Loading AI tools
französischer Autor und Dramatiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
René de Obaldia (* 22. Oktober 1918 in Hongkong; † 27. Januar 2022 in Paris[1]) war ein französischer Schriftsteller, der vor allem als Dramatiker, aber auch als Autor von Prosa und Lyrik wirkte. Er debütierte 1949 mit dem Gedichtband Midi (‚Mittag‘), für den er noch im selben Jahr den Prix Louis Parrot erhielt.[2]
De Obaldia war der Urenkel von José Domingo de Obaldía, dem zweiten Präsidenten der Republik Panama, und Sohn eines panamaischen Diplomaten und einer Französin aus der Picardie. Er wuchs in Amiens und Paris auf, wo er das Lycée Condorcet besuchte. 1940 wurde er zum Wehrdienst einberufen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Bis 1944 war er im Lager Stalag VIII c in Sagan und wurde dort zuerst in einer Brikettfabrik und dann an der Oder als Waldarbeiter eingesetzt. 1944 wurde er, schwerkrank, in seine Heimat repatriiert.
In der Nachkriegszeit arbeitete de Obaldia in einem kleinen Verlag. Zu seinen Freunden zählten in diesen Jahren Alain Robbe-Grillet, Roland Barthes und Jean-Michel Atlan.
Jean Vilar führte 1961 im Théâtre National Populaire in Villeurbanne bei Lyon de Obaldias erstes großes Theaterstück Génousie auf, dem 1963 im Pariser Théâtre de l’Atelier das skandalumwehte Stück Le Satyre de la Villette unter André Barsacq folgte. Dieses Stück machte ihn zu einem der weltweit am meisten gespielten französischen Theaterautoren. Es wurde in insgesamt 28 Sprachen übersetzt,[3] ins Deutsche (als Der Satyr aus der Vorstadt) von G. F. von Hirschau.[4] Viele andere Werke des Autors übertrug Eugen Helmlé.[5]
De Obaldia war zudem Liedtexter für Louis Mariano und wirkte als Filmschauspieler.
Er war ab 1999 Mitglied der Académie française auf dem fauteuil 22 als Nachfolger von Julien Green. Ab 2012 war er nach dem Ableben von Félicien Marceau der Doyen der Académie. Seine Ehefrau starb 2012.
René de Obaldia starb im Januar 2022 im Alter von 103 Jahren in Paris. Le Figaro bezeichnete ihn kurz nach seinem Tod als Geistesverwandten von Raymond Queneau und Jacques Audiberti. Das letzte Wort überließ der Verfasser des Nachrufs dem Verstorbenen, der folgenden Alexandriner als den schönsten Vers in französischer Sprache benannt hatte: «Le geai gélatineux geignait dans le jasmin».[6]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.