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Methode zum Schutz einer Schraubverbindung gegen Lösen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Schraubensicherung bezeichnet alle Maßnahmen, die das ungewollte Lösen oder Lockern einer Schraubenverbindung verhindern sollen.
Wenn Vorspannkraft (Anziehdrehmoment), Reibungswerte sowie das Verhältnis der Festigkeiten von Schraube und verschraubtem Element zur Art der auftretenden Belastung passen, ist eine Schraubverbindung selbsthemmend.
Schraubverbindungen lockern sich durch Schwingungen (Vibration), Wechselbelastung durch Quer- und Längskräfte sowie Drehmomente, durch Korrosion, durch Kriechen der Werkstoffe oder Setzen der Verbindung. Dabei vermindert sich die Vorspannkraft als ein Wirkprinzip der Schraubverbindung. Eine Schraubensicherung soll die Lockerung der Schraubverbindung etwa aufgrund dynamischer Belastung verhindern. Federnde Sicherungselemente können teilweise auch die Reduzierung der Vorspannkraft infolge der Verkürzung der verspannten Bauelemente ausgleichen.
Verhindert wird die Lockerung der Verbindung durch konstruktive Maßnahmen, Klebstoffe oder zusätzliche spezielle Formelemente. Für stark belastete und kritische Anwendungen werden Federringe und Federscheiben nicht mehr empfohlen. Die Normen wurden zurückgezogen.
Eine einfache Maßnahme ist das Ovalisieren der Mutter oder das Einstanzen einer der seitlichen Betätigungsflächen einer Sechskantmutter, um eine Klemmung der Mutter auf dem Gewinde der Schraube zu erreichen.
Auch indirekte konstruktive Maßnahmen können das Lösen einer Schraubverbindung verhindern. Diese werden jedoch in der Regel nicht als Schraubensicherung bezeichnet.
So wird das auf der linken Seite angebrachte Pedal eines Fahrrads mit einem Linksgewinde mit der Kurbel verschraubt, um das Lösen des Pedals durch den Schlupf zu verhindern, der auch bei fest angezogener Pedalachse bei Belastung durch Verformung des Materials auftreten kann. Siehe: Fahrradpedal#Schutz vor Selbstlösung der Pedale
Bei Unsicherheiten oder Nichteinhaltung der notwendigen Mindestklemmlängen von Schraubenverbindungen oder unklaren Umgebungsbedingungen sind
Schraubensicherungen üblich bzw. angebracht.
Ein Beispiel für eine nicht fach- und sachgerecht ausgeführte Schraubenverbindung ist die Befestigung von Aluminium-Schutzblechen an Stahl-Rahmen von Fahrrädern. Hier wird die Schrauben-Klemmkraft mit der Zeit durch das Fließen des Aluminiums und durch korrosive elektrochemische Einflüsse aufgehoben. Die Schraubverbindung lockert sich und die Bohrung im Aluschutzblech wird durch die Vibrationen während der Fahrt ausgeschlagen.
Bei dynamischen Belastungen, insbesondere senkrecht zur Schraubenachse (Querlast), neigen Schraubenverbindungen dazu, sich selbst zu lösen. Eine Abhilfe bietet die korrekte Auslegung und Konstruktion der Schraubenverbindung und das passende Anzugsdrehmoment. Die zu verbindenden Bauteile sollen möglichst wenig nachgeben (große Querschnitte, kein Kriechen, hoher Elastizitätsmodul – falls konstruktiv realisierbar), also steif sein. Die zugehörige Schraubenverbindung soll dagegen möglichst elastisch sein (z. B. durch Verwendung von Dehnschrauben). Schraubenverbindungen mit hochfesten Schrauben und Muttern sind nur dann sinnvoll, wenn sie entsprechend fest angezogen werden können (weitgehende Ausnutzung der Schraubenfestigkeit) und an den verspannten Teilen keine plastischen Verformungen auftreten (Grenzflächenpressung).
