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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Richthofen (ursprünglich Prätorius von Richthofen) ist ein deutsches Adelsgeschlecht, das 1735 in den böhmischen und 1741 in den preußischen Freiherrenstand erhoben wurde. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Unter den zahlreichen Politikern und Militärs der Familie ist der deutsche Militärflieger Manfred Freiherr von Richthofen (1892–1918), genannt der Rote Baron, einer der bekanntesten Vertreter des Adelsgeschlechts.
Die Stammreihe des Adelsgeschlechts beginnt mit Sebastian Schmidt genannt Faber bzw. Fabricius (latinisiert aus Schmidt; 1515–1553), Archidiakon in Bernau bei Berlin, später Oberpastor in Potsdam.
Dessen Sohn Samuel Faber (1543–1605), Stadtrichter, Syndikus und Bürgermeister von Frankfurt an der Oder, war seit 1562 Adoptivsohn eines Vetters seiner Mutter, des kurfürstlich brandenburgischen, erzbischöflich magdeburgischen und bischöflich halberstädter’schen Geheimen Kammerrats Paulus Praetorius (erst Schultze oder Schultheiß, später Scultetus, dann latinisiert Praetorius), Gutsherr auf Königsborn und Biederitz, der 1561 einen kaiserlichen Wappenbrief erhalten hatte. Ferdinand I. hatte ihm selbst und seinen Erben ein adliges Wappen verliehen, das dem aus Schultheiß latinisierten Namen Praetorius entsprechend einen Prätor, das heißt einen auf einem Richterstuhl (dem Gericht vor)sitzenden Schultheißen mit Schulzenstab zeigt.[1][2]
Samuels Sohn Tobias Praetorius (1576–1644), Gutsherr auf Buschvorwerk bei Schmiedeberg in Schlesien, war gräflich schaffgot’scher Amtshauptmann der Herrschaft Schmiedeberg.
Schließlich war es dessen Sohn Johann Praetorius (1611–1664), Gutsherr auf Rauske bei Striegau und Hertwigswaldau bei Jauer, der am 29. Juli 1661 in den böhmischen Ritterstand erhoben wurde. Er erhielt den rittermäßigen Adelsstand mit dem Prädikat von Richthofen nebst Verbesserung des der Stammfamilie Prätorius 1561 vom Kaiser Ferdinand I. verliehenen adligen Wappens.[3]
Die Linie Hertwigswaldau erhielt die Erhebung in den böhmischen Freiherrenstand am 30. Juli 1735 für Samuel von Richthofen, Gutsherr auf Hertwigswaldau und anderen. Die Linie Kohlhöhe erhielt die Erhebung in den preußischen Freiherrenstand am 6. November 1741 für Samuel Prätorius von Richthofen, Gutsherr auf Kohlhöhe bei Striegau, Rauske und anderen.
Ehemalige Schlösser bzw. Herrenhäuser der Freiherren von Richthofen, Linie Hertwigswaldau und Linie Kohlhöhe:
Das Schloss bzw. Herrenhaus in Hertwigswaldau (Snowidza) wurde durch Otto von Nostitz erbaut und im 17. Jahrhundert von Johann Praetorius von Richthofen erworben. Dessen Wappenvermehrung mit dem Prädikat von Richthofen datiert aus dem Jahr 1661.[4] 1786 wurde es Eigentum des Samuel Freiherr von Richthofen. Nach 1876 erfolgte ein Umbau des Schlosses durch die neuen Besitzer von Dallwitz. Ursprünglich war das Gebäude von einem Wassergraben umgeben. Nach 1945 erfolgte eine Nutzung des Schlosses als Verwaltungssitz eines Staatsgutes (Gärtnereibetrieb), heute ist es in Privatbesitz. Der Schlossgarten (Parkanlage mit Platanen, Eschen und Ahorn) stammte aus dem 18. Jahrhundert.
Das Schloss bzw. Herrenhaus Kohlhöhe (Goczałków Górny) wurde im Jahr 1615 von Freiherr von Schliewitz erbaut. Ein Umbau im neugotischen Stil erfolgte 1889 durch Karl Freiherr von Richthofen (1842–1916). Die gewölbte Eingangshalle war mit einem Richthofen’schen Stammbaum ausgemalt.[5] Das Gebäude ist erhalten, aber sanierungsbedürftig. Der Landschaftspark (nördlich des Herrenhauses) wurde nach Plänen von Eduard Petzold 1889 umgestaltet, heute ist er weitgehend zerstört.
Das Schloss in Klein Rosen bei Groß Rosen (Rogoźnica) wurde als Wasserschloss im Renaissance-Stil als Vierflügelanlage mit zwei Brücken und Turmarchitektur um 1570 errichtet. Das Schloss wurde 1734 von Samuel Praetorius von Richthofen erworben.[6] Bolko Freiherr von Richthofen führte 1878 umfangreiche Renovierungen durch, insbesondere im Ostflügel. Die Zimmer des Erdgeschosses und der Saal blieben mit ihren ursprünglichen Gewölben erhalten. An der Zufahrt wurde ein steinernes Eingangstor errichtet, das bis 1977 ein gusseisernes, von zwei Löwen getragenes Familienwappen schmückte. Unter diesem stand der Wahlspruch des Hauses: „Fröhlich in Hoffnung“. Heute steht kein Gebäude mehr. Nur der steinerne Torbogen ist erhalten geblieben.
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