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Projekt zur Zensur des Internets in der VR China Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Projekt Goldener Schild (chinesisch 金盾工程, Pinyin jīndùn gōngchéng, englisch Golden Shield Project), manchmal auch als die Große Firewall von China in Anlehnung an die chinesische Mauer (englisch Great Wall of China) bezeichnet, ist ein Projekt des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit zur Überwachung und Zensur des Internetverkehrs in China. Die Entwicklung wurde im Jahr 1998 gestartet und das Projekt 2003 landesweit in Betrieb genommen. Dem Ministerium für Staatssicherheit zufolge stellt das Projekt ein Kommunikations- und Informationsnetzwerk dar, welches das Potenzial und die Effizienz der Exekutive steigern soll.
1998 wurde die Demokratische Partei Chinas (CDP) als eine der ersten oppositionellen Parteien gegründet, die sich unter anderem auf die Möglichkeiten und die Nutzung technischer Kommunikationsmittel wie Internet, E-Mail und Pager-Systeme konzentrierte, mit denen eine große Anzahl Menschen und somit Wählermassen, erreicht werden können. Die Kommunistische Partei Chinas befürchtete eine digitale Revolution, hervorgerufen durch die Demokratische Partei Chinas, durch die Entstehung eines neuen und mächtigen Netzwerkes, welches die bestehenden machthabenden Parteien nicht kontrollieren könnten.
Die CDP wurde umgehend verboten, gefolgt von rigorosen Verhaftungen. Im selben Jahr wurde das Golden Shield Project ins Leben gerufen. Die erste Phase des Projektes wurde acht Jahre später, im Jahre 2006 abgeschlossen, gefolgt von Phase 2. China Central Television (CCTV) zufolge beliefen sich die Vorlaufkosten des Projektes bis 2002 auf 800 Millionen US-Dollar, umgerechnet ca. 505 Millionen Euro.
Am 6. Dezember 2002 begaben sich 300 Mitarbeiter des Projektes aus 31 Provinzen und Städten Chinas auf eine viertägige „Einkaufstour“, auf der viele „westliche“ Hightech-Produkte aus beispielsweise den Bereichen Internet-Sicherheit, Videoüberwachungstechnologie und Biometrie gekauft wurden. Es wird geschätzt, dass zu diesem Zeitpunkt rund 30.000 Organe der Exekutive an diesem gigantischen Projekt beschäftigt waren.
Das Projekt befasst sich unter anderem mit dem Sperren unerwünschter Inhalte und Informationen. Dies wird durch das Verhindern des Routings bestimmter IP-Adressen erreicht – eine Funktion, die durch Standard-Firewalls und Proxy-Server zur Verfügung gestellt wird. Weiter wendet das System selektives DNS-Poisoning an, wenn versucht wird, unerwünschte IP-Adressen zu erreichen. Die Regierung scheint die im Internet zur Verfügung gestellten Informationen nicht systematisch zu analysieren, da dies aus technischer Sicht nicht zu bewältigen wäre.
Kurz vor dem 20. Jahrestag des Tian’anmen-Massakers wurde die Internetzensur in der Volksrepublik China massiv ausgeweitet. Von den Sperrungen waren unter anderem Twitter, Flickr, YouTube und zahlreiche Blogs betroffen.[1]
An der ersten Weltkonferenz des Internet im November 2014 in Wuzhen, China, wirbt die chinesische Regierung für eine weltweite Internet-Aufsicht. China müsse im Cyberspace seine eigenen Regeln setzen, so Ministerpräsident Li Keqiang. Chinas Regierung will die Verwaltung des Internets gemäß seinen Gesetzen verstärken.[2] Die Internetzensur hinter der „Great Firewall“ hat seit der Machtübernahme des Parteichefs Xi Jinping im März 2013 ständig zugenommen. Selbst Tunneldienste (VPN), mit denen Nutzer die Blockaden umgehen können, sind massiv gestört; sie werden teilweise in Echtzeit geblockt.[3]
Seit Anfang 2017 benötigen alle VPN-Anbieter eine staatliche Erlaubnis. Apple wurde dazu aufgefordert, VPN-Apps in China, die nicht den neuen Regularien entsprechen, zu entfernen. Ab Februar 2018 soll Privatpersonen der Zugang zu VPN-Diensten untersagt sein.[4]
Im September 2002 wurde das Projekt von Li Runsen, dem technischen Direktor und Mitglied des Aufsichtsrates, tausenden Mitgliedern der Exekutive bei einer Informationsveranstaltung in Beijing mit dem Namen „Informationstechnologie für Chinas Nationale Sicherheit“ vorgestellt.
Im Oktober 2001 veröffentlichte Greg Walton vom Internationalen Zentrum für Menschenrechte und Demokratische Entwicklung folgenden Bericht:[5]
“Old style censorship is being replaced with a massive, ubiquitous architecture of surveillance: the Golden Shield. Ultimately, the aim is to integrate a gigantic online database with an all-encompassing surveillance network – incorporating speech and face recognition, closed-circuit television, smart cards, credit records, and Internet surveillance technologies.”
„Die Zensur im alten Stil wurde durch eine massive, allgegenwärtige Überwachungsmaschinerie ersetzt: den goldenen Schild. Zweifellos ist das Ziel des Projektes, eine gigantische Online-Datenbank aus Daten wie Sprach- und Gesichtserkennung, Videoüberwachung, Smart Cards, Geldtransaktionen und Internet-Überwachungstechnologien zum Zwecke eines allumfassenden Überwachungsnetzwerkes zu erschaffen.“
Die chinesische Regierung sieht den Goldenen Schild als das wichtigste Projekt zur Sicherstellung und Erhaltung politischer Macht. Im Juli 2007 intensivierten die Behörden die Nutzung der Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten der „großen Firewall“ und unterbrachen den E-Mail-Verkehr anlässlich des Shanghai Cooperation Organization Meetings im August 2007.
Einige weitverbreitete Methoden zur Zensur von Inhalten sind:
Auf dem 32. Chaos Communication Congress (32C3) des Chaos Computer Clubs wurde 2015 das Thema der chinesischen Firewall und deren Erforschung aufgegriffen.[7][8] Das Forscherteam und der Informatiker Philipp Winter zeigten auf, wie die Firewall aufgebaut ist und wie sie es schafft, auch Unterwanderungsversuche zu blockieren.
Sobald die Firewall per Deep Packet Inspection feststellt, dass eine Verbindung verdächtig wirkt, versucht sich diese selbst mit dem ausländischen Server zu verbinden. Sollte der Server im Ausland zum Beispiel ein Tor-Server sein, so wird die Verbindung sofort getrennt und das Ziel blockiert. Aber auch SSH- oder VPN-Verbindungen können so erkannt und gefiltert werden. Eine Lösung dieses, von dem Team als „Active Probing“ bezeichneten Vorgangs, erscheint komplex, vor allem in Anbetracht der Leistungen der Firewall. So fiel den Forschern bei der Durchsicht der Tor-Protokolle auf, dass die Firewall weit über 16.000 IP-Adressen zu besitzen scheint. Dies lässt auf eine entsprechende Größe der Firewall-Server schließen.
Forschungen über die Internetzensur in der Volksrepublik China haben gezeigt, dass sich die Zensur von Websites unter anderem auf folgende Inhalte bezieht:
Zensierte Websites werden in chinesischen Suchmaschinen wie Baidu mit sehr schlechter Wertung indiziert und somit weit hinten in den Suchergebnissen aufgeführt.
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