Zur Sicherung können Schraubenverbindungen mit Klebstoff, durch Muttern mit Kunststoffeinsatz (selbsthemmende Muttern), durch Kronenmuttern mit Splint oder durch Verdrahten (Drahtsicherung) gesichert werden. Das Sichern von Schrauben in Aluminiumteilen kann z. B. durch selbstsichernde Gewindeeinsätze oder spezielle Gewinde realisiert werden.
Eine aufwändige Methode ist, das Gewinde der Befestigungsmutter als Rechtsgewinde auszuführen, das zugehörige Gewinde der Kontermutter auf der Schraube dagegen als Linksgewinde. Diese Methode ist im Bergbau verbreitet, wurde aber ebenso an alten Fahrrädern genutzt, um geschraubte Ritzel auf der Hinterradnabe oder Pedalkurbeln[1] zu befestigen.
Bei Anwendung von Kronenmutter und Splint sind Bolzen und Mutter zueinander gesichert. Bei hochfesten Schraubenverbindungen, bei denen die Ausnutzung der Schraubenfestigkeit beziehungsweise eine große Vorspannkraft nicht zum Erfolg führt, bieten sich nur wenige Möglichkeiten einer zusätzlichen Sicherung an:
Bei der Auslegung, Berechnung und auch dem Nachweis von Schraubverbindungen wird prinzipiell wie folgt bei der Ermittlung der Vorspannkraft vorgegangen:
Bei der ersten sogenannten Entwurfsrechnung kann überschläglich die Größe bzw. der Querschnitt der Schraubverbindung über die Vorspannkraft und den Reibwert anhand der axialen Betriebslast sowie das erforderliche Drehmoment beim Festziehen der Schraubverbindung ermittelt werden.
Im Weiteren wird das sogenannte Setz- oder Kriechverhalten berücksichtigt. Unter dem Setzen versteht man das „Verdrücken“ oder Abplatten von „Bergspitzen“ der vorhandenen Oberflächenrauigkeit oder Nachgiebigkeit der verspannten Werkstoffe durch die beim Anziehen der Schraubverbindung eingeleitete Vorspannkraft. Dieser Effekt kann besonders bei weichen Werkstoffen, z. B. Dichtungen, schon nach kurzer Betriebsdauer zur Aufhebung der Vorspannung und damit der Wirksamkeit der Schraubverbindung führen. Dabei wird auch das sogenannte Lösemoment und die Kraft, die zum Lösen (Aufdrehen) der Schraubverbindung erforderlich ist, berücksichtigt. Anschließend wird das Verhalten der Schraubverbindung im geplanten Temperaturbereich bei den eingesetzten Werkstoffen anhand der Einbausituation geprüft. Dabei wird das unterschiedliche Verhalten der eingesetzten Werkstoffe, z. B. die Wärmedehnung berücksichtigt.
Abschließend ist in der Regel der Nachweis der Dauerfestigkeit der Schraubverbindung, einschließlich der zu befestigenden Bauelemente, zu führen. Hier wird die Festigkeit der eingesetzten Bauteile anhand der verwendeten Werkstoffe, der Einbausituation, der geometrischen Gestaltung der Bauteile sowie mit Hilfe der Anzahl und Art der Lastwechsel bei der dynamischen (schwingenden) Belastung nachgewiesen. Es ist in einigen Branchen zulässig, dass dieser Nachweis mit Hilfe einer FEM-Berechnung unter Berücksichtigung des Temperaturverhaltens der Bauteile erfolgen kann.
Bei der rechnerischen Auslegung gelten in der Regel folgende Randbedingungen:
Als typisches Beispiel zur Berechnung von Schraubverbindungen werden häufig verschraubte Flanschverbindungen mit einem Klöpperboden verwendet.
Gewindeklebstoffe dienen als mechanische Sicherung gegen ungewolltes Lösen. Zusätzlich werden sie auch verwendet zum Abdichten von Gewinden in Pneumatik, Hochdruckgastechnik und Hydraulik.
