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illegales Öffnen von Gräbern zum Entwenden dort gelagerter Gegenstände und Wertsachen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter Grabraub wird im Allgemeinen das Ausplündern von Gräbern und die Entnahme von Grabbeigaben verstanden. Es handelt sich um ein altes Phänomen, das heute ebenso wie Raubgrabungen in anderen archäologischen Stätten im Allgemeinen einen Straftatbestand darstellt.
In Kulturen wie dem Alten Ägypten, in denen Tote mit reichhaltigen Beigaben beerdigt wurden, war die Grabräuberei ein lukratives Geschäft, von dem ganze Familien lebten. Die meisten ägyptischen Gräber wurden lange vor ihrer Entdeckung durch Archäologen von Grabräubern geplündert. Viele Kunst- und Kulturschätze gingen auf diese Weise unwiederbringlich verloren, da die Artefakte oftmals eingeschmolzen wurden, um das wertvolle Metall zu erhalten und so weiterverkaufen zu können. Im günstigeren Fall tauchten die Grabbeigaben auf Märkten oder Basaren wieder auf.
Gerade in der Ramessidenzeit blühte der Handel mit Gegenständen, die aus Gräbern im Tal der Könige oder dem Tal der Königinnen stammten. Selbst die thebanischen Priester sollen in diese Machenschaften durch Korruption verwickelt gewesen sein. So ist aus dem 16. Regierungsjahr Ramses IX. ein Prozess gegen Grabräuber belegt. Hier wird auch deutlich, dass die meisten Grabräuber dieser Epoche aus dem unmittelbaren Umfeld der Maurer, Steinmetze, Kunsthandwerker, Umrisszeichner und Ausmaler stammten, die die Gräber bauten, da nur diese nach der Schließung eines Grabes dessen Aufbau kannten und wussten, wo die eigentliche Grabkammer lag.
Die wohl bekannteste Grabräuberfamilie des modernen Ägypten war die in Qurna ansässige Sippe der Abd el-Rassul, deren Brüder Achmed und Muhammad zufällig die berühmte Königscachette von Deir el-Bahari (TT 320) fanden und am 5. Juli 1881 Beamte der ägyptischen Altertumsverwaltung dorthin führten. Es wurden dort etliche Mumien der bekanntesten Pharaonen der ägyptischen Antike aus der 18. bis 20. Dynastie gefunden.
In zahlreichen Abenteuerfilmen (Indiana Jones) und Computerspielen (Lara Croft aus Tomb Raider) wird der Grabraub als Schauplatz thematisiert und überwiegend unkritisch als „Kavaliersdelikt“ eingebaut. In der Realwelt heutiger Touristen ergeben sich dagegen zunehmend drakonische Geld- oder Freiheitsstrafen für ahnungslose Käufer von archäologischen Fundstücken, wie sie z. B. bei kleineren Grabraubdelikten im Mittelmeerraum immer wieder vorkommen.
Plünderungen archäologischer Stätten setzen sehr häufig an Gräbern an, da sich die Räuber dort reiche Schätze in Form von Beigaben erhoffen. Anders als Siedlungsfunde, die meist zerbrochen sind, besteht in Gräbern Hoffnung auf vollständige Objekte. Im Hintergrund steht ein wachsender – illegaler – Markt mit Antiken.
Einige Beispiele:
Den ersten Archäologen wurde oft Grabräuberei vorgeworfen, da sie viele Grabgegenstände außer Landes brachten. Auch heute werden wissenschaftliche Grabungen von den Nachfahren der zu erforschenden Kulturen mitunter als Grabraub betrachtet. Ein Beispiel dafür ist der seit Mitte der 1990er andauernde Streit zwischen nordamerikanischen Indianern und den Erforschern des so genannten Kennewick-Manns.
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