Wie die Kultur der Linearbandkeramik ist auch die Kultur der Stichbandkeramik nach der Verzierungstechnik auf der Keramik benannt: Die einzelnen Motive, Winkelbänder und vertikale und horizontale Linien, sind mittels eines mehrzinkigen Gerätes aus vielen Einstichen zusammengesetzt.[3]
Während die frühe Linearbandkeramik in Bezug auf Keramik, Hausbau und Werkzeuginventar relativ einheitlich war, ist die Stichbandkeramik stark regionalisiert. Im Verlauf ihrer Entwicklung spaltet sie sich in weitere regionale Gruppen auf: So findet man in Bayern die Gruppe Oberlauterbach, während östlich davon die böhmische Stichbandkeramik verbreitet ist und wie die polnische Stichbandkeramik einen deutlichen Einfluss der Lengyel-Kultur zeigt.
Im Keramikinventar der Stichbandkeramik finden sich Flaschen, Kümpfe, Schüsseln, Schalen und beutelartige Gefäße. Sie sind häufig mit der charakteristischen Stichverzierung bedeckt. Zudem finden sich bisweilen plastische Verzierungen in Form von Knubben, Ösen und plastischen Bändern. Besonders charakteristisch sind nach oben gezogene Handhaben, die als Hörnerhenkel bezeichnet werden. Auch anthropomorphe Plastiken sind sporadisch nachgewiesen, beispielsweise aus einer Siedlung bei Untermixnitz, Gemeinde Weitersfeld.
Im Gegensatz zum geraden Langhaus der Linearbandkeramik weisen die Häuser in der Stichbandkeramik leicht gebauchte Längsseiten oder, besonders in Polen, einen trapezförmigen Grundriss auf, erreichen aber noch immer beachtliche Längen (bis zu 40 m). Die Häuser sind Pfostenbauten, die Dachlast wird jedoch vor allem von den Wänden getragen. Die Wände wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf zwischen den Stützpfosten gefertigt, die oft auch doppelt gesetzt sind.
Peter Bayerlein: Die Gruppe Oberlauterbach in Niederbayern Lassleben, Kallmünz 1985, ISBN 3-7847-5053-2, (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte Reihe A 53).
Alexander Binsteiner: Die Lagerstätten und der Abbau bayerischer Jurahornsteine sowie deren Distribution im Neolithikum Mittel- und Osteuropas. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. Band 52, 2005 (2006), S. 43–155 (Online).
Florian Eibl: Die Bayerische Gruppe der Stichbandkeramik und die Gruppe Oberlauterbach – zum Stand der Forschung. Fines Transire Jahrgang 20, 2011, 79–100. (PDF-Download) (abgerufen am 9. Oktober 2012)
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Eva Lenneis: Die Stichbandkeramik und ihre Beziehung zu Lengyel-Kultur. In: Bohuslav Chropovský (Hrsg.): Internationales Symposium über die Lengyel-Kultur. Nové Vozokany 5. - 9. November 1984. Archäologisches Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Nitra, Nitra u. a. 1986, S. 163–168.
Hermann Maurer: Ein stichbandkeramisches Kultobjekt aus Niederösterreich. In: Mannus 54, 1988, ISSN0025-2360, S. 276ff.
Hermann Maurer: Archäologische Zeugnisse religiöser Vorstellungen und Praktiken der frühen und mittleren Jungsteinzeit in Niederösterreich. In: Idole. Kunst und Kult im Waldviertel vor 7000 Jahren. Ausstellung der Stadt Horn im Höbarthmuseum, 6. Juni bis 2. November 1998, 28. März bis 2. November 1999. Museumsverein in Horn, Horn 1998, S. 23–138.
Wlodzimierz Wojciechowski: Die Anfänge der Lengyel-Kultur und ihre Kontakte mit der stichbandkeramischen Kultur in der oberschlesischen Lößzone. In: Bohuslav Chropovský (Hrsg.): Internationales Symposium über die Lengyel-Kultur. Nové Vozokany 5. - 9. November 1984. Archäologisches Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Nitra, Nitra u. a. 1986, S. 323–331.
Andrea Wolf-Schuler: Untersuchungen zur Chronologie und strukturellen Entwicklung der Kultur mit Stichbandkeramik (= Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie. Band 171). Habelt, Bonn 2009, ISBN 978-3-7749-3636-2.
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