Folgende Maschinenelemente haben sich unter bestimmten Umständen zur Aufrechterhaltung der Vorspannung einer Schraubverbindung als wirkungslos erwiesen. Alle angegebenen Normen sind zurückgezogen worden:
Federringe | DIN 127, DIN 128 und DIN 6905 |
Federscheiben, Wellenscheiben | DIN 137 und DIN 6904 |
Zahnscheiben | DIN 6797 |
Fächerscheiben | DIN 6798 |
Sicherungsbleche | DIN 93, DIN 432 und DIN 463 |
Sicherungsnäpfe | DIN 526 |
Sicherungsmuttern | DIN 7967 |
Ein Beispiel für die nicht zweckmäßige Verwendung eines Federringes ist eine mit ausreichendem Drehmoment festgezogene Schraubverbindung der Festigkeitsklasse 8.8. Es wirken wesentlich höhere Vorspannkräfte, als ein Federring ausgleichen kann. So liegt ein Federring nach DIN 127 schon bei 5 % der Nennvorspannkraft einer solchen Schraubverbindung auf Block und wirkt nur noch wie eine Unterlegscheibe.[2]
Das Kontern mit einer weiteren Mutter (Kontermutter) ist nur dann sinnvoll, wenn die Kraft zwischen den Muttern deutlich größer als die Vorspannkraft in der zu schaffenden Verbindung ist, beispielsweise bei einer Schraube als Gelenkverbindung zwischen zwei Bauteilen.
Es existieren eine Reihe unterschiedlicher, teils patentrechtlich geschützter Elemente:
Da die Vibrationen an Flugzeugen sehr stark sind, müssen alle Schrauben gesichert werden. Eine neben anderen Sicherungsarten häufig angewendete Sicherungsart ist die Drahtsicherung. Dabei wird ein Draht durch ein Sicherungsloch im Schraubenkopf gezogen und die beiden gleich langen Drahtenden werden verzwirbelt und an einer festen Stelle oder einem zweiten Schraubenkopf durch ein Sicherungsloch gezogen und wiederum an den Enden verzwirbelt. Die Sicherung muss nach bestimmten Vorschriften ausgeführt sein, in denen die Drahtführung, die Drallrichtung, Anzahl der Drahtschläge in Abhängigkeit vom Drahtdurchmesser und Ausführung der Drillenden mit mindestens drei und meist höchstens sechs Schlägen festgelegt sind. Die Gesamtlänge einer Drahtsicherung darf 24 inch (609,6 mm) nicht übersteigen.[3] Zum Verdrillen des Sicherungsdrahtes benutzt man eine Drahtzwirbelzange, umgangssprachlich meist einfach Drillzange oder Sicherungszange genannt.
Versorgungsunterbrechungen und Brände sind oft auf mangelnde Kontakte zurückzuführen. Elektrische Schraubenverbindungen dienen dazu, elektrische Leiter dauerhaft leitfähig zu verbinden. Eine mechanische Verbindung ist hierzu notwendig, aber nicht hinreichend.
Relevante Merkmale | Mechanisch | Elektrisch |
Verschraubte Materialien | Stahl (Harte Gegenlage) | Kupfer / Aluminium
(weiche Gegenlagen führen zu erhöhten Setzerscheinungen und Gefahr von Spanbildung) |
Hauptaufgabe /
Einbausituation |
Kraftübertragung, meist längere Klemmlängen | Stromübertragung, sehr kurze
Klemmlängen |
Belastungsart | Axialkraft,
Dynamische Querbelastung |
Vibration, Thermische
Wechselbelastung, |
Materialkombination | Werkstoff der Gegenlagen und der Verbindungselemente in der Regel gleich | Werkstoff der Gegenlagen Kupfer/Alu & Verbindungselemente Stahl führt zu unterschiedlicher Ausdehnung / thermische Wechselbelastung |
Die besonderen Aspekte elektrischer Schraubenverbindungen sind die zumeist weichen Leiterwerkstoffe (Kupfer oder Aluminium), kurze Klemmlängen, unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten in Verbindung mit thermischer Wechselbelastung, Vorhandensein oder Bildung isolierender Zwischenschichten (Oxidation) sowie Schwingungsbelastung.
