Staustufe Eddersheim
Staustufe am Main Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Staustufe Eddersheim ist die zweite Staustufe vom Rhein kommend am Main, bzw. die vorletzte der 34 Mainstaustufen. Sie ist dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main zugeordnet.
Staustufe Eddersheim | ||
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Oberwasser der Staustufe Eddersheim beim Hochwasser im Januar 2011 | ||
Lage | ||
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Koordinaten | 50° 2′ 23″ N, 8° 28′ 32″ O | |
Land | Deutschland | |
Ort | Eddersheim (MTK) Mönchhof (Raunheim) (GG) | |
Gewässer | Main | |
Gewässerkilometer | km 15,551 | |
Höhe Oberwasser | 87,53 m | |
Kraftwerk | ||
Eigentümer | WSA Aschaffenburg | |
Betreiber | WSA Aschaffenburg | |
Planungsbeginn | 1931 | |
Betriebsbeginn | 1942 | |
Denkmalgeschützt seit | nach 1986 | |
Technik | ||
Durchschnittliche Fallhöhe |
3,61 m | |
Ausbaudurchfluss | 3 * 60 m³/s | |
Turbinen | 3 Kaplan-Turbinen | |
Generatoren | 3 Drehstrom-Synchronmaschine | |
Sonstiges |
Die Staustufe befindet sich bei Main-Kilometer 15,551 auf einer Höhe von 87,53 Meter über Normalnull, die Länge der Stauhaltung beträgt bis zur Staustufe Griesheim 13,136 km. Die Fallhöhe liegt im Mittel bei 3,61 Meter.
Der namensgebende Ort Eddersheim ist ein Stadtteil von Hattersheim im Main-Taunus-Kreis und liegt nördlich / rechts des Mains. Südlich bzw. links des Mains befindet sich das Gewerbegebiet von Mönchhof, welches zu Raunheim im Kreis Groß-Gerau in Hessen gehört.
Bereits 1883 begann der Ausbau des Mains mit Nadelwehren, um die Anbindung an die Rheinschifffahrt sicherzustellen. In den 1930er Jahren wurde der Main in die heutige Form ausgebaut. Die Einweihung der Staustufe Eddersheim fand 1934 statt. Für den Bau wurden 1,5 Millionen Kubikmeter Erde bewegt, 78.000 Kubikmeter Beton und 10.000 Tonnen Stahl verbaut.
Die gesamte Anlage in der funktionalen Bauhaus-Architektur der 1920er Jahre steht unter Denkmalschutz, siehe auch Liste der Kulturdenkmäler in Hattersheim am Main.[1]
Die Staustufe Eddersheim besteht aus Schleuse, Kraftwerk, Wehr und Sportbootschleuse (von links nach rechts, in Fließrichtung blickend).
Die Schleuse Eddersheim wird seit Januar 2013 von der Leitzentrale Kostheim aus fern bedient und hat zwei Schleusenkammern für die Binnenschifffahrt mit Vorhäfen auf der „Mönchhofseite“ des Mains. Die Nordschleuse lässt sich in zwei Kammern unterteilen.
Für Sportboote befindet sich eine Selbstbedienungsschleuse auf der Eddersheimer Seite.
Das Wasserkraftwerk Eddersheim wurde bereits 1931 geplant. Es sollte baugleich mit dem mainaufwärts befindlichen Kraftwerk Griesheim sein, das schon 1932 betriebsbereit war. Die Stadt Frankfurt am Main stellte dem Deutschen Reich als Bauherr Mittel für den Ausbau der Kraftwerke zur Verfügung und sollte im Gegenzug 35 Jahre lang den erzeugten Strom erhalten. Die Fertigstellung des Eddersheimer Kraftwerks verzögerte sich allerdings aus finanziellen Gründen und durch die kriegsbedingte Mangelwirtschaft. Wegen des fehlenden Stahls wurde die geplante Konstruktion zugunsten eines Betonskelettbaus verändert. Das Laufwasserkraftwerk wurde dann erst 1940/41 erbaut und ging 1942 in Betrieb.
Im Kraftwerk arbeiten drei Drehstrom-Synchron-Generatoren, die von Kaplanturbinen, mit je vier Laufschaufeln, angetrieben werden. Die Turbinen drehen sich gleichmäßig mit 75 Umdrehungen pro Minute. Der Durchmesser jeder Turbine beträgt 4,10 Meter. Jeder Generator erzeugt eine Induktionsspannung von 5.250 Volt und eine maximal mögliche Wirkleistung von 1,8 Megawatt. Der Gesamtwirkungsgrad beträgt dann etwa 90 Prozent. Die durchschnittlich erzeuge Jahresleistung der elektrischen Arbeit liegt zwischen 25 und 30 Millionen Kilowattstunden, abhängig vom Abfluss des Mains, was einer Versorgung von 7.000 bis 8.000 Haushalten, bei 3.500 kWh je Haushalt und pro Jahr entspricht. Es ist neben dem Wasserkraftwerk Griesheim das einzige Kraftwerk, welches direkt vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg betrieben wird. Der Strom wird über die Firma Mainova vermarktet.
Die Wehranlage besteht seit 1934 aus drei beweglichen Walzenwehren. Jedes hat eine Länge von 40 Meter und einen Durchmesser von 4,30 Meter. Bei extremen Hochwasser können die Walzen komplett aus dem Main gezogen werden.
Am nördlichen Ufer befindet sich eine nicht dem heutigen Stand entsprechende Fischtreppe.
Ein Fußgängersteg überbrückt den Main und verbindet die Walzenwehre sowie das Schleusengebäude. Der nicht barrierefreie Steg ist für den öffentlichen Fußgängerverkehr freigegeben.
An der Staustufe führt der Hessische Radfernweg R3 vorbei, des Weiteren ist sie Anlaufpunkt der Route der Industriekultur Rhein-Main Hattersheim am Main. Der FC Eddersheim unterhält seinen Sportplatz an der Staustufe.
Die 146 Hektar große Schleuseninsel in Eddersheim wurde 2003 zusammen mit der Schleusenanlage in Frankfurt-Griesheim am Untermain als Europäisches Vogelschutzgebiet DE5916402 Untermainschleusen ausgewiesen[2]. Geschützt ist neben der Insel und den umgebenden Wasserflächen auch die angrenzende Auenlandschaft, die gleichzeitig ein Erlebnisraum für die stille, landschaftsgebundene Erholung ist. Auf der Insel gibt es Brutplätze für den Kormoran und Graureiher und Saatkrähenkolonien, die von landesweiter Bedeutung sind. Wertvoll sind die Flächen außerdem für Schwarzmilan und Eisvogel sowie für Zugvögel wie den Gänsesäger und den Haubentaucher.[3]
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