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Person, die einen Raub begeht oder begangen hat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Räuber ist eine Person, die einen Raub begeht oder begangen hat. Im juristischen Sprachgebrauch wendet der Räuber im Unterschied zum Dieb Gewalt an oder droht mit dieser.
Räuber gab es zu allen Zeiten. Grabräuber waren bereits in pharaonischer Zeit in Ägypten bekannt und Menschenräuber sind aus römischer Zeit mit dem legendären Raub der Sabinerinnen bekannt. Im Neuen Testament ist vom barmherzigen Samariter die Rede, der einem Menschen half, der unter die Räuber fiel. Auch der anstelle Jesu zum Pessachfest freigelassene Barrabas war ein Räuber.
Auch Seeräuber oder Piraten gab es seit dem Altertum, die schon damals von griechischen und römischen Flotten bekämpft wurden. Berühmtester deutscher Seeräuber war Klaus Störtebeker. Durch Staaten legalisierte Seeräuber hingegen, sogenannte Freibeuter wie Francis Drake, wurden zur Aufbesserung der Staatsfinanzen eingesetzt. Die italienische Marinegeschichte war bis in die Neuzeit von der Bekämpfung der Piraterie geprägt.
Straßenräuber waren oft in Räuberbanden organisiert. Diese stellten oftmals autoritär geführte Gemeinschaften dar, die auch noch im 17. und bis ins 18. Jahrhundert bestanden. Eine derartige Räuberbande bestand meist aus einem Räuberhauptmann und dessen Gefolgsleuten, die durch einen Schwur auf den Tod miteinander verbunden waren. Die Mitglieder der Räuberbande waren zuvor meist Aussätzige, Deserteure oder Ausgestoßene und Vogelfreie (italienisch bandito, davon abgeleitet Bandit). Oft waren diese Räuber Verzweifelte, die keinen anderen Ausweg sahen, um zu überleben.
Diese Struktur der Räuberbanden veränderte sich mit der Zeit. Später kann unter dem Begriff Räuberbande mehr eine lose Gemeinschaft verstanden werden, die sich für eine Aktion, wie zum Beispiel einem Straßenraub, zusammentat und sich danach wieder auflöste. Im 19. Jahrhundert fand man meist nur noch diese Art von Räuberbanden vor. Anführer war meistens derjenige, der durch seine Taten oder sein Können sich besonders hervorhob oder den auszuraubenden Ort oder Person am besten kannte oder diese ausbaldowert (erkundet) hatte.[1]
In Deutschland kam es besonders nach dem Siebenjährigen Krieg und während der Koalitionskriege zu einem gehäuften Auftreten von Räuberbanden. Die soziale und wirtschaftliche Dauerkrise als Folge dieser Kriege entwurzelte viele Menschen und veranlasste sie, sich einer Räuberbande anzuschließen. Namentlich im Spessart, aber auch in weiten Gebieten Mittel- und Süddeutschlands sowie im Rheingebiet häufte sich um 1800 das organisierte Verbrechen. Auch heute noch gibt es, nicht nur in ärmeren Ländern, Räuberbanden und auch Piratenüberfälle, wie in Ostafrika (Somalia) und in Südostasien (Straße von Malakka).
Bis ins 19. Jahrhundert gab es für die Klassifizierung von Räubern und Dieben zahlreiche Spezialbegriffe, die größtenteils aus dem Verbrechermilieu stammten. So waren Jomakener Räuber, die die Dörfer zur Erntezeit überfielen, Schränker Diebe, die nachts lautlos in die Häuser eindrangen, Stänkerer Gelegenheitsdiebe, auch Räuber, in Wohngebieten. Stratekehrer (auch Strählekehrer) waren Straßenräuber, und als Serfer (auch Rezoirsärfner) wurden Diebe/Räuber bezeichnet, die ihre Straftaten im Zusammenhang mit Brandstiftung begingen.[2]
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden vor allem Postkutschenüberfälle und spektakuläre Bankräuber durch Presse und audiovisuelle Medien bekannt. Zu nennen sind hier Verbrecher wie die bankraubenden Dalton-Brüder, John Dillinger oder das Räuber-Pärchen Bonnie und Clyde. Auch der legendäre Postraub 1963 in England fällt darunter.
In Deutschland erregten die Kassenbotenräuber Aufsehen. In Süddeutschland war Johannes Bückler, der „Schinderhannes“ aus dem Hunsrück des späten 18. Jahrhunderts, das Vorbild für Bernhard Kimmel und seine nach ihm benannte Kimmel-Bande, die von 1957 bis 1961 im Pfälzerwald Raubzüge und Einbrüche unternahmen.
Handtaschenraub ist in vielen Großstädten im Zuge der Beschaffungskriminalität nahezu alltäglich.
Bekannte Räuber und Räuberbanden waren:
außerdem:
Im Ausgang des 18. Jahrhunderts entstand eine sich rasch verbreiternde Gattung des Unterhaltungsromans, der sogenannte Räuberroman. Hervorgerufen wurde das Interesse einmal durch die neuerwachte Beschäftigung mit dem Mittelalter, zum anderen durch die Dramen von Goethe (Götz von Berlichingen, die Figur eines Raubritters) und Schiller (Die Räuber). Die Räuberromane jener Zeit hoben das in Schillers Karl Moor angelegte Bild vom großen Kerl und Ideal des edlen Verbrechers noch hervor und ließen ihre Räuber und Räuberbanden zwar gegen die Gesetze, aber für die Gerechtigkeit handeln. Zu nennen sind hier vor allem Heinrich Zschokkes Roman Abällino, der große Bandit (1793) und Christian August Vulpius’ Buch Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann (1798). Charakteristisch für den „edlen Räuber“ ist, dass er die Reichen beraubt und die Armen beschenkt.
Zu den Räubern als literarische Gestalten zählen vor allem:
Belegt ist, dass zumindest die von Hauff erwähnten Spessarträuber existierten und vor allem Händler auf dem sogenannten Eselsweg und der Birkenhainer Straße, die Salz und andere Güter transportierten, ausraubten und für die Kaufleute ein Lösegeld verlangten.
Im 20. Jahrhundert wurde die Räuberromantik oftmals für Kinder wieder verharmlosend dargestellt und in manchen Werken auch pädagogisch relativiert.
Gemälde:
Filme:
Umgangssprachlich ist eine Reihe von Redewendungen gebräuchlich, zum Beispiel
Im politischen Leben gerne zitiert wird Augustinus’ Vergleich von Staaten ohne Rechtsstaatlichkeit mit Räuberbanden: Remota itaque iustitia quid sunt regna nisi magna latrocinia? Quia et latrocinia quid sunt nisi parva regna? (de civitate Dei, Liber IV,4); sinngemäße Übersetzung „Nimm die Rechtsstaatlichkeit weg, was sind Staaten wenn nicht große Räuberbanden? Denn was sind Räuberbanden anderes als Staatswesen im Kleinen?“
Als Räuber bezeichnet man in der Biologie auch ein Tier, das sich ein anderes zur Beute macht (Prädator), siehe auch Räuber-Beute-Beziehung.
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