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Stadtteil von Michelstadt im Odenwaldkreis Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Stockheim ist ein Stadtteil von Michelstadt im südhessischen Odenwaldkreis.
Stockheim Stadt Michelstadt | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 40′ N, 9° 0′ O |
Höhe: | 252 m ü. NHN |
Fläche: | 1,03 km²[1] |
Einwohner: | 1357 (30. Juni 2023) [2] |
Bevölkerungsdichte: | 1.317 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 64720 |
Vorwahl: | 06061 |
Stockheim liegt am rechten, nordöstlichen Ufer des Erdbachs und grenzt im Norden an die Kernstadt Michelstadt und im Süden an die Kernstadt von Erbach. Die Gemarkung von Stockheim ist deutlich kleiner als die Gemarkungen aller anderen Michelstädter Stadtteile und überwiegend bebaut. Die Bebauung ist mit den benachbarten Ortslagen von Michelstadt, Erbach und Dorf-Erbach zusammengewachsen. Die Gemarkung erstreckt sich in Ost-West-Richtung auf einer Länge von drei Kilometer bei einer Breite von höchsten 400 Meter von der Mümlingniederung nach Osten bis zum Waldrand.
Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als Stocheim steht im Lorscher Codex und datiert von 1095.[3] Darin geht es u. a. um eine am Erdbach gelegene Mühle, die für den Ort von zentraler Bedeutung war.
Stockheim gehörte zum Amt Michelstadt der Grafschaft Erbach-Fürstenau, die mit der Mediatisierung 1806 Teil des Großherzogtums Hessen wurde. Ab 1822 gehörte Stockheim zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Zum 1. April 1971 schloss sich Stockheim anlässlich der Gebietsreform in Hessen freiwillig der Stadt Michelstadt an.[4] Wie für jeden Michelstädter Stadtteil wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]
Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter neben der Verwaltung für die Rechtsprechung (meist Niedere Gerichtsbarkeit bzw. Erste Instanz) zuständig. Nach Auflösung des Amtes Michelstadt 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Stockheim das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Stockheim zum Arbeiterwohnort der hier gelegenen Tuchfabrik Arzt.[6]
1934 wurde eine Freiwillige Feuerwehr gegründet, die beim Großbrand der Firma Rexroth-Lynn 1937 ihre erste größere Bewährungsprobe zu bestehen hatte.[7]
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Stockheim zum 1. Juli 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Michelstadt eingemeindet.[8] Für den Stockheim wurde, wie für die übrigen Stadtteile, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[9]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Stockheim angehört(e):[1][10][11]
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Stockheim 1191 Einwohner. Darunter waren 105 (8,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 180 Einwohner unter 18 Jahren, 489 zwischen 18 und 49, 276 zwischen 50 und 64 und 248 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 558 Haushalten. Davon waren 201 Singlehaushalte, 159 Paare ohne Kinder und 144 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 123 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 381 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1522: | 11 wehrfähige Männer |
• 1623: | 16 Häuser mit 80 Einwohnern |
• 1961: | 417 evangelische (= 82,74 %), 66 katholische (= 13,10 %) Einwohner |
Stockheim: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2017 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1829 | 215 | |||
1834 | 185 | |||
1840 | 204 | |||
1846 | 225 | |||
1852 | 228 | |||
1858 | 209 | |||
1864 | 236 | |||
1871 | 250 | |||
1875 | 253 | |||
1885 | 271 | |||
1895 | 247 | |||
1905 | 374 | |||
1910 | 391 | |||
1925 | 410 | |||
1939 | 444 | |||
1946 | 545 | |||
1950 | 531 | |||
1956 | 510 | |||
1961 | 504 | |||
1967 | 545 | |||
1970 | 649 | |||
1975 | 561 | |||
1980 | ? | |||
1986 | 974 | |||
1990 | ? | |||
2005 | 1.419 | |||
2011 | 1.191 | |||
2017 | 1.285 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Michelstadt[2]; Zensus 2011[13] |
Die Stockheimer Mühle ist eine noch immer funktionsfähige Getreidemühle. Sie soll schon im 8. oder 9. Jahrhundert bestanden haben und wäre damit eine der ältesten Mühlen im Odenwaldkreis, auch wenn die derzeit stehenden Gebäude kaum vor dem Jahr 1800 erbaut worden sind. Die Mühle steht unter Denkmalschutz, ebenso wie der in der Mühlstraße gelegene Dorfbrunnen.[14]
In der Liste der Kulturdenkmäler in Michelstadt sind für Stockheim drei Kulturdenkmäler aufgeführt.
Nahe der Stockheimer Mühle tritt der in Dorf-Erbach völlig versickerte Erdbach wieder zutage. Diese Karstquelle ist seit 1937 als geologisches Naturdenkmal „Erdbach-Austritt“ ausgewiesen. Zuvor hat der Bach die Erdbachhöhle bei Erbach passiert. Diese Karsthöhle ist seit 2008 als Natura-2000-Gebiet (FFH-Gebiet) geschützt.[15]
Stockheim liegt beiderseits der Bundesstraße 47, der Nibelungenstraße, die im Westen des Stockheimer Gebiets von der Bundesstraße 45 abzweigt und als Amorbacher Straße über das Jagdschloss Eulbach nach Amorbach im Osten führt.
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