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Fußbekleidungfür Schneewanderungen, historisch und regional auch für den Begriff "Schier" Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schneeschuhe sind ein Hilfsmittel zur Fortbewegung bei Schneelage, die von alters her in vielen schneereichen Gegenden üblich waren. Sie verteilen das Gewicht der Person, die sie trägt, über eine größere Fläche, so dass die Füße weniger im Schnee versinken. Schneeschuhwandern ist heute zu einer beliebten Wintersportart als Alternative zum Tourenskilauf geworden.
Der Ursprung und das Alter der Schneeschuhe sind unbekannt. Der griechische Historiker und Philosoph Strabon (ca. 63 v. Chr. – ca. 24 v. Chr.) schrieb, dass die Einwohner des Kaukasus-Gebiets flache Lederflächen benutzten, um nicht im Schnee zu versinken, und dass Armenier dafür runde Holzflächen benutzten. Sicher ist, dass Menschen in Schneegebieten schon vor sehr langer Zeit Schneeschuhe gebrauchten.
Fast jeder indigene Stamm Amerikas erfand eine eigene Art von Schneeschuh, die einfachsten und primitivsten wurden im hohen Norden erfunden. Die Eskimos haben zwei verschiedene Arten: Eine Art ist dreieckig geformt und ungefähr 45 cm lang, die andere Art ist rund. Weiter südlich werden die Schneeschuhe schmaler und länger; die längsten Schneeschuhe finden sich beim Indianervolk der Cree, sie sind fast zwei Meter lang. Der normale Schneeschuh ähnelt einem Tennisschläger.
Am Gurgler Eisjoch (3151 m ü. A.), dem Übergang vom Südtiroler Pfossental auf den Gurgler Ferner der Ötztaler Alpen, gab der Gletscher 2003 einen Schneeschuh frei, der nach bisheriger Kenntnis älter als Ötzi zu sein scheint. Der Schneeschuh wurde bei Vermessungsarbeiten des italienischen Militärs durch den Kartographen Simone Bartolini gefunden und im Juli 2015 an das Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen übergeben. Der Schneeschuh besteht aus einem ca. 1,5 m langen Birkenast, der zu einem rund-ovalen Rahmen mit 32 cm Durchmesser gebogen wurde. Im Inneren sind mehrere Stränge gespannt. Nach einer Mitteilung des Landes Südtirol[1] hat eine Radiokarbondatierung ergeben, dass der Schuh aus der späten Jungsteinzeit stammt, also zwischen 3800 und 3700 vor Christus.[2][3][4]
Schneeschuhe wurden nur sehr langsam von Europäern in Amerika übernommen. Von Holzfällern getragene Schneeschuhe sind ungefähr einen Meter lang und verhältnismäßig breit, während Schuhe von Fährtensuchern über anderthalb Meter lang und sehr schmal sind. Diese Form wurde von kanadischen Schneeschuh-Clubs übernommen, aber auf ungefähr einen Meter gekürzt und auf 40–45 cm verbreitert. Diese Schneeschuhe waren dabei vorne etwas nach oben gerichtet und hatten hinten eine Art Schwanz. Diese Konstruktion macht die Schuhe besonders leicht für Rennen, aber schwieriger fürs Jagen oder Wandern. Der „Schwanz“ hält den Schuh beim Gehen gerade.
Traditionelle Schneeschuhe werden aus einer einzelnen Hartholzleiste (normalerweise Weiß-Esche) hergestellt, die zu einem ovalen Ring gebogen, an den Enden befestigt und durch eine Kreuzstange in der Mitte stabilisiert wird. Der Zwischenraum im so erzeugten Rahmen wird mit einem dichten Netz aus Streifen aus Leder von Rentieren oder Rindern ausgefüllt. Direkt hinter der Kreuzstrebe wird nur eine kleine Öffnung für den Zeh des, in Mokassins gekleideten, Fußes offen gelassen. Die Schneeschuhe werden meist mit Lederriemen, seltener mit Schnallen am Mokassin befestigt. Derartige Schuhe werden noch immer von amerikanischen Ureinwohnern hergestellt und verkauft.
Auch Skier wurden früher als „Schneeschuhe“ bezeichnet. So zum Beispiel bei Fridtjof Nansens Buch Auf Schneeschuhen durch Grönland (1891 aus dem Norwegischen übersetzt; Paa ski over Grønland im Originalen, d. h. es ist im Norwegischen sehr wohl von Ski die Rede) oder in Arnold Fancks Film Der weiße Rausch – neue Wunder des Schneeschuhs (1931).
