Zweikampf um den Weltmeistertitel im Schach zwischen dem Schachweltmeister Anatoli Karpow und seinem Herausforderer Garry Kasparow Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Schachweltmeisterschaft 1984 wurde zwischen dem SchachweltmeisterAnatoli Karpow und seinem Herausforderer Garry Kasparow vom 10. September 1984 bis 15. Februar 1985 in Moskau ausgetragen. Nach 48 Partien ohne Entscheidung wurde der Wettkampf von FIDE-Präsident Florencio Campomanes abgebrochen und sieben Monate später als Schachweltmeisterschaft 1985 mit neuem Reglement fortgesetzt, wobei das Ergebnis des abgebrochenen Kampfes nicht in das neue Match eingerechnet wurde. Kasparow gewann diesen Kampf und wurde mit 22 Jahren der jüngste Weltmeister im Schach.[1]
Karpow war 1975 durch die Weigerung von Bobby Fischer, seinen Weltmeistertitel zu verteidigen, kampflos von der FIDE zum Weltmeister ernannt worden. Zweimal – 1978 und 1981 – verteidigte er seinen Titel gegen Viktor Kortschnoi, der sich jeweils in den Kandidatenkämpfen hatte durchsetzen können.
Kasparow trat ins Blickfeld der breiten Schachöffentlichkeit, als er 1978 im Alter von nur 15 Jahren an einer Meisterschaft der UdSSR teilgenommen hatte – als jüngster Spieler der Geschichte. Bis 1984 hatte er sich in die Weltspitze vorgekämpft und konnte sich souverän als Herausforderer Karpows qualifizieren.
Die sechs Qualifikanten aus den Interzonenturnieren trafen in Knock-out-Kämpfen auf Kortschnoi und Hübner, die Finalisten des vorherigen Kandidatenfinals zur Weltmeisterschaft 1981. Kasparow setzte sich durch.[5]
Der Kampf zwischen Smyslow und Hübner stand nach 10 Partien 5:5 unentschieden. Nach vier Extrapartien, die ebenfalls keine Entscheidung brachten, entschied das Roulette zugunsten von Smyslow.
Viertelfinale Torre – Ribli, April 1983 in Alicante
Viertelfinale Kasparow – Beliavsky, Februar / März 1983 in Moskau
Viertelfinale Kortschnoi – Portisch, März / April 1983 in Bad Kissingen
Halbfinale Kasparow – Kortschnoi, November / Dezember 1983 in London
Halbfinale Smyslow – Ribli, November / Dezember 1983 in London
Kandidatenfinale Kasparow – Smyslow, März / April 1984 in Vilnius
Verlauf
Der Wettkampf wurde zuerst von Karpow dominiert. Er wehrte sich zäher gegen Kasparows fantasievolles, energisches Angriffsschach als dessen bisherige Gegner und konterte Ungenauigkeiten seines jungen Gegners gnadenlos aus. Schon nach neun Partien führte Karpow bei sechs zu erzielenden Gewinnpartien mit 4:0.
Kasparow änderte daraufhin seine Wettkampftaktik und bemühte sich, die Partien remis zu halten. Remis-Partien wurden im Wettkampf nicht gewertet. Das hatte Erfolg. Erst nach einer langen Remisserie konnte Karpow in der 27. Partie das 5:0 erzielen, doch der sechste Punkt gelang ihm nicht. In der 32. Partie errang Kasparow seinen ersten Sieg – und nach einer weiteren Remisserie gewann er gegen den erschöpften Karpow in Folge die 47. und 48. Partie.
Der Vorsitzende des Weltschachbundes FIDE, Florencio Campomanes, brach daraufhin den Wettkampf am 15. Februar 1985[6] ohne Ergebnis regelwidrig ab. Als Argument führte er an, die Gesundheit der Spieler schonen zu wollen. Der Wettkampf hatte nun 48 Partien gedauert – doppelt so lang wie einer im von 1951–1972 üblichen Modus.
Ergebnistabelle
Weitere Informationen Siege, Punkte ...
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Anatoli Karpow
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Garri Kasparow
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Siege
Punkte
Anatoli Karpow
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½
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½
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Garri Kasparow
½
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½
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3
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Der Wettkampf wurde neu angesetzt – diesmal limitiert auf 24 Partien. Kasparow gewann diesen Wettkampf im November 1985 und wurde der 13. Schachweltmeister.