Sami Haddadin (* 26. Juni 1980[1] in Neustadt am Rübenberge)[2] ist ein Elektroingenieur, Informatiker, Unternehmer und Wissenschaftler im Bereich der Robotik und künstliche Intelligenz (KI).[2] Seit April 2018 ist er der Executivedirektor der Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) der Technischen Universität München und Inhaber des Lehrstuhls für Robotik und Systemintelligenz.[3]

Video: Interview mit Sami Haddadin zum Thema „Was macht ein Roboterforscher?“ (Terra X, 2021)

Leben

Sami Haddadin wurde 1980 als ältestes von drei Kindern eines jordanischen Arztes und einer finnischen Krankenpflegerin geboren. Er wuchs gemeinsam mit seiner Schwester und seinem Bruder in seinem Geburtsort Neustadt am Rübenberge auf. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.[4] Er legte sein Abitur 1999 in Stolzenau am dortigen Gymnasium ab.[5] Haddadin studierte Elektrotechnik und Informatik an den Universitäten von Hannover, der Fernuniversität in Hagen[6] im finnischen Oulu und in München.[4] Er erwarb Abschlüsse in Elektrotechnik, Informatik und Technologiemanagement der Technischen Universität München sowie dem Center for Digital Technology and Management (CDTM), einem gemeinsamen Institut der Technischen Universität München und der Ludwig-Maximilians-Universität München.[7] Anschließend war er bis 2013 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DLR tätig.[8] Er promovierte 2011 mit summa cum laude an der RWTH Aachen.[9] Haddadin war von April 2014 bis April 2018 Lehrstuhlinhaber des Instituts für Regelungstechnik an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover.[10] Zum 1. April 2018 folgte er dem Ruf als Professor und Direktor der Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence an die Technische Universität München (TUM)[11]. Er hat mehr als 200 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht.[12][13] Er ist einer der Gründer der in Deutschland ansässigen Roboterfirma Franka Emika GmbH[14]. Sein Patent „Taktiler Roboter“ ist der jüngste Eintrag in der Sammlung „Meilenstein made in Germany“ (DPMA).[15] Die Erfindung Panda Robotic Arm wurde in die Liste „Die 50 besten Erfindungen des Jahres 2018“ des TIME Magazins[16] und in die September 2020 Ausgabe des National Geographic Magazins (Meet the Robots) aufgenommen[17]. Sami Haddadin und sein Team haben in der Pinakothek der Moderne die Ausstellung KI.ROBOTIK.DESIGN konzipiert, in welcher die Entstehung, Gegenwart und Zukunft von Robotik und KI aufzeigt und erfahrbar macht.[18]

Preise und Auszeichnungen

2021 wurde Sami Haddadin als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina[19] aufgenommen.

Für 2019 wurde Haddadin der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis zugesprochen.[20] Ebenfalls 2019 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) gewählt.

Am 29. November 2017 wurde ihm gemeinsam mit seinem Bruder Simon und Sven Parusel der mit 250.000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen.[21] Damit wurde ihr Konzept „für kostengünstige, flexible und intuitiv bedienbare Roboter“ ausgezeichnet, das Automaten zu Helfern des Menschen mache.[22]

2015 wurde Haddadin mit der Verleihung des Alfried-Krupp-Förderpreises für junge Hochschullehrer geehrt. Mit dem damit verbundenen Preisgeld in Höhe von 1 Million Euro sollte Haddadin seine Arbeiten über einen Zeitraum von fünf Jahren unabhängig vorantreiben können.[23]

2014 wurde Haddadin nach Hannover an die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität als Professor an die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik berufen. Seinerzeit war er der jüngste Nachwuchswissenschaftler in Deutschland auf einem Lehrstuhl für Regelungstechnik.[24]

2012 wurde Haddadins Doktorarbeit der Georges Giralt PhD Award verliehen.[25]

Ausgründungen von Robotertechnologie Startups

  • 2016 – Gründer der Franka Emika GmbH, München[26]
  • 2014–2016 CEO und Gründer der KBee AG, München[26]
  • 2012–2014 CEO und Gründer der Kastanienbaum GmbH, München[26]

Mitgliedschaften und Weiteres

Gemeinsam mit der Region Hannover und der Leibniz Universität hat Haddadin das Ausbildungs-Programm Roboterfabrik entwickelt, das ab Oktober 2017 an verschiedenen Schulen anlief.[27][28] Haddadin war Teil von Gruppen wie der EU High-Level Expert Group on Artificial Intelligence (in 2018),[29] der EU High-Level Industrial Roundtable „Industry 2030“ (in 2018),[30] der KI-Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz, Bundestag (in 2018)[31] und der Kommission Niedersachsen 2030 (2019–2020).[32] Seit 2019 ist er Mitglied Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech)[33] und im Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft.[34] Seit 2020 ist er Vorsitzender des Bayerischen KI-Rats.[35] Seit 2021 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.[36]

Veröffentlichungen

  • Google-Scholar-Profil von Sami Haddadin
  • J. Kühn, C. Bagnato, E. Burdet, S. Haddadin: Arm movement adaptation to concurrent pain constraints. In: Scientific Reports. Band 11, 2021, S. 6792.[37]
  • M. Tröbinger, …, S. Haddadin u. a.: Introducing GARMI - A Service Robotics Platform to Support the Elderly at Home: Design Philosophy, System Overview and First Results. In: IEEE Robotics and Automation Letters. vol. 6, no. 3, Juli 2021, S. 5857–5864.[38]
  • S. Haddadin, L. Johannsmeier, F. D. Ledezma: Tactile robots as a central embodiment of the Tactile Internet. In: Proceedings of the IEEE. Band 107, Nr. 2, 2018, S. 471–487.[39]
  • S. Haddadin, K. Krieger, A. Albu-Schäffer, T. Lilge: Exploiting elastic energy storage for “blind” cyclic manipulation: Modeling, stability analysis, control, and experiments for dribbling. In: IEEE Transactions on Robotics. Band 34, Nr. 1, 2018, S. 91–112.[40]
  • T. Tomic, C. Ott, S. Haddadin: External Wrench Estimation, Collision Detection, and Reflex Reaction for Flying Robots. In: IEEE Transactions on Robotics. Band 33, Nr. 6, 2017, S. 1467–1482.[41]
  • S. Haddadin, A. De Luca, A. Albu-Schäffer: Robot Collisions: A Survey on Detection, Isolation, and Identification. In: IEEE Transactions on Robotics. Band 33, Nr. 6, 2017, S. 1292–1312.[42]
  • S. Haddadin, E. Croft: Physical Human–Robot Interaction. In: B. Siciliano, O. Khatib (Hrsg.): Springer Handbook of Robotics. (= Springer Handbooks). Springer, Cham 2016.[43]
  • S. Haddadin: Towards Safe Robots. (= Springer Tracts in Advanced Robotics. 90). Springer, Berlin/ Heidelberg 2014.[44]
  • S. Haddadin, S. Haddadin, A. Khoury, T. Rokahr, S. Parusel, R. Burgkart, A. Bicchi, Albu-Schäffer. A: On making robots understand safety: Embedding injury knowledge into control. In: The International Journal of Robotics Research. Band 31, Nr. 13, 2012, S. 1578–1602.[45]
  • S. Haddadin, A. Albu-Schäffer, G. Hirzinger: G. Requirements for safe robots: Measurements, analysis and new insights. In: The International Journal of Robotics Research. Band 28, Nr. 11-12, 2009, S. 1507–1527.[46]

Belege

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