel/Université Libre de Bruxelles im Südosten der Stadt an den Étangs d’Ixelles entlang zur Place Flagey und von dort weiter über die Avenue d’Ixelles zum Stadtzentrum (Place de Namur, Place de Brouckère) und weiter westwärts sollte erstmals seit dem U-Bahn-Bau der 1960er und 1970er Jahre eine schienenbasierte oberirdische Ost-West-Verbindung durch die Brüsseler Innenstadt schaffen und die U-Bahn im Zentrum entlasten. Sie wurde 2016 nach mehrjähriger Planung und ersten Baumaßnahmen aufgrund des anhaltenden Protests insbesondere der Anwohner und Ladenbesitzer der Avenue d’Ixelles, einer der wichtigsten Einkaufsstraßen in der Brüsseler Oberstadt, gestoppt. Stattdessen sollen jetzt Teile der Avenue d’Ixelles für den Autoverkehr gesperrt und die Frequenz der Busse erhöht werden. Auch die aufgrund des engmaschigen historischen Straßennetzes komplizierte Herausforderung einer Durchquerung der Innenstadt wurde mit dem Baustopp der Straßenbahnlinie 71 einstweilen zurückgestellt.[5]
Ein Teil des verworfenen Ost-West-Projekts wurde im Jahr 2018 jedoch wieder aufgegriffen: Das Brüsseler Regionalparlament beschloss den Neubau von zwei Straßenbahnlinien in den Nordwesten von der Place Rogier/Rogierplein in der nördlichen Innenstadt über den Nordbahnhof nach Norden bzw. Nordwesten. Eine Linie soll über das im Entstehen begriffene Viertel um den ehemaligen Tour et Taxis/Thurn en Taxis-Bahnhof durch das Quartier Maritime in Molenbeek zur U-Bahn-Haltestelle Belgica führen; die andere Linie (Linie 10) soll die bestehende Linie 3 von Rogier bis zur Haltestelle Van Praet ergänzen, Teilen des Westufers des Brüssel-Charleroi-Kanals folgen und schließlich über den südlichen Rand von Neder-Over-Heembeek das Militärkrankenhaus Königin Astrid erreichen. Bezüglich Ersterem wurde 2021 eine Änderung beschlossen: Die Anbindung an die Innenstadt soll nicht mehr via Rogier erfolgen, vielmehr soll die neue Linie nun vom Nordbahnhof kommend weiter östlich zwischen Rogier und Botanique/Kruidtuin den Kleinen Ring unterqueren und bis zum Bahnhof Bruxelles Central/Brussel Centraal führen.[6] Beide Vorhaben sollen bis frühestens 2025 verwirklicht werden.[7] Eingeplant waren ursprünglich 50 Millionen Euro für die erste und 70 Millionen Euro für die zweite Linie, davon jeweils 10 Millionen Euro für die Umgestaltung der betroffenen Straßen.[8] Die Linie 10 wurde im September 2024 zwischen den Haltstellen Churchill und Hôpital Militaire in Betrieb genommen, wobei sie die Nord-Süd-Achse durchquert.[9]
Geplant sind außerdem der Bau eines Verkehrsknotens auf dem Heyselplateau zum Übergang zum flämischen Bahnnetz, das derzeit von der Nahverkehrsgesellschaft De Lijn für die Region nördlich von Brüssel entwickelt wird, und die Verlängerung der Linie 9 zu dem geplanten Verkehrsknoten auf dem Heyselplateau, wo auch ein Anschluss an die Metrolinie 6 vorgesehen ist.
Auf den verschiedenen Linien wurden sechs verschiedene Fahrzeugtypen eingesetzt. Die älteren Wagen sind vom Typ PCC, die neueren sind Niederflurwagen.
Diese letzten Straßenbahnwagentypen wurden in den neuen Hausfarben der STIB/MIVB ausgeliefert, für Straßenbahnwagen ist das Silbergrau metallic mit schwarzen und goldfarbenen Streifen. Diese Farben ersetzen das alte Gelb-Blau, in dem alle Straßenbahnwagen und Stadtbusse seit den 1990er Jahren lackiert waren. Die übrigen Wagen (mit Ausnahme der alten PCC-Wagen der Serie 7000 und einem Teil der PCC 7700/7800) sollen nach und nach umlackiert werden.
Im Jahr 2012 wurde ein Restaurant-Straßenbahnwagen unter dem Namen Tram Experience eingeführt, der eine Rundfahrt absolviert, während den Gästen ein Zwei-Sterne-Diner serviert wird.[13] Hierfür wird ein alter Gelenkwagen verwendet.
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