Schraubensicherungen für elektrische Verbindungen haben folgende Anforderungen:
Nach DIN 43673-1[4] und anderen, ist eine Verwendung von federnden Elementen vorgeschrieben. Dies können Spannscheiben (DIN 6796) oder ähnliche Scheiben wie Sperrkantscheiben oder Sperrkantringe[5] sein. Diese sorgen für eine Reduzierung der Setzerscheinung. Häufig werden Federringe und Fächerscheiben aus dem Maschinenbau als Schraubensicherungselemente eingesetzt.
Bei elektrischen Verbindungen (z. B. Masseanschlüssen) ist der Einsatz von Klebstoff zur Sicherung der Befestigungsschraube nach DIN 25201-3[6] nicht zulässig, weil sich der Klebstoff in die Trennfugen ziehen kann und dort isolierend wirkt.
Zur Beurteilung der Verbindungsqualität von elektrischen Schraubverbindungen wird der Verbindungswiderstand RV mit dem Widerstand im Leiter RM (Stromschiene oder Kabel) ins Verhältnis gesetzt. Dieses Verhältnis wird als Gütefaktor ku bezeichnet.
kU = RV / RM
Der Widerstand in der Verbindung ist wiederum abhängig von dem Kontaktdruck, mit dem die Verbindungspartner zusammengehalten werden. Ist der Gütefaktor = 1, so ist der Widerstand in der Verbindung gleich dem Widerstand im eigentlichen Leiter. Ziel ist bei elektrischen Schraubverbindungen, einen Gütefaktor ≤1 zu erreichen, welcher über die komplette Lebensdauer aufrechterhalten bleibt. Das bedeutet unter anderem, dass im Laufe der Zeit der Kontaktdruck konstant bleiben soll.
Schraubensicherungen kommen bei Brillen sowohl im Scharnierbereich als auch bei der Befestigung von Gläsern in Metallbrillen zur Anwendung.[7]
Die Gläser von Metallbrillen sind von einem Metallprofil (dem Augenrand) eingefasst. Dieser Augenrand wird durch einen Schließblock geschlossen und so das Glas geklemmt. Damit die Schraube des Schließblocks sich nicht versehentlich öffnet, kann eine Schließblocksicherungsschraube Abhilfe schaffen, die mit Kunststoff umspritzt ist. Beim Anziehen der Schraube wird der extrem belastbare Kunststoff leicht zusammengedrückt und hemmt so die Schraubenbewegung gegen Selbstlockern. Das System ermöglicht ein erneutes Öffnen des Schließblocks, wenn z. B. das Glas getauscht werden muss. Dabei bleibt die Sicherungsfunktion durch die Elastizität des Kunststoffs nach erneutem Verschrauben erhalten.
Sicherungsschrauben werden ebenfalls zur Befestigung von Brillenscharnieren und deren Gangregulierung eingesetzt. Neben ihrer Funktion als Verliersicherung ermöglicht die spezielle Konstruktion einen geschmeidigen Gang des Bügels beim Öffnen und Schließen der Brille.
Hierzu wird der Schaft der Schraube radial mit einem Kunststoff umspritzt. Beim Anziehen der Schraube wird der am Schaft der Schraube haftende Kunststoff leicht gestaucht, füllt den Spalt zwischen Schraube und Bohrloch aus und macht das Scharnier spielfrei. Gleichzeitig wird der Kunststoff durch das Gewinde des Scharniers zurückgestaucht und kriecht in den Spalt zwischen den Lappen der beiden Scharnierhälften. Dadurch wird ein metallischer Kontakt der beiden Scharnierhälften im Scharnierschlitz vermieden. Die Elastizität des Kunststoffs erhält die Reibung zwischen den Bauteilen verhindert so ein unbeabsichtigtes Lösen der Schraube während der Nutzung. Die Größe der genannten Schrauben liegt im Bereich von M1.2 / M1.4 und M1.6.
Allgemeine Übersichten über die Arten von Schraubensicherungen, ohne Berücksichtigung der Wirksamkeit
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