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Gattung der Familie Rafflesiengewächse (Rafflesiaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Rafflesien (Rafflesia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rafflesiengewächse (Rafflesiaceae). Sie gelten als die größten und übelriechendsten Blumen der Welt.[1] Die bekannteste Art, die Riesenrafflesie (Rafflesia arnoldii), bildet die größten Blüten im Pflanzenreich.
Rafflesien | ||||||||||||
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Größter Vertreter der Rafflesia, Riesenrafflesie | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rafflesia | ||||||||||||
R.Br. |
Die Pflanzen sind Vollschmarotzer, die mit Ausnahme der Blüten vollständig innerhalb ihrer Wirtspflanze leben. Dort bestehen sie lediglich aus einem myzelartigen, mit Haustorien durchsetzten Geflecht. Wurzeln, Sprosse und Laubblätter werden nicht ausgebildet. Die spezifischen Wirtspflanzen sind Arten der Lianen bildenden Gattung Tetrastigma aus der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Die Blüte ist nur kurzlebig und zerfällt nach ein paar Tagen zu schwarzem, zähem Schleim.
Rafflesien sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die außerhalb des Wirtes gebildeten Blüten liegen in der Regel dem Boden auf, erscheinen aber auch bis in etwa 1 Meter Höhe. Direkt unter ihnen befinden sich kleine Schuppen, die vielleicht reduzierte Hoch- oder Kelchblätter darstellen. Die Blütenhülle besteht aus fünf ledrigen, bis 1 Zentimeter dicken Kronblättern. Im voll entwickelten Zustand beträgt der Durchmesser der Blüten je nach Art zwischen 13 Zentimeter und knapp einem Meter. In Farbe und stinkendem Geruch ahmen sie Aas nach und locken so Insekten, vorwiegend Fliegen, zur Bestäubung an. Die zentrale Säule der männlichen Blüten hat Öffnungen, durch die Bestäuber in die Blüte gelangen können. Durch durchscheinende Fenster und reusenartig aufgestellte Haare geleitet, gelangen die Insekten dort in eine Position, in der ihnen die in einer zähen Flüssigkeit befindlichen Pollen angeheftet werden. Um in die weiblichen Blüten zu gelangen, müssen sich die Bestäuber durch einen Spalt zwängen, in dem die Pollen an der Narben abgestreift werden. Es sind also nur Insekten einer bestimmten Größe als Bestäuber geeignet. Früchte werden nur selten gebildet, benötigen etwa ein Jahr bis zur Reife und können mehrere tausend Samen enthalten. Ihre Ausbreitung erfolgt vermutlich durch Nagetiere (Hörnchen; Zoochorie).
Die hoch spezialisierten Pflanzen sind nur selten in der Natur zu finden und gelten, da sie auf ein komplex funktionierendes Ökosystem angewiesen sind, mit allen Arten als gefährdet.
Da die Blüten durch ihre Größe eine hohe Aufmerksamkeit erregen, ist inzwischen ein Rafflesien-Tourismus zu bekannten Standorten entstanden. In einigen Fällen hat diese dazu geführt, dass zur Erhaltung der durch den Tourismus entstanden Einkommensquelle Schutzmaßnahmen wie Einzäunungen und Abholzverbote getroffen wurden. Nach einer Studie unter Führung der Universität Oxford sind alle 42 bekannten Arten stark bedroht, 25 Arten seien vom Aussterben bedroht, 15 seien stark gefährdet und zwei seien gefährdet.[1][2]
Die Gattung Rafflesia wurde durch Robert Brown aufgestellt. Der wissenschaftliche Gattungsname Rafflesia ehrt ihren Entdecker, den britischen Kolonialbeamten und Naturforscher Sir Thomas Stamford Raffles (1781–1826).[3]
Das Verbreitungsgebiet der Rafflesien erstreckt sich in Südostasien von der Malaiischen Halbinsel (Thailand, Malaysia) über Sumatra und Java (Indonesien) und Borneo (Malaysia, Indonesien, Brunei) bis zu den Philippinen. Die Pflanzen wachsen dort in tropischen Regenwäldern auf Höhenlagen von 500 bis 700 Metern.
Da die Pflanzen außer den Blüten keine Organe haben, die eine vergleichende Betrachtung zulassen, war die systematische Stellung der Gattung Rafflesia bisher unklar. Sie wird traditionell in einer eigenen Pflanzenfamilie Rafflesiaceae geführt. DNA-Analysen[4] haben ergeben, dass Rafflesia und ihre Verwandten an der Basis des Stammbaumes der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) abzweigen. Die Verwandtschaftsverhältnisse lassen sich durch das nachfolgende Kladogramm illustrieren:
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Das Forschungsergebnis ist deshalb so überraschend, da im deutlichen Gegensatz zu den Rafflesiengewächsen bei den Wolfsmilchgewächsen eine Tendenz zur Verkleinerung der Blüten zu beobachten ist, die in der Gattung Euphorbia mit winzigen, einzelnen nackten Staubfäden und einzelnen nackten Fruchtknoten ein Extrem erreicht.
Die seit Meijer 1997 etwa 20 Arten unterscheiden sich durch Größe, Form, Farbe und Textur ihrer Blüten. Die übrigen Organe, also das in den Wirtspflanzen wachsende Geflecht, wurden bisher kaum vergleichend untersucht.
Hier eine Auswahl der Arten:
Seit 2010 wurden folgende Arten als neu beschrieben:[6]
Eine weitere Art wurde nach einer einzelnen Knospe beschrieben. Es bleibt zu prüfen, ob tatsächlich eine eigene Art vorliegt:
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