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geometrischer Begriff Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der riemannsche Krümmungstensor (kürzer auch Riemanntensor, riemannsche Krümmung oder Krümmungstensor) beschreibt die Krümmung von Räumen beliebiger Dimension, genauer gesagt riemannscher oder pseudo-riemannscher Mannigfaltigkeiten. Er wurde nach dem Mathematiker Bernhard Riemann benannt und ist eines der wichtigsten Hilfsmittel der riemannschen Geometrie. Eine andere wichtige Anwendung findet er im Zusammenhang mit der Krümmung der Raumzeit in der allgemeinen Relativitätstheorie.
Der riemannsche Krümmungstensor ist ein Tensor der Stufe 4. Man kann seine Koeffizienten zum Beispiel in der Form angeben. In diesem Artikel wird die einsteinsche Summenkonvention verwendet.
Diffeomorphismen sind die strukturerhaltenden Abbildungen zwischen differenzierbaren Mannigfaltigkeiten und entsprechend sind (glatte) Isometrien die strukturerhaltenden Abbildungen zwischen riemannschen Mannigfaltigkeiten. Da differenzierbare Mannigfaltigkeiten per Definition lokal diffeomorph zum euklidischen Raum sind, kam die Frage auf, ob riemannsche Mannigfaltigkeiten auch lokal isometrisch zum sind. Dies ist nicht der Fall. Daher wurde der riemannsche Krümmungstensor eingeführt, welcher, einfach ausgedrückt, angibt, wie lokal ähnlich eine riemannsche Mannigfaltigkeit dem ist. Um die Definition des riemannschen Krümmungstensors besser zu verstehen, wird folgende Überlegung im vorangestellt.
Sei ein Vektorfeld. Im euklidischen gilt für die Einheitsvektorfelder entlang der Koordinatenachsen die Gleichheit
welche der Satz von Schwarz sichert. Gleiches gilt auch bei beliebigen konstanten Vektorfeldern . Für allgemeine, also insbesondere nicht konstante, Vektorfelder gilt dieses auch im schon nicht mehr, da unter Anwendung der Produktregel zusätzliche Ableitungsterme entstehen.
Habe in Koordinaten die Darstellung , so gilt
Der Ausdruck bezeichnet die Richtungsableitung von in Richtung . Untersucht man nun weiter die Nichtkommutativität von , so erhält man im euklidischen Raum
Auf allgemeinen Mannigfaltigkeiten ist dies falsch. Aus diesem Grund wird die folgende Definition gemacht.
Sei eine glatte Mannigfaltigkeit mit dem Zusammenhang . Dann ist der riemannsche Krümmungstensor eine Abbildung
welche durch
definiert ist. Mit ist der Raum der glatten Vektorfelder und mit die Lie-Klammer gemeint.
In lokalen Koordinaten kann man den Krümmungstensor mit Hilfe der Christoffelsymbole darstellen:
Manche Autoren, wie zum Beispiel do Carmo[1] oder Gallot, Hulin, Lafontaine,[2] definieren den Riemannschen Krümmungstensor mit umgekehrtem Vorzeichen. In diesem Fall dreht sich auch das Vorzeichen bei der Definition der Schnittkrümmung und der Ricci-Krümmung, so dass bei allen Autoren die Vorzeichen von Schnittkrümmung, Ricci-Krümmung und Skalarkrümmung übereinstimmen.
Der Krümmungstensor ist ein -Tensorfeld.
Auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit mit beliebigem Zusammenhang ist der Krümmungstensor schiefsymmetrisch in den ersten zwei Einträgen, das heißt, es gilt
Erste Vertauschungssymmetrie |
---|
Für riemannsche Mannigfaltigkeiten mit dem Levi-Civita-Zusammenhang gilt außerdem
Zweite Vertauschungssymmetrie | ||
---|---|---|
Blockvertauschungssymmetrie |
Ist eine differenzierbare Mannigfaltigkeit mit Zusammenhang und sind Vektorfelder, dann gilt die erste Bianchi-Identität
mit dem Torsionstensor und
Die zweite Bianchi-Identität lautet
mit
Ist torsionsfrei, so vereinfachen sich diese Gleichungen zu
und
Ist eine riemannsche Mannigfaltigkeit mit dem Levi-Civita-Zusammenhang , dann gilt die erste Bianchi-Identität
und die zweite Bianchi-Identität lässt sich als
schreiben. Die erste Bianchi-Identität wird auch algebraische Bianchi-Identität und die zweite auch differentielle Bianchi-Identität genannt. Benannt sind diese Identitäten nach dem Mathematiker Luigi Bianchi.
