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Stadt im Kreis Mureș, Rumänien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sighișoara [deutsch Schäßburg oder Schässburg, ungarisch Segesvár, lateinisch erst Castrum Sex, später Saxoburgum) ist eine der bedeutenderen Städte im Kreis Mureș in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Sie liegt an der Großen Kokel (rumänisch Târnava Mare). Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
] (Sighișoara Schäßburg Segesvár | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Siebenbürgen | |||
Kreis: | Mureș | |||
Koordinaten: | 46° 13′ N, 24° 48′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 380 m | |||
Fläche: | 113,47 km² | |||
Einwohner: | 23.927 (1. Dezember 2021[1]) | |||
Bevölkerungsdichte: | 211 Einwohner je km² | |||
Postleitzahl: | 545400 | |||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 65 | |||
Kfz-Kennzeichen: | MS | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024[2]) | ||||
Gemeindeart: | Munizipium | |||
Gliederung: | 7 Gemarkungen/Katastralgemeinden: Angofa, Aurel Vlaicu, Hetiur, Rora, Șoromiclea, Venchi, Viilor | |||
Bürgermeister : | Ioan-Iulian Sîrbu (UIPS-FD) | |||
Postanschrift: | Piața Muzeului, nr.7 loc. Sighișoara, jud. Mureș, RO–545400 | |||
Website: |
Prähistorische Spuren finden sich an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes. So sind Funde des Chalkolithikums[3] und der Bronze- und Eisenzeit[4] gemacht worden. In der Zeit des Römischen Reiches stand dann im frühen zweiten Jahrhundert das Kastell Sighișoara auf dem Gebiet der Stadt, in einer etwas außerhalb des modernen Siedlungsgebietes gelegenen Flur.
Schäßburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, Siebenbürger Sachsen, gegründet. Im Jahre 1280 wurde es als „Castrum Sex“ das erste Mal urkundlich erwähnt. 1298 wurde es als „Schespurch“ bzw. „Schaesbrich“ und 1337 mit dem ungarischen Namen „Seguzwar“ erwähnt. 1435 tauchte der aus dem Ungarischen entlehnte rumänische Name „Sigisoara“ erstmals schriftlich auf.
Ab etwa 1523 kamen evangelische Schriften von Martin Luther und Philipp Melanchthon in die Stadt. Um 1550 wurde die Reformation eingeführt, weil die Stände einander die Glaubensentscheidung freigestellt hatten.[5]
Durch die Schlacht bei Segesvár am 31. Juli 1849 ging die Stadt in die Geschichte der revolutionären Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts ein. In dieser Schlacht fiel der ungarische Dichter und Volksheld Sándor Petőfi.
In der Zwischenkriegszeit erlangte Schäßburg als Verwaltungssitz des Județ Târnava Mare (Bezirk Groß-Kokel) vorübergehend wieder administrative Bedeutung.
2012 wurde die Stadt zusammen mit der italienischen Gemeinde Corciano mit dem Europapreis für ihre herausragenden Bemühungen um die europäische Integration ausgezeichnet.
Die literarische Gestalt „Dracula“ von Bram Stoker wird mit Schäßburg in Verbindung gebracht, Vlad Țepeș (Vlad III. Drăculea, der Pfähler), Sohn des Vlad II. Dracul (der Drache), wurde möglicherweise dort geboren. Zwischen 1431 und 1436 soll er in der Stadt gewohnt haben. Die Planung eines „Dracula“-Freizeitparks in den Jahren 2001/03 stieß sowohl bei der einheimischen Bevölkerung als auch unter den – heute überwiegend in Deutschland lebenden – Siebenbürger Sachsen aus der Region auf heftige Kritik.[6]
Der Schäßburger Schriftsteller Dieter Schlesak hat einen Roman über Dracula und Vlad den Pfähler veröffentlicht.
