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Stufe der Erdgeschichte im Paläogen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Rupelium (im deutschen Sprachgebrauch meist Rupel oder Rupel-Stufe) wird in der Erdgeschichte ein Zeitintervall des Paläogens bezeichnet. Es ist die untere chronostratigraphische Stufe des Oligozäns (Paläogen) und wird mit dem Unteroligozän gleichgesetzt. Sie reicht geochronologisch von etwa 33,9 bis 28,1 Millionen Jahre. Die Stufe folgt auf das Priabonium und wird vom Chattium abgelöst. In Norddeutschland wird der Begriff Rupelium auch für eine regionale Stufe gebraucht, deren Grenzen aber nicht mit der globalen Stufe übereinstimmen. Sie reicht von etwa 32,5 bis 29,5 Millionen Jahre.[1] In der Literatur wird diese regionale Stufe häufig in Anführungszeichen gesetzt. Wünschenswert wäre eine Neubenennung, um Verwechslungen mit der globalen Stufe gleichen Namens auszuschließen.
Die Stufe ist nach der Rupel, einem rechten Nebenfluss der Schelde bei Antwerpen (Belgien), benannt. Stufe und Name wurde vom belgischen Geologen André Hubert Dumont 1850 vorgeschlagen.
Das Oligozän war 1854 von Heinrich Ernst Beyrich eingeführt und in drei Stufen gegliedert worden – Unter-, Mittel- und Oberoligozän. Das Rupelium entsprach damals noch dem Mitteloligozän. Diese Dreigliederung wurde 1980 von der ICS in die zweistufige Unterteilung – Rupelium und Chattium – abgeändert. Dem Rupelium wurde folglich das Unteroligozän hinzugeschlagen. Das Unteroligozän war unter den regionalen Stufenbezeichnungen Latdorf(ium) (Norddeutsche Tiefebene), Sannoisium (oder Sannoisien – Pariser Becken) oder Tongrium (Tongeren-Gruppe des Belgischen Beckens) bekannt.
Der Beginn der Stufe wird durch das Aussterben der Foraminiferen-Gattung Hantkenina definiert, das Ende durch das Aussterben der Foraminiferen-Gattung Chiloguembelina (entspricht der Basis der Foraminiferen-Zone P21b). Ein Referenzprofil (GSSP = Global Stratotype Section and Point) für das Rupelium wurde bisher noch nicht festgelegt.
Der ursprüngliche, bereits von Dumont beschriebene Stratotyp des Rupeliums, die Rupel-Gruppe, befindet sich im Belgischen Becken.
Neben dem angeführten Stratotyp tritt das Rupelium in folgenden Sedimentationsräumen auf:
Die Untergrenze des Rupeliums zum Priabonium liegt magnetostratigraphisch im oberen Abschnitt von Chron C 13r, genauer bei C 13r.86. Es umfasst dann die Chrons C 13n, C 12, C 11 und C 10. Die Obergrenze zum Chattium fällt mit dem Beginn von Chron C 10n.2n zusammen.
Die planktonischen Foraminiferen des Rupeliums können den Zonen P 18, P 19, P 20 und P 21a zugeordnet werden. Die Gattungen Pseudohastigerina und Chiloguembelina treten zum letzten Mal auf (LAD). Neu hinzu kommen (FAD) die Taxa Globigerina ciperoensis angulisuturalis und Globorotalia opima opima. Die Großformen Nummulites vascus und Nummulites fichteli begründen die Zone SBZ 21; treten noch Nummulites bouillei und Bullalveolina hinzu so definiert dies die Zone SBZ 22a.
Das kalkhaltige Nannoplankton bildet im Rupelium die Zonen NP 21 (obere Hälfte), NP22, NP 23 und NP 24 (untere Hälfte). Die Taxa Ericsonia subdisticha, Ericsonia formosa und Reticulofenestra umbilicus sterben aus. Zum ersten Mal erscheinen Sphenolitus distentus und Sphenolitus ciperoensis.
Die anhand von Dinoflagellaten-Zysten gewonnene Zonierung für das Rupelium lautet: D 13, D 14 und der untere Abschnitt von D 15. Folgende Taxa sterben aus: Areosphaeridium diktyoplokum, Spiniferites sp. 1, Enneadocysta arcuata und Phtanopteridinium amoenum. Neu auftreten die Zysten Chiropteridium galea, Wetzeliella gochtii, Apteodinium spiridoides und Saturnodinium pansum.
Das Rupelium umfasst, nach einzelnen Kontinenten getrennt, folgende Landsäugetier-Biozonen (Land Mammal Mega Zones):
Zu Beginn des Rupeliums wurde die Faunengemeinschaften der Erde schwer von der Grande Coupure getroffen, einem massiven Einschnitt in die Evolutionsgeschichte, der insbesondere in Europa mit einem bedeutenden Artensterben, Etablierung eingewanderter Taxa und Neuradiation verbunden war.
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