Eine riemannsche Mannigfaltigkeit heißt flach, falls sie lokal isometrisch zum euklidischen Raum ist. Das heißt, für jeden Punkt gibt es eine Umgebung und eine Abbildung , welche isometrisch ist, also für welche gilt. Hier bezeichnet das euklidische Skalarprodukt und den Pushforward von .
Eine riemannsche Mannigfaltigkeit mit Levi-Civita-Zusammenhang ist genau dann flach, wenn der riemannsche Krümmungstensor identisch null ist. Daher ist die abwickelbare Fläche das zweidimensionale Analogon zur flachen Mannigfaltigkeit.
Eine der wichtigsten Krümmungsgrößen in der riemannschen Geometrie ist die Schnittkrümmung. Sie verallgemeinert die Gaußsche Krümmung von regulären Flächen. Dabei wird jeder Ebene im Tangentialraum an einem Punkt einer riemannschen Mannigfaltigkeit eine Krümmung zugeordnet. Diese ist die Gaußkrümmung einer Fläche in , die als Tangentialebene hat und innerhalb der Mannigfaltigkeit nicht gekrümmt ist, sozusagen ein „Schnitt“ durch die Mannigfaltigkeit in Richtung der Ebene . Die Definition erfolgt allerdings nicht mit Hilfe dieser Fläche, sondern mit Hilfe des riemannschen Krümmungstensors und von zwei Vektoren, die die Ebene aufspannen.
Gegeben seien eine riemannsche Mannigfaltigkeit mit riemannscher Metrik , ein Punkt in und ein zweidimensionaler Unterraum (Ebene) des Tangentialraums von im Punkt . Seien und zwei Tangentialvektoren, die diese Ebene aufspannen. Mit
wird der Flächeninhalt des von und aufgespannten Parallelogramms bezeichnet. Dann hängt die Größe
nur von der Ebene ab, aber nicht von der Wahl der sie aufspannenden Vektoren und . Man schreibt deshalb für auch und nennt dies die Schnittkrümmung von .
Ist zweidimensional, dann gibt es in jedem Punkt von nur einen solchen zweidimensionalen Unterraum des Tangentialraums, nämlich den Tangentialraum selbst, und ist dann gerade die Gaußkrümmung von im Punkt
In den Einsteinschen Feldgleichungen wird der Ricci-Tensor (nach Gregorio Ricci-Curbastro) verwendet. Er ergibt sich aus dem Krümmungstensor durch Tensorverjüngung:
Gemäß der einsteinschen Summenkonvention wird über gleich vorkommende Indizes summiert, von denen der eine oben und der andere unten steht. Zur Bildung des Ricci-Tensors wird also über den Index summiert. Das Vorzeichen wird dabei per Konvention festgelegt und ist prinzipiell frei wählbar.
Die Tensorverjüngung beziehungsweise Kontraktion des Ricci-Tensors bezeichnet man als den Krümmungsskalar (auch Ricci-Skalar oder Skalarkrümmung). Um seine Form zu beschreiben, wird hier zunächst der Ausdruck aus dem Ricci-Tensor abgeleitet:
Dabei ist der kontravariante metrische Tensor. Der Krümmungsskalar ergibt sich durch Kontraktion, dabei wird über den Index summiert.
Der Krümmungsskalar kann auch direkt aus dem Ricci-Tensor gewonnen werden:
Dabei wird über die Indizes und summiert.
In der Allgemeinen Relativitätstheorie hängt der Krümmungsskalar über den Einsteinfaktor mit dem Laue-Skalar zusammen, der durch Kontraktion aus dem Energie-Impuls-Tensor gebildet wird:
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