Laut Angaben der Volkszählung von 2002 sind unter den 32.304 Einwohnern von Sighișoara 24.571 Rumänen (76,06 %), 5934 Ungarn (18,36 %), 1135 Roma (3,51 %), 623 Deutsche (1,92 %) und 48 Andere (0,15 %).[7]
Das Stadtbild von Sighișoara ist von einer großen Vielfalt an Sakralbauten geprägt. Nach offiziellen Statistiken gehörten im Jahr 2002 75,72 % der Einwohner der Rumänisch-Orthodoxen Kirche an; 8,28 % waren reformiert, 5,98 % römisch-katholisch, 3,74 % unitarisch, 1,07 % Pfingstler, 0,89 % evangelisch-lutherisch, 0,86 % griechisch-katholisch.[7]
Eine jüdische Gemeinde gab es seit 1860 in der Stadt. Um 1900 umfasste sie circa 100 Mitglieder; zu dieser Zeit erbaute sie die heute noch bestehende Synagoge. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs sie bis 1956 auf 217 Mitglieder an. Danach nahm sie durch Emigration immer mehr ab und heute leben keine Juden mehr in Sighișoara.[8]
Die Stadt war seit ihrer Gründung jahrhundertelang überwiegend von Siebenbürger Sachsen bewohnt. Bis 1930 stellten sie noch die zahlenmäßig größte ethnische Bevölkerungsgruppe. Danach erlangten die Rumänen die Mehrheit. Trotz stetiger Auswanderung seit Mitte der 1970er Jahre lebten 1977 noch 5492 (17,7 %) Deutsche in der Stadt.[9] Nach dem Fall des Kommunismus in Rumänien setzte eine massive Auswanderungswelle ein. Entsprechend der Statistik von 1992 gab es damals noch 1327 deutschstämmige Bewohner.[10] Ihr Anteil sank in den 1990er Jahren weiter schnell und stetig, bis er mit etwa 1,9 % sogar hinter den der Roma zurückgefallen war. Am 27. März 2002 hatten nur noch 623 Deutschsprachige ihren Wohnsitz in Sighișoara.
Dennoch konnte die Stadt ihren multikulturellen Charakter beibehalten. Schäßburg ist offiziell mittlerweile wieder dreisprachig. Die Ortstafeln und die touristischen Informationen sind rumänisch, deutsch und ungarisch beschriftet. Es gibt Kindergärten, in denen Deutsch gesprochen wird, sowie eine Grundschule und ein Gymnasium (Bergschule Schäßburg), in denen Deutsch als Unterrichtssprache benutzt wird. Die Bergschule ermöglicht das deutschsprachige Abitur, das auch von deutschen Hochschulen anerkannt wird.[11] Zudem gibt es in der Stadt mehrere evangelische Kirchen und ein reges Gemeindeleben.
Bürgermeister von Sighișoara war von 2000 bis 2014 Ioan Dorin Dăneșan, Sohn des früheren kommunistischen Bürgermeisters Ioan Dăneșan, dem der willkürliche, in Bukarest geplante Abriss eines Teils der historischen Altstadt nach den Überschwemmungen von 1975 zur Last gelegt wird. Dem jetzigen Bürgermeister wird (unter anderem von der vor Ort ansässigen Bürgerinitiative „Sighișoara Durabilă“ – Nachhaltiges Schäßburg)[12] vorgeworfen, zahlreiche illegale Bauvorhaben in der UNESCO-geschützten Altstadt von Sighișoara zu tolerieren und die Altstadt von der UNESCO-Welterbeliste streichen lassen zu wollen.
Seit dem 27. September 2020 ist Ioan-Iulian Sîrbu Bürgermeister der Stadt.
Das „Historische Zentrum“, die sogenannte Burg, ist als UNESCO-Weltkulturerbe aufgeführt und stellt mit seinen Gebäuden eine bedeutende Sehenswürdigkeit dar.
Die Stadt liegt an der Europastraße 60. Sie ist dort zugleich die rumänische Nationalstraße Drum național 13, die Brașov (Kronstadt) mit Târgu Mureș (Neumarkt am Mieresch) verbindet. Auch die geplante Transsilvanien-Autobahn (Autostrada Transilvania bzw. „Bechtel-Autobahn“) wird Sighișoara tangieren.
Mit einem Bahnhof an der Bahnstrecke Teiuș–Brașov ist Sighișoara auch an das internationale Schienennetz angeschlossen. Die Schmalspurlinie „Wusch“ über Agnita (Agnetheln) nach Sibiu (Hermannstadt) wurde von den Rumänischen Staatsbahnen (CFR) etappenweise stillgelegt.
Per Flugzeug kann man Sighișoara über die internationalen Flughäfen in Sibiu und Târgu Mureș erreichen.
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