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französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Saint-Martin-d’Arrossa (baskisch Arrosa)[1] ist eine französische Gemeinde mit 546 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Montagne Basque (bis 2015: Kanton Saint-Étienne-de-Baïgorry).
Saint-Martin-d’Arrossa Arrosa | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Pyrénées-Atlantiques (64) | |
Arrondissement | Bayonne | |
Kanton | Montagne Basque | |
Gemeindeverband | Pays Basque | |
Koordinaten | 43° 14′ N, 1° 19′ W | |
Höhe | 100–810 m | |
Fläche | 18,43 km² | |
Einwohner | 546 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 30 Einw./km² | |
Postleitzahl | 64780 | |
INSEE-Code | 64490 | |
Website | www.saintmartindarrossa.fr | |
Häuser in Saint-Martin-d’Arrossa |
Die Einwohner werden entsprechend Arrosatar genannt. Der Beiname leitet sich aus dem baskischen Wort arlausa (deutsch Steinplatte) ab. Der Untergrund im Gemeindegebiet zeigt tatsächlich übereinanderliegende und verschachtelte Steinplatten.[2]
Saint-Martin-d’Arrossa liegt ca. 45 km südöstlich von Bayonne im historischen Landstrich Baïgorry-Ossès (baskisch Baigorri-Ortzaize) der historischen Provinz Nieder-Navarra im französischen Teil des Baskenlands.
Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der Jara (811 m).[3]
Umgeben wird Saint-Martin-d’Arrossa von den Nachbargemeinden:
Bidarray | ||
Saint-Étienne-de-Baïgorry | Ossès | |
Irouléguy | Ascarat |
Saint-Martin-d’Arrossa liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Nebenflüsse, die Nive, markiert die östliche und südöstliche Gemeindegrenze zu den Nachbargemeinden Ossès und Ascarat. Die Nive des Aldudes, ein Zuflüsse der Nive, durchquert das Gebiet der Gemeinde im Süden.
Die ältesten von drei Dolmen, die am Massiv des Larla gefunden wurden, datieren aus der Urgeschichte und zeigen, dass Menschen bereits in dieser frühen Zeit das Gebiet aufgesucht haben. Der Dolmen Mikelare befindet sich am äußersten Norden des Massivs auf einer Höhe von 358 m, die beiden anderen Grabmäler von Baihuntza am äußersten südlichen Ende auf 400 m bzw. 420 m Höhe. Allen gemeinsam ist der Aufbau einer Grabkammer, die mit Sandsteinplatten in einem Grabhügel mit einem Durchmesser von acht bis zwölf Metern aufgestellt ist.[4]
Die beiden heutigen Ortsteile Eyharce und Exave von Saint-Martin-d’Arrossa gehörten zu Ossès, dessen Gebiet im Mittelalter das ganze Tal umfasste. Die Pfarrkirche von Saint-Martin-d’Arrossa in Exave wurde im 14. Jahrhundert erstmals in den Schriften bekannt gemacht. Eyharce wurde im Zusammenhang mit zwei freien Häusern Arrossagarai („Arrossa“) erwähnt. Karl II., genannt der Böse, König von Navarra, ließ 1350 bis 1353 die Zahlung einer Steuer erfassen und bei dieser Gelegenheit wurden in Eyharce zwanzig und in Exave zehn Häuser gezählt. Das Haus Arrossagarai wurde 1571 von Königin Jeanne d’Albret in den Adelsstand erhoben. Mit der Neuordnung der Territorien zu Beginn der Französischen Revolution war das Gebiet links der Nive immer noch der Gemeinde Ossès angegliedert. Die Pfarrgemeinde von Saint-Martin-d’Arrossa wurde im Jahre 1826 von Ossès gelöst. Der Gemeinderat von Ossès wehrte sich eine lange Zeit gegen eine weiterführende, administrative Loslösung. Am 2. Juli 1923 wurde Saint-Martin-d’Arrossa endgültig eine eigenständige Gemeinde.[5][2][6][7][8][9]
Toponyme und Erwähnungen von Saint-Martin-d’Arrossa waren:
Toponyme und Erwähnungen von Eyharce waren:
Toponyme und Erwähnungen von Exave waren:
Die Gemeinde trägt das Wappen seit 2003 und es lässt sich nach Guy Ascarat, Heraldiker und Historiker, folgendermaßen interpretieren.
Es basiert auf dem historischen Wappen des Hauses Arrossagarai, in dem der gewellte Balken am Punkt hinzugefügt wurde. Es handelt sich um ein Symbol für die Nive, die natürliche Grenze zu den östlich gelegenen Nachbargemeinden. Der Turm hat im Gegensatz zum Schloss die Bedeutung eines militärischen Bauwerks und wird hier durch eine Keule ergänzt. Diese Allegorie soll dennoch keine provokative, sondern eine abschreckende Bedeutung vermitteln.[6]
Seit der Erlangung der Eigenständigkeit der Gemeinde reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren von rund 970 auf 415 Einwohner. In der Folge setzte eine Wachstumsphase ein.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2009 | 2021 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 457 | 454 | 439 | 420 | 391 | 359 | 390 | 416 | 546 |
Die Landwirtschaft ist immer noch ein gewisser Wirtschaftsfaktor der Gemeinde, tritt jedoch in den Hintergrund von Aktivitäten der anderen Wirtschaftssektoren mit Handwerk und Dienstleistungen.[29]
Saint-Martin-d’Arrossa liegt in den Zonen AOC des Weinbaugebiets Irouléguy, des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[30]
Der Bauernhof Irungaraia in Saint-Martin-d’Arrossa produziert u. a. den Ossau-Iraty.[31]
1892 kam die Eisenbahn nach Saint-Martin-d’Arrossa und belebte neben der Minentätigkeit auch eine gewisse Industrialisierung. Eine Fabrik zur Reinigung von Schafwolle wurde im frühen 20. Jahrhundert errichtet und in den 1940er Jahren auch wieder geschlossen. 1846 wurde ein Verfahren zum Extrahieren von Tanninen aus dem Holz und der Rinde von Kastanien entwickelt. Die Fabrik in Saint-Martin-d’Arrossa griff hierbei als Rohstoff auf Bäume der Umgebung zurück. Mehr als 60 Arbeiter wurden dort beschäftigt. Das Tannin wurde an Gerbereien zur Herstellung von Leder geliefert. Eine Baumkrankheit führte in den 1920er Jahren zum Rückgang der Baumbestände und zur Einstellung dieses Industriezweigs. 1898 wurde die Eisenbahnstrecke sowohl nach Saint-Étienne-de-Baïgorry als auch nach Saint-Jean-Pied-de-Port verlängert. Der Betrieb auf dem Abzweig nach Saint-Étienne-de-Baïgorry wurde in den 1950er Jahren eingestellt.[32]
Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 33 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2017/2018.[34]
Saint-Martin-d’Arrossa ist erreichbar über die Routes départementales 918 (ehemalige Route nationale 618) und 948 (ehemalige Route nationale 648).
Die Linie 62 des TER Aquitaine, einer Regionalbahn der staatlichen SNCF, bedient die Eisenbahnstrecke von Bayonne nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Auf dem Gebiet der Gemeinde Saint-Martin-d’Arrossa ist der Haltepunkt Ossès-Saint-Martin-d’Arrossa eingerichtet.
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