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Destruenten, die tote organische Substanz in Mineralstoffe überführen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Saprobionten (altgriechisch σαπρός sapros ‚faul‘, ‚verfault‘) sind heterotrophe Organismen, die in toter, sich zersetzender organischer Substanz leben, also zum Beispiel der Streuschicht von Wäldern, in Faulschlamm, Kot, Aas oder Mulm. Dies schließt auch die in diesem Substrat lebenden Prädatoren und Parasiten mit ein.[1]
Organismen, die sich vom toten Material selbst ernähren, heißen Saprophage. Die zugehörige Lebensweise wird manchmal als saprobiontisch bezeichnet. Wenige Autoren verwenden den Begriff Saprobionten auch anders, als Oberbegriff für Saprophyten und Saprophage.[2]
Im Umfeld der Saprobionten gibt es eine Vielzahl von Begriffen mit teils ähnlicher und überschneidender Bedeutung:
Saprophage sorgen für einen geschlossenen Stoffkreislauf in einem Ökosystem. Sie schließen das anfallende organische Material auf und nutzen die dabei anfallenden organischen Moleküle für ihren eigenen Energie- und Baustoffwechsel. Da sie selbst wieder Teil des Nahrungsnetzes eines Ökosystems sind, werden diese organischen Stoffe dem biogenen Stoffkreislauf zugeführt.
Saprophage kann man funktionell in zwei Gruppen unterteilen:
Saprophage sind Teil von Organismengemeinschaften (Biozönosen), die an Land (terrestrische Ökosysteme) für die Humusbildung sorgen und in Gewässern (aquatische Ökosysteme) für die Bildung von Faulschlammschichten (Sapropele) verantwortlich sind.
Von den im Boden lebenden Organismen (Edaphon) machen die saprophagen Tierarten in der Regel einen ganz erheblichen Anteil aus. Neben der Ernährung von Falllaub, Totholz, Streu und Humus, die auf abgestorbene Teile von Pflanzen zurückgehen, ist ein entscheidender Teil ihrer Ernährungsbasis die Biomasse der darin lebenden mineralisierenden Bakterien und Pilze. Sie sind also zu einem großen Anteil eigentlich Pilzfresser (mycetophag) und Bakterienfresser (manchmal als mikrophytophag bezeichnet), nehmen diese aber nicht gezielt, sondern als Bestandteil der zersetzten Pflanzenbiomasse mit auf, so dass diese Gruppen in der Regel gemeinsam behandelt werden. In mitteleuropäischen Waldböden sind die wichtigsten saprophagen Bodenbewohner die Schalenamöben (Testate Amöben, früher Thecamoeben), die Fadenwürmer (Nematoda), die Enchyträen (Enchytraeidae), die Regenwürmer (Lumbricidae), viele Milben (Acari), insbesondere Hornmilben, die Springschwänze (Collembola) sowie die Larven von Zweiflüglern (Diptera) und Käfern (Coleoptera).[8]
Beispiele für Saprobionten, die im Tierreich zur sogenannten Aasfauna zählen, sind verschiedene Fadenwürmer, Aaskäfer (wie der Totengräber Nicrophorus), die Larven diverser Fliegenarten (wie Schmeißfliegen, Calliphoridae und Fleischfliegen, Sarcophagidae) sowie verschiedene Milben.[9]
Saprobionte Mikroorganismen leben als Symbionten im Verdauungstrakt von Säugern (Rinder, Mensch) und Insekten (Termiten). Dort zersetzen sie organische Stoffe, die durch die Verdauungsenzyme des Wirtstieres nicht zerlegt werden können.
Gefäßpflanzen, die wenig oder gar kein Chlorophyll besitzen und keine Haustorium-Parasiten sind, wurden früher als „Saprophyten“ bezeichnet.[10] Allerdings konnte nie nachgewiesen werden, dass Gefäßpflanzen sich direkt, etwa durch enzymatisches Aufschließen, von toter organischer Bodensubstanz (Detritus) ernähren können.[11] Denkbar ist allenfalls eine parasitische Symbiose mit saprotrophen Pilzen. Aber auch diese Möglichkeit ist nur in ganz wenigen Fällen tatsächlich belegt.[12] Stattdessen leben die meisten myko-heterotrophen Pflanzen in parasitärer Symbiose mit Ektomykorrhizapilzen und beziehen organische Kohlenstoffverbindungen indirekt von deren Symbiosepartnern, den Waldbäumen.[13] Diese Ernährungsweise unterscheidet sich fundamental von der Saprotrophie, sie wird als Epiparasitismus bezeichnet.[10] Beispiele sind die beiden Fichtenspargel-Arten sowie die Orchideen Korallenwurz, Vogel-Nestwurz und Violetter Dingel.
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