Besonders mit ihrer Benutzung im Wintersport wurden im Laufe der Zeit die Schneeschuhe weiterentwickelt und für besondere Einsatzgebiete konzipiert. Heute werden Schneeschuhe üblicherweise in drei Arten unterteilt. Bei der Wahl der Schneeschuhe müssen Verwendungszweck, Schneebeschaffenheit (Pulverschnee, Hartschnee) und Körpergewicht berücksichtigt werden.
Der originale Schneeschuh der Trapper bestehend aus einem gebogenen und hinten zusammengebundenen Holzstück, das netzartig mit harzummanteltem Leder bespannt ist. Durch ihre überaus große Auftrittsfläche sind sie besonders für flache und tief verschneite Gebiete geeignet.
Von der Form ähnlich den Originals, jedoch bestehend aus einem Aluminiumrahmen und bespannt mit einer Kunststoffhaut. Diese Art von Schneeschuhen ist robust und je nach Größe hauptsächlich in einfachem Gelände und Tiefschnee einsetzbar. Sie geben bei Querungen steilerer Hänge, wie sie bei hochalpinen Geländeformen vorhanden sind, wenig Halt, weil der Aluminiumrahmen mit der Kunststoffhaut eine zu starke Gleitfläche bietet.
Diese modernen Schneeschuhe sind alpinen Schnee- und Geländeverhältnissen angepasst und bestehen meist komplett aus Hartplastik, sind kältefest bis −40 °C und meist kleiner und wendiger als die Originals oder Classics. Sie zeichnen sich durch eine geringere Auftrittfläche aus und sind mit spitzen Stahlstiften, harscheisenartigen Seitenschienen sowie scharfen, an der Bindung drehbar gelagerten steigeisenartigen Frontzacken ausgestattet. Damit sind sie auch für hochalpine Touren mit stark geneigten Querungen oder hartem Firn geeignet. Durch spezielle Rahmenformen ist auch die Querung steilerer Hänge gut möglich.
Für die gängigen Schneeschuhe sind keine besonderen Bindungsschuhe wie beim Skilauf nötig, die Riemenbindungen sind für alle schneetauglichen festen Wanderstiefel geeignet.
Es ist wichtig, dass die Auflagefläche der Schneeschuhe dem Gesamtgewicht des Läufers (Körper plus Rucksack) und den Schneeverhältnissen entspricht. Zu starkes, Kräfte raubendes Einsinken lässt sich bei den teuren Modellen mit Schneeschuhverlängerungen unterschiedlicher Länge vermeiden. Ansonsten gibt es verschiedene Schneeschuhgrößen je nach Körpergewicht.
Heutzutage wird der Schneeschuh eher als Sportgerät angesehen. Seit Mitte der 1990er ist das Laufen und Wandern mit Schneeschuhen eine Trendsportart geworden. Es bietet sich in erster Linie für Menschen an, die nicht Ski fahren wollen oder können und denen es auf schnelle Abfahrten nicht ankommt. Die meisten Alpengipfel, die im Winter mit Skiern bestiegen werden können, lassen sich ebenso gut mit Schneeschuhen erreichen. In den Französischen Alpen wird Schneeschuhlaufen seit Jahren als Volkssport betrieben. Tourismusorte und Gastronomien haben sich entsprechend eingerichtet, viele Bergführer, Alpenvereinssektionen und kommerzielle Reiseveranstalter bieten geführte Touren an und beraten in Ausrüstungsfragen. Im Rahmen von SchweizMobil wurden die Schneeschuhrouten einheitlich markiert.[5] Es gibt auch spezielle Führerliteratur für Schneeschuhgänger.
Ähnlich wie bei Skitouren, abseits der Pisten und Loipen, sollten Wanderer immer auf den Naturschutz achten, Waldgebiete meiden, sich an Begehungsverbote halten und in der Lage sein, zu entscheiden, wann eine Tour rechtzeitig abgebrochen werden muss (zum Beispiel bei Lawinengefahr, Erschöpfung, Orientierungsproblemen bei schlechter Sicht oder Zeitverzug). Um Gefahren so weit wie möglich zu minimieren, müssen alle Schneeschuhwanderungen sorgfältig vorbereitet werden. Dazu gehört besonders:
Für eine Schneeschuhwanderung werden neben den Schneeschuhen selbst sowie zwei Skistöcken mit großem Schneeteller eine Reihe weiterer Ausrüstungsgegenstände empfohlen.[6] Dazu gehören:
Ähnliche oder identische Schuhe werden aus den gleichen Gründen für Wanderungen in Mooren, z. B. in den baltischen Staaten, genutzt.
Es werden Weltmeisterschaften im Schneeschuhlaufen seit 2006 jährlich durch die World Snowshoe Federation ausgetragen.
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