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italienischer Historiker und Politiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Roberto Cessi (* 20. August 1885 in Rovigo; † 19. Januar 1969 in Padua) war ein italienischer Historiker mit dem Schwerpunkt venezianische Geschichte. Zugleich war er Politiker und Angehöriger der Resistenza ab 1943. In der Zeit zwischen etwa 1930 und 1960 galt er geradezu als „personificazione della storia di Venezia“ (Ivetic), als ‚Personifikation der Geschichte Venedigs‘.
Roberto Cessi war Sohn des Malers Riccardo Cessi (1840–1913) und seiner Frau Clementina Moretti. Zunächst Mitarbeiter am Staatsarchiv Venedig und Gymnasiallehrer, wurde er 1922 Professor für Wirtschaftsgeschichte, 1925 Ordinarius für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Padua.
Seit 1908 war er Mitglied des Partito Socialista Italiano, 1943 ging er in den Untergrund und in der Ersten Legislaturperiode der Republik Italien war er Abgeordneter in der Camera dei deputati für den Wahlkreis Verona-Vicenza-Padova-Rovigo.
Cessi edierte zwischen 1927 und 1941 zahlreiche mittelalterliche Quellen zur Geschichte Venedigs und seiner Territorien in 15 Bänden. Der zeitliche Rahmen seiner Aufsätze und Bücher reicht vom Frühmittelalter bis zur Einigung Italiens im 19. Jahrhundert, daneben hat er auch Martin Luther eine Monographie gewidmet. 1941 war insofern eine Wende, als er nun, auf der Grundlage seiner jahrzehntelangen Quellenarbeit, ein übergreifendes Werk verfasste, seine Storia della repubblica di Venezia in zwei Bänden, die 1944 und 1946 erschienen (eine zweite, erweiterte Ausgabe erschien 1968).
Seine Dominanz in der Geschichtsdeutung nahm ab 1956 ihr Ende, als La società veneta alla fine del Settecento von Marino Berengo erschien, Vertreter einer neuen Generation von Historikern. Während Cessis Freund Gino Luzzatto die Betrachtung der Geschichte aus dem herrschaftlichen Blickwinkel Venedigs – Aufstieg, Stagnation, Niedergang; Beherrschung des Kolonialreichs, Rolle des Adels – und seiner führenden Männer seit jeher negiert und die Rollen der Gesellschaften, der Herrschaftsgebiete und der ökonomischen Entwicklung betont hatte, verharrte Cessi in seinem „monolithischen“ Geschichtsbild.
Cessi war socio nazionale der Accademia dei Lincei, Vorsitzender der Deputazione Storia Patria delle tre Venezie und Mitglied des Consiglio Superiore degli Archivi di Stato. Dem Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti gehörte er ebenfalls als Mitglied an.[1]
Im Juni 2000 wurde er in das Ehrengrab der Universität auf dem Hauptfriedhof von Padua umgebettet.[2]
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