Schloss Bran

Schloss in Rumänien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Schloss Bran (rumänisch Castelul Bran), deutsch Schloss Törzburg, ist ein mittelalterliches Schloss in Bran (Törzburg) bei Brașov (Kronstadt) in Siebenbürgen, Rumänien. Es ähnelt dem Schloss von Graf Dracula, der Hauptfigur des Romans Dracula von Bram Stoker, und ist deshalb auch als „Draculaschloss“ bekannt.

Schnelle Fakten
Schloss Bran
Alternativname(n) Schloss Törzburg
Staat Rumänien
Ort Bran
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand erhalten
Ständische Stellung Hoher Adel
Bauweise Feldstein, Backstein
Geographische Lage 45° 31′ N, 25° 22′ O
Höhenlage 770 m
Schloss Bran (Rumänien)
Schloss Bran (Rumänien)
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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Ordens- und Grenzburg

Das Schloss Bran befindet sich auf dem sogenannten Felsen Dietrichstein,[1] östlich des Piatra-Craiului-Gebirges (Königstein), an einer Passstraße zwischen Siebenbürgen und der Walachei – dem Drum național 73 – etwa 30 Kilometer südwestlich von der Kreishauptstadt Kronstadt (Brașov) entfernt.

Im Jahr 1211 schenkte König Andreas II. von Ungarn dem Deutschen Orden das Burzenland, einschließlich das Recht (mehr dazu hier)[2][3] dort Burgen zu bauen – erst aus Holz, später dann auch aus Stein.[4] Der Orden errichtete daraufhin Burgen an fünf strategisch wichtigen Plätzen, von denen aber nur die Marienburg (rumänisch Cetatea Feldioara) zweifelsfrei identifiziert werden kann.[5] Es gibt die Meinung, die auf mehreren späteren Urkunden beruht,[6] dass an der Stelle der späteren Törzburg zur Zeit der Deutschritter die Burg von Dietrichstein stand, erwähnten Komtur namens Dietrich (lateinisch Theodericus) benannt.[5][6] Diese Burg ist von den Mongolen 1242 zerstört worden.

Der Ort Törzburg wurde 1357 erstmals urkundlich erwähnt. Am 19. November 1377 gestattete der ungarische König Ludwig der Große den Bewohnern von Kronstadt auf dem Dietrichstein am Berg Königstein eine Grenz- und Zollburg zu errichten, die nach ihrem Ort den Namen „Schloss Törzburg“[7] erhielt.[8] Zu der Zeit machten die Kronstädter das Gebiet um die Burg urbar und wurden zum Dank dafür von Zollgebühren befreit, und im Vergleich zu den Burzenländer sächsischen Dörfer und Märkte mit anderen Vorrechten bedacht.[9]

Törzburg blieb bis 1427 unter ungarischer Herrschaft. Die Burg wurde 1436 erstmals von den Türken belagert. Im Jahr 1498 gelangte sie in den Besitz Kronstadts und überstand 1529 erfolgreich eine Belagerung durch walachische Truppen. Im Jahre 1593 zerstörte selbstentzündetes Schießpulver den Pulverturm. Zwei Jahre später zog der siebenbürgische Fürst Sigismund Báthory mit einer 40.000 Mann starken Armee durch den Ort Törzburg, um Michael dem Tapferen, dem Woiwoden der Walachei, gegen die Türken zu Hilfe zu kommen. Zu einer erneuten erfolglosen Belagerung der Törzburg kam es im Jahr 1600 durch Nicolae Pătrașcu, dem Sohn Michaels. 1612 wurde die Burg kampflos Fürst Gabriel Báthory übergeben und 1660 von General Mikes Mihaly erobert. 1789 wurde die Törzburg zum dritten Mal erfolglos durch ein 5000 Mann starkes türkisches Heer belagert. Im 19. Jahrhundert nahm die Bedeutung des Schlosses ab.

Residenz- und Museumsschloss

Nach dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien schenkte Kronstadt das Schloss am 1. Dezember 1920 Königin Maria, der Gattin König Ferdinands I. Die Königin ließ anschließend das Schloss umbauen und restaurieren. Die kleine Scheune am Fuße des Schlosses ließ die Königin vom tschechischen Architekten Karel Liman zum Teehaus (Casa de ceai) umbauen, 1925 den See und die Grünanlage vom deutschen Architekten Friedrich Rebhuhn anlegen.[10] Sie machte es auch zu ihrem Hauptwohnsitz und zur Residenz der königlichen Familie. Nach dem Tod der Königin erbte im Jahr 1938 ihre Tochter Prinzessin Ileana das Schloss.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Sturz der Monarchie wurde Schloss Bran zum Staatseigentum erklärt. Unter dem kommunistischen Diktator Nicolae Ceaușescu wurde es zur Touristenattraktion ausgebaut, die bis heute jährlich rund 560.000 Besucher anzieht. Schloss Bran wird den Touristen als Draculaschloss präsentiert, obwohl es dessen Beschreibung aus Bram Stokers Roman Dracula nur ganz entfernt ähnelt. Des Weiteren wird als letzter realer Bezugspunkt im Roman der Borgo-Pass (Tihuța-Pass) erwähnt, von wo Jonathan Harker mit der Kutsche des Grafen Dracula abgeholt wird. Der Borgo-Pass liegt (Luftlinie) 190 km nördlich von Schloss Bran. Das historische Vorbild der Romanfigur, der walachische Fürst Vlad III. Drăculea, hat das Schloss wahrscheinlich auch nie betreten.[11] Das Schloss, das „Teehaus“ (Casa de Ceai), sowie das dazugehörige Freilichtmuseum (Secția Etnografică Bran) und das ehemalige Zollhaus, stehen unter Denkmalschutz.[12]

Am 26. Mai 2006 erfolgte die Rückgabe des Schlosses an Dominic von Habsburg, seine Schwestern Maria Magdalena und Elisabeth, und die Erben von Prinzessin Ileana und ihrem Ehemann Anton Habsburg-Lothringen. Dominic Habsburg bot die Törzburg für 80 Millionen US-Dollar dem rumänischen Staat an. Da dieser das Angebot ausschlug, eröffneten die neuen Eigner die Törzburg am 1. Juni 2009 als Museum. Dort sind Objekte und Möbel aus dem Besitz der Familie Habsburg ausgestellt, darunter eine Krone, ein Zepter und ein Silberdolch von König Ferdinand. Im Schlossturm wird ein Luxusappartement für Übernachtungen vermietet. Die ursprünglichen Exponate des Schlosses aus seiner Zeit im Staatsbesitz verbrachte das Kulturministerium in ein neues Museum im benachbarten Zollhaus an der ehemaligen Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Rumänien.[13]

Commons: Schloss Bran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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