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Bombardier Cityrunner

Niederflur-Straßenbahn-Wagentyp Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bombardier Cityrunner
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Der Cityrunner bzw. Flexity Outlook C ist ein Niederflur-Straßenbahn-Wagentyp des Schienenfahrzeugherstellers Bombardier. Ursprünglich als Cityrunner bezeichnet, wird dieses Modell heute vom Hersteller als Flexity Outlook C gemeinsam mit anderen Straßenbahn- und Stadtbahnfahrzeugen der Produktfamilie Flexity vermarktet.

Schnelle Fakten Cityrunner ...

Neben dem Cityrunner wurde auch die Eurotram (Straßburg, Mailand und Porto) unter dem Namen Flexity Outlook E geführt, es handelt sich bei dem Modell aber um eine andere Konstruktion. Da deren Produktion eingestellt wurde, wird heute üblicherweise mit Flexity Outlook das Modell Flexity Outlook C bezeichnet.

Erstmals eingesetzt wurde der Cityrunner im März 2001 in Graz. Weitere Bestellungen folgten aus Alicante, Augsburg, Brüssel, Eskişehir, Genf, Innsbruck, Krefeld, Linz, Łódź, Marseille, Palermo, Toronto und Valencia. Leihweise kamen Flexity Outlook aus Innsbruck auf der Traunseebahn zum Einsatz. Test- und Demonstrationsfahrten gab es unter anderem bei der Straßenbahn Bratislava[1] und auf einer zu den olympischen Spielen 2010 angelegten Teststrecke in Vancouver[2].

Als Nachfolgemodell wurde 2009 der Flexity 2 vorgestellt.

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Technik und Aufbau

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Der Cityrunner ist grundsätzlich als Multigelenkwagen mit meist stufenfreiem Fahrgastraum konstruiert. Das ursprüngliche Konzept sah zum Erreichen der vollständigen Niederflurigkeit die Verwendung von Losradsätzen und Radnabenmotoren vor.[3] Nachdem dieses ab 1992[4] für die Straßenbahnen München, Wien, Saint-Étienne, Helsinki, Augsburg, Zürich, Lyon und Basel angeboten wurde[5] und ein Mock-Up in Basel, Antwerpen und Gent präsentiert worden war,[4] kam das Konzept schließlich beim Cityrunner Graz zur Anwendung.[6] Bereits beim zweiten Auftrag, den Fahrzeugen für die Straßenbahn Linz, wurde jedoch eine andere Laufwerkbauart mit durchgehenden Radsatzwellen und längs an den Seiten angeordneten Motoren entwickelt. Lediglich die Laufwerksrahmen sind dabei noch im Wesentlichen baugleich. Aufgrund der durchgehenden Radsatzwellen musste der Fußboden im Laufwerksbereich auf 450 mm über der Schienenoberkante angehoben werden. Zur sonstigen Bodenhöhe von 365 mm und der Einstiegshöhe von 320 mm gibt es jedoch keine Stufen, sondern Rampen mit einer Neigung von 6 %.[7] Ob diese Konstruktion als vollständig niederflurig einzuordnen ist, hängt also von der verwendeten Definition der Niederflurigkeit ab.

Der Cityrunner verkehrt derzeit in Schienennetzen mit den Spurweiten 900 mm (Straßenbahn Linz), 1000 mm (Meterspur), 1435 mm (Normalspur) sowie 1495 mm (Straßenbahn Toronto). Die Karosserie ist genietet, und die Außenhaut ist in einzelne, miteinander verklebte Einheiten aus Polyester und Sicherheitsglas aufgeteilt, sodass nach einem kleineren Unfall keine Schweiß- und Lackierarbeiten anfallen, sondern die zerstörte Einheit nur neu eingeklebt werden muss. Elektrik, Klimaanlage und elektronische Steuerung befinden sich aufgrund der Niederflurkonstruktion im Dachbereich, der Fahrer sitzt in einer vom Fahrgastraum abgetrennten Kabine. Den Cityrunner gibt es selten ohne Klimaanlage, da sich im Sommer die Hitze im Fahrgastraum aufgrund dunkler Fenster und zu geringer Lüftungsmöglichkeiten staut.

