Steinbrech

Gattung der Familie Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Steinbrech

Steinbrech (Saxifraga) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Die Gattung umfasst etwa 450 bis 480 Arten, die zum Teil sehr schwer zu unterscheiden sind.

Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Steinbrech

Saxifraga sect. Porphyrion: Saxifraga sempervivum

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung: Steinbrech
Wissenschaftlicher Name
Saxifraga
L.
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Beschreibung

Vegetative Merkmale

Steinbrech-Arten sind selten ein- bis zweijährige, meist ausdauernde krautige Pflanzen. Oft sind es Blattsukkulenten, viele wachsen als Polsterpflanzen, viele Arten bilden immergrüne, grundständige Blattrosetten und viele Arten sind sommergrün mit Blättern, die am Stängel verteilt sind.

Die meist wechselständigen, gestielten oder ungestielten Laubblätter sind einfach. Blattrand ist gelappt oder gezähnt. Nebenblätter fehlen.

Generative Merkmale

Meist in rispigen, traubigen oder zymösen Blütenständen stehen wenige bis viele Blüten zusammen.

Die meist zwittrigen Blüten sind meist radiärsymmetrisch, sehr selten zygomorph und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es sind meist fünf (selten vier, sieben oder acht) Kelchblätter vorhanden; sie sind höchstens an ihrer Basis verwachsen. Die meist fünf (selten vier) freien Kronblätter sind weiß, gelb bis orange oder rot bis purpurfarben. Es sind zwei Kreise mit je fünf (selten vier) freien Staubblättern vorhanden. Die zwei unterständigen bis meist oberständigen Fruchtblätter sind nur teilweise verwachsen, mit freien und auseinanderweisenden Enden.

Die Kapselfrüchte enthalten viele Samen.

Standortbedingungen

Viele Steinbrech-Arten sind typische Felspflanzen und Schuttbesiedler. In der alpinen Höhenstufe finden sie sich auch häufig auf Roh- und Initialböden (u. a. Rendzinen).

Manche Arten können selbst noch in extremen Höhenlagen gedeihen. So hält der Gegenblättrige Steinbrech (Saxifraga oppositifolia) den derzeitigen Höhenrekord in den Alpen mit 4507 Meter am Dom im Wallis.[1]

Systematik und Verbreitung

Zusammenfassung
Kontext

Die Gattung Saxifraga wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt.

Steinbrech-Arten gedeihen überwiegend in den gemäßigten und kalten Klimagebieten. In den Alpen kommen circa 40 Arten vor.

Zahlreiche Hybriden werden auch als Zierpflanzen verwendet (Auswahl):

  • Saxifraga ×andrewsii Harv. (wahrscheinlich Saxifraga paniculata × Saxifraga spathularis)
  • Saxifraga ×apiculata Engl. (Saxifraga marginata var. rocheliana × Saxifraga sancta)
  • Saxifraga ×arendsii Engl. (Saxifraga exarata × Saxifraga granulata × Saxifraga hypnoides var. hypnoides × Saxifraga rosacea)
  • Saxifraga ×geum L. (Saxifraga hirsuta × Saxifraga umbrosa)
  • Saxifraga ×haagii Sünderm. (Saxifraga ferdinandi-coburgi × Saxifraga sancta)
  • Saxifraga ×polita (Haworth) Link (Saxifraga hirsuta × Saxifraga spathularis)
  • Porzellanblümchen (Saxifraga ×urbium D.A.Webb (Saxifraga spathularis × Saxifraga umbrosa))

Nutzung

Einige Steinbrech-Arten und ihre Sorten werden auch als Zierpflanzen für Gärten und Parks genutzt und dienen etwa zur Beeteinfassung, als Bodendecker, zur Dachbegrünung sowie zur Bepflanzung von Steingarten und Trockenmauern.

Von einigen Arten werden die grünen Pflanzenteile roh oder gegart gegessen. Sie sind eine gute Quelle für Vitamin C. Einige Arten werden auch medizinisch genutzt.[6]

Etymologie

Zusammenfassung
Kontext

Der botanische Gattungsname Saxifraga ist abgeleitet über herba saxifraga und saxifragus („Steine brechend“) von saxum für Stein und frangere für brechen.[7]

Thumb
Illustration von zwei Steinbrech-Arten: Links: Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) und Rechts: Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata)

Der deutschsprachige Trivialname Steinbrech (von mittelhochdeutsch feminin „steinbrëche“, bezogen auf Saxifraga granulata) ist wörtlich vom Lateinischen übersetzt. Der Name der Gattung geht auf Plinius den Älteren zurück (quia saxa frangit „weil sie die Felsen bricht“). Vom Wuchsort in Felsspalten wurde fälschlicherweise auf Felssprengung durch die Pflanze geschlossen.

Eine weitere Namensdeutung ist die Tatsache, dass nach der Signaturenlehre die Pflanzen als Heilmittel gegen Nieren- und Harnstein genutzt wurde. Andere, ähnliche Namensdeutung: Steinbrech bezieht sich ursprünglich auf den Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), dessen Kraut und Blüten sowie die kleinen, harten Brutzwiebeln (ebenfalls aufgrund der mittelalterlichen Signaturenlehre) als Heilmittel gegen Blasensteine verwendet wurden.

Als saxifraga (gelegentlich auch saxifragia[8]) bzw. steinbrech wurden früher[9] neben dem Knöllchen-Steinbrech (Weißer Steinbrech, im Mittelalter auch wyß steinbreche und wyt steynbrecke sowie lateinisch Saxifraga alba[10])[11] jedoch früher auch andere „steinbrechende“ Pflanzen wie Echter Steinsame,[12] Kleine Bibernelle und (insbesondere als „Roter Steinbrech“) Kleines Mädesüß[13] und die Lampionblume[14] sowie manche Streifenfarne[15] bezeichnet.[16][17][18]

Quellen

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