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Verfahren zum Umformen von Termen, in denen eine Variable quadratisch vorkommt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die quadratische Ergänzung ist ein Verfahren zum Umformen von Termen, in denen eine Variable quadratisch vorkommt, so dass ein quadriertes Binom entsteht und die erste oder zweite binomische Formel angewendet werden kann. Dieses Verfahren kann zum Beispiel zur Lösung von quadratischen Gleichungen oder zur Bestimmung der Scheitelform (und damit auch des Scheitelpunkts, also des Extremwerts) von quadratischen Funktionen verwendet werden.
In der analytischen Geometrie gehört dieses Verfahren zu den Methoden, mit denen Gleichungen von Quadriken auf eine Normalform gebracht werden können. Dabei werden quadratische Terme in mehreren Variablen (quadratische Formen) umgeformt.
Gegebene quadratische Funktion: | |
Ausklammern des Leitkoeffizienten: |
Der eingeklammerte Term wird jetzt in eine Form gebracht, so dass die erste binomische Formel angewendet werden kann. Dabei wird als „nahrhafte Null“ bezeichnet, oder als „Nullergänzung“.
Quadratische Ergänzung: | |
Bildung des Quadrats: | |
Ausmultiplizieren: | |
Scheitelform der Funktion: | |
Ablesen des Scheitelpunkts: |
Ergänzung: Mit ist also die -Koordinate des Scheitelpunkts. Für die zugehörige -Koordinate gilt dann .
Gegebene quadratische Funktion: | |
Ausklammern des Leitkoeffizienten: |
Wegen wird die „nahrhafte Null“ eingefügt:
Quadratische Ergänzung: | |
Bildung des Quadrats: | |
Ausmultiplizieren: | |
Scheitelform der Funktion: | |
Ablesen des Scheitelpunkts: |
(Es sind die allgemeinen Regeln zum Lösen von Gleichungen zu beachten.)
Gegebene quadratische Gleichung: | |
Normierung: |
Die linke Seite der Gleichung wird jetzt in eine Form gebracht, so dass die zweite binomische Formel angewendet werden kann. wird auch auf der rechten Seite der Gleichung addiert:
Quadratische Ergänzung: | |
Bildung des Quadrats: | |
Wurzelziehen: | |
Auflösen der Betragsfunktion: | oder |
Lösungsmenge: |
soll berechnet werden. Die quadratische Ergänzung im Nenner liefert
Für das Integral bedeutet dies:
Beim letzten Umformungsschritt oben wurde das folgende bekannte Integral eingesetzt, welches man einer Tabelle von Stammfunktionen entnehmen kann:
Die Quadrik
soll auf affine Normalform gebracht werden. Quadratische Ergänzung in der Variablen (d. h. wird als Parameter angesehen) und anschließende quadratische Ergänzung in ergibt
Mit der Substitution , wird also die Gleichung der Quadrik auf die Kreisgleichung transformiert.
Die quadratische Ergänzung samt ihrer geometrischen Veranschaulichung geht zurück auf das Rechenlehrbuch al-Kitāb al-muḫtaṣar fī ḥisāb al-ǧabr wa-ʾl-muqābala („Das kurz gefasste Buch über die Rechenverfahren durch Ergänzen und Ausgleichen“, entstanden um 825) des persischen Mathematikers und Universalgelehrten al-Chwarizmi, der im 9. Jahrhundert in Bagdad wirkte. Auf dieses Buch geht auch der Begriff „Algebra“ zurück. 1145 entstand die erste lateinische Übersetzung von Robert von Chester, Liber algebrae et almucabola.[1], die einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Mathematik in der Renaissance hatte. So verweist Cardano in seinem Werk Ars magna explizit auf al-Chwarizmi als den Erfinder der beschriebenen „Kunst“.
Mit „Ergänzen und Ausgleichen“ ist die die Addition und gleichzeitige Subtraktion des Terms gemeint: . Dieser Kniff lässt das vollständige Quadrat mit den Seitenlängen entstehen, dessen Flächeninhalt betragen muss, wenn das reelle die Gleichung löst. So erhält man die Lösung(en) für .
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