Das Fahrzeug ist modular aufgebaut und kann daher in unterschiedlichen Längen sowohl als Einrichtungs- als auch Zweirichtungsfahrzeug geliefert werden. Ausgeliefert wurden bisher drei-, fünf und siebenteilige Ausführungen mit einer Länge von 19 bis 43,4 Metern. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 70 km/h. Angetrieben wird das Schienenfahrzeug mit Drehstrommotoren und einer Betriebsspannung von 600 oder 750 Volt, die Nennleistung beträgt 600 kW und es hat eine max. Bremsleistung bei 1800 kW.

Bombardier fertigt die Straßenbahnfahrzeuge für den europäischen Markt in Wien, Brügge und Bautzen, die Fahrzeuge für die Straßenbahn Toronto in Thunder Bay (Ontario) und Kingston (Ontario)[8]. Die Traktions- und Steuerausrüstung wurde ursprünglich von ELIN EBG geliefert, später von Bombardier selbst bzw. von Vossloh-Kiepe[9]. Die Endfertigung, insbesondere der Einbau von Achsen, Motoren und Bremsen, erfolgt teilweise bei den Verkehrsbetrieben selbst.

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Kritik

Kritik an der Konstruktion gab es nach einem Unfall in Linz im August 2004, bei dem Cityrunner 002 nach einer Kollision mit einem Kleinwagen (Seitenaufprall im Bereich des Führerstandes) entgleiste und dadurch im Haltestellenbereich eine Frau getötet wurde.[10] Es wird vermutet, dass der hohe Schwerpunkt des Fahrzeuges durch Niederflurtechnik und die geringe Spurweite in Linz (900 mm) zu einer Hebelwirkung bei einem seitlichen Aufprall im Frontbereich führen kann und das Entgleisen begünstigt.

Im Jahr 2011 traten in Graz Risse am Fahrwerk auf, die jedoch innerhalb einiger Tage repariert werden konnten.[11]

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Design

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Die modulare Bauweise ermöglicht auch eine an den Straßenbahnbetrieb angepasste Außen- und Innengestaltung. Dadurch haben die Fahrzeuge ein unterschiedliches Erscheinungsbild, was besonders bei den Frontbereichen deutlich wird. Mehrere Verkehrsbetriebe haben diese Möglichkeit zur Individualisierung genutzt. Dabei wurden verschiedene, teils lokale Architektur- bzw. Gestaltungsbüros hinzugezogen, um bestimmte Bezüge zur Stadt herzustellen: Beispielsweise ist das Fahrzeugs für Marseille mit Bezug auf den mediterranen und maritimen Charakter der Stadt entworfen worden, welches sich in einer an ein Bug eines Schiffes bzw. einer Yacht widerspiegelt. Auch Innengestaltung mit dem Einsatz von Holz- und Stahloptik sowie blau getönten Scheiben soll Bezüge zur Schifffahrt herstellen.[12][13] Die Gestaltung der Brüsseler Fahrzeuge hingegen soll mit Gold- und Bronzetönen und dem Beleuchtungskonzept im Inneren den Art-Nouveau-Stil widerspiegeln.[14][15]

Grundsätzlich lassen sich zehn verschiedene Außengestaltungen unterscheiden:

Bei der Innengestaltung der Fahrzeuge gibt es ebenso deutliche Unterschiede. Über die üblichen, betreiberabhängigen Individualisierungen wie die Farbe der Sitzbezüge oder Haltestangen hinaus haben manche Verkehrsbetriebe auch beim Innendesign – meist Hand in Hand mit der Außengestaltung – weitere Individualisierungen vorgenommen: Beispielsweise wurde in Linz (zweite Serie) und Brüssel die Deckenbeleuchtung indirekt ausgeführt sowie Sitze mit Kunstlederbezug anstatt Polsterbezügen verbaut. Die Züge für Marseille verfügen über blau getönte Scheiben sowie Sitze in Holzoptik, um auch bei der Innengestaltung maritime Anleihen zu nehmen.

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Übersicht

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Weitere Informationen Stadt, Typ ...

ER … Einrichtungs-, ZR … Zweirichtungsfahrzeug

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Commons: Bombardier Flexity Outlook Cityrunner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. basierend auf Entwürfen der Linzer Kunstuniversität

Einzelnachweise

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