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ein aus zwei Kreisen konstruierter Bogen mit Spitze Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Spitzbogen ist ein aus zwei Kreisen konstruierter Bogen mit Spitze. Er gilt in der Architektur als ein zentrales Element der Gotik. Erfunden wurde der Spitzbogen allerdings wohl in der islamischen Architektur und gelangte über das maurische Spanien und über die arabonormannische Architektur Siziliens ins christliche Abendland.
Ein Spitzbogen wird aus zwei Kreisen bzw. deren Segmenten oder Kreisbögen konstruiert.
In einer weiter gefassten Definition zählen auch Bögen, die aus mehr als zwei Kreisbögen konstruiert werden, zu den Spitzbögen, insbesondere
daneben Bögen mit konvexen Elementen:
Eine selten verwendete Bezeichnung für die Spitzbogen-Bauweise ist ogival (vgl. „Ogive“).[3]
Der Spitzbogen gilt als zentrales Element der Baukunst der Gotik. Der Begriff Spitzbogenstil findet sich auch als eine ältere Bezeichnung für die gotische Baukunst als solche.[4]
Erste Spitzbögen fanden sich bereits in der islamischen Architektur, insbesondere zur Zeit der Abbasiden.[5] In der Burgundischen Romanik, beim 1088 begonnenen Bau der dritten Abteikirche von Cluny, verwendete man den Spitzbogen für Arkaden und Gewölbe, nicht aber für Portale und Fenster.[6] Viele Nachfolgebauten des 12. Jahrhunderts in Burgund folgen diesem Beispiel. In der gotischen Sakralarchitektur (St. Denis) wurden Spitzbögen seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts für Gewölbe und (mit teilweise zögerlichem Beginn) auch für Portale und Fenster verwendet.[7] Von Frankreich aus verbreitete sich diese Bogenform um 1200 nach Deutschland, wurde bis in das frühe 16. Jahrhundert hinein benutzt und Jahrhunderte später, in der Neogotik, wieder aufgegriffen.[7]
Eine Sonderform des Spitzbogenfensters ist das Lanzettfenster. Es handelt sich um ein schlankes Fenster mit einem überhöhten Spitzbogen (Lanzettbogen) als Abschluss. Das Lanzettfenster gilt, wie der Lanzettbogen, insbesondere als ein Element der englischen Frühgotik.[8] Dort wurde dieser Fenstertyp häufig in Gruppen verwendet.[9] Als Beispiele dafür werden ein einfaches Lanzettfenster in Witney in der Grafschaft Oxfordshire um 1220, ein Lanzett-Zwillingsfenster in Lincoln um 1250 und auch ein Lanzett-Drillingsfenster in Salisbury um 13. Jh. aufgeführt.[10] Bei einem Lanzett-Drillingsfenster überragt das mittlere der drei Fenster die beiden anderen.[11] Das Motiv des Lanzett-Drillingsfensters wird im Historismus wiederaufgenommen.
Wandöffnungen können oben auch in spitzen Dreiecken enden, deren Schenkel nicht gekrümmt sind. In der angelsächsischen Architektur gibt es Portale in dieser Form, die vor den ersten Spitzbögen Englands entstanden.
Andernorts wurden Fenster mit solchen Schlüssen als Vereinfachung von Spitzbögen errichtet. Besonders häufig findet sich diese Variante an gotischen Backsteintürmen Südfrankreichs.
Schon in Baustilen ohne regelmäßige Verwendung des Spitzbogens finden sich Kreuzbogenfriese, in denen Spitzbögen aus Teilen einander überschneidender Rundbögen gebildet werden.
Ein Spitzbogenfries ist eine in der Gotik entwickelte Friesornamentik aus kleinen Spitzbögen.
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