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Burg in Maria Lankowitz (69619) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Ruine der Primaresburg liegt im Nordwesten der Marktgemeinde Maria Lankowitz in der Steiermark. Die Geschichte der Burg reicht bis in den Beginn des 11. Jahrhunderts zurück. Die Anlage stellt damit eine der ältesten urkundlich erwähnten Burganlagen in der Steiermark dar. Lange Zeit war die genaue Lage des Wehrbaues umstritten, aber der Franziskanerkogel wird heute allgemein als Standort angesehen.
Primaresburg | ||
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Die Reste der gemauerten Zisterne und Brunnenstube der Burg im Juli 2015 | ||
Staat | Österreich | |
Ort | Maria Lankowitz | |
Entstehungszeit | frühes 11. Jahrhundert | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Geographische Lage | 47° 4′ N, 15° 3′ O | |
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Die Burgruine befindet sich auf dem Gipfel des nordwestlich von Maria Lankowitz gelegenen Franziskanerkogels, an dessen Fuß im Mittelalter zwei stark befahrene Straßen vorbeiführten. Der Gipfel wurde durch Menschenhand zu einem rechteckigen Plateau umgestaltet und fällt nach Norden, Westen und Süden hin steil ab. Der Westen des Plateaus und damit auch die Wehranlage wurde durch Felsen geschützt. Im Osten sind dem Gipfelplateau zwei Terrassen mit annähernd dreieckigem Grundriss vorgelagert. Diese Terrassen werden durch einen mächtigen Abschnittsgraben vom Gipfelplateau getrennt. Vom Gipfel hat man eine gute Sicht auf die Wehranlagen Greißenegg, Hohenburg, Krems sowie Obervoitsberg.[1][2]
Der Gipfel des Franziskanerkogels wurde bereits während der Kupfer- und Urnenfelderzeit mit Unterbrechungen für Verteidigungszwecke genutzt. Auch eine Besiedelung durch die Römer ist belegt. Die Primaresburg wurde erstmals 1066 urkundlich als „primarespurch“ erwähnt und stellt damit einen der frühesten erwähnten Wehrbauten in der Steiermark dar. Sie befand sich innerhalb des Landbesitzes, den Kaiser Otto III. im Jahr 1000 dem Markgrafen Adalbero von Eppenstein geschenkt hatte, und wurde vermutlich bereits kurze Zeit danach errichtet. Damals dürