Loading AI tools
Ortsteil von Reiskirchen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Saasen ist ein Ortsteil der Gemeinde Reiskirchen im mittelhessischen Landkreis Gießen. Zur Ortschaft gehören die Weiler Bollnbach[2] und Veitsberg[3] sowie der Wirberg, eine ehemalige Burg.
Saasen Gemeinde Reiskirchen | |
---|---|
Koordinaten: | 50° 36′ N, 8° 53′ O |
Höhe: | 232 (229–252) m ü. NHN |
Fläche: | 7,37 km²[1] |
Einwohner: | 1151 (31. Dez. 2019) HW+NW[1] |
Bevölkerungsdichte: | 156 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 35447 |
Vorwahl: | 06401 |
Saasen liegt in Mittelhessen 3,4 km östlich des Reiskirchener Hauptortes zwischen den Ortsteilen Lindenstruth im Westen sowie Bollnbach und dem Grünberger Ortsteil Göbelnrod im Osten. Es befindet sich im Südteil des Naturraums Lumda-Plateau am Lahn-Zufluss Wieseck; während die Kilometrierung des Fließgewässers nahe der Nachbarortschaft Göbelnrod endet, befindet sich beim Nordrand von Saasen die gefasste Wieseckquelle.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Dorfs erfolgte unter dem Namen Sahsun in einer Urkunde des Erzbistums Mainz und wird in die Zeit 1111–1137 datiert.[4] In erhaltenen Urkunden späterer Jahre erschien die Schreibweise des Ortsnamens wie folgt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4] Sassen (1249), Sahsen (1251), Sasen (1279) und Sayssin.
Die Evangelische Kirche auf dem Veitsberg wurde im 13. Jahrhundert als romanische Saalkirche erbaut und diente als Send- und Pfarrkirche. In Saasen selbst existierte nur für etwa 100 Jahre eine Kapelle, die etwa 1525 errichtet und im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Die Veitsberger Mutterkirche erhielt 1751 einen neuen Ostteil und wurde 1965 durch einen südlichen Queranbau winkelförmig erweitert.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Saasen:
„Saasen (L. Bez. Grünberg) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Grünberg, hat 63 Häuser und 375 Einwohner, die alle evangelisch sind, und unter welchen sich 46 Bauern, 11 Handwerker und 9 Taglöhner befinden. – Die Kirche war noch 1250 eine Mutterkirche, zu welcher damals Harbach gehörte.“[5]
Zum 31. Dezember 1970 fusionierten die bis dahin selbständigen Gemeinden Reiskirchen, Hattenrod, Saasen und Winnerod im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Großgemeinde Reiskirchen.[6][7] Für die eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[8]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Saasen angehört(e):[4][9][10]
In Saasen galt der Stadt- und Amtsbrauch von Grünberg als Partikularrecht. Das Gemeine Recht galt nur, soweit der Amtsbrauch keine Bestimmungen enthielt. Dieses Sonderrecht alten Herkommens behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[18]
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Saasen das „Amt Grünberg“ zuständig. Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Grünberg“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Saasen zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Grünberg“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[19] Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Grünberg, Saasen wurde dem Amtsgericht Gießen zugeteilt.[20]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Saasen 1098 Einwohner. Darunter waren 21 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 168 Einwohner unter 18 Jahren, 474 zwischen 18 und 49, 270 zwischen 50 und 64 und 240 Einwohner waren älter.[21] Die Einwohner lebten in 456 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 165 Paare ohne Kinder und 141 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 87 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 312 Haushaltungen lebten keine Senioren.[21]
Quelle: Historisches Ortslexikon[4] | |
• 1577: | Hausgesesse (mit Bollnbach?) | 35
• 1630: | zweispännige, 8 einspännige Ackerleute, 6 Einläuftige | 2 dreispännige, 16
• 1669: | 147 Seelen (mit Bolnbach) |
• 1742: | Untertanen, 22 junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude | 3 Geistliche/Beamte, 54
• 1791: | 232 Einwohner[13] |
• 1800: | 253 Einwohner[22] |
• 1806: | 395 Einwohner, 49 Häuser[15][Anm. 6] |
• 1829: | 375 Einwohner, 63 Häuser[5] |
• 1867: | 443 Einwohner, 86 bewohnte Gebäude[23][Anm. 6] |
• 1875: | 518 Einwohner, 93 bewohnte Gebäude[24][Anm. 6] |
Saasen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 232 | |||
1800 | 253 | |||
1806 | 395 | |||
1829 | 375 | |||
1834 | 495 | |||
1840 | 529 | |||
1846 | 535 | |||
1852 | 540 | |||
1858 | 559 | |||
1864 | 438 | |||
1871 | 534 | |||
1875 | 518 | |||
1885 | 429 | |||
1895 | 449 | |||
1905 | 500 | |||
1910 | 528 | |||
1925 | 543 | |||
1939 | 616 | |||
1946 | 848 | |||
1950 | 890 | |||
1956 | 889 | |||
1961 | 914 | |||
1967 | 958 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2004 | 1.237 | |||
2011 | 1.098 | |||
2012 | 1.143 | |||
2015 | 1.142 | |||
2019 | 1.151 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; nach 1980: Gemeinde Reiskirchen (HW+NW-Sitze) im Haushaltsplan Vorbericht[1]; Zensus 2011[21] |
• 1829: | 375 evangelische (= 100 %) Einwohner[5] |
• 1961: | 726 evangelische (= 79,43 %), 173 katholische (= 18,93 %) Einwohner[4] |
• 1961: | Erwerbspersonen: 167 Land- und Forstwirtschaft, 164 Produzierendes Gewerbe, 70 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 47 Dienstleistungen und Sonstiges.[4] |
In Saasen gibt es ein reges Vereinsleben. Der größte ortsansässige Verein ist der SV 1936 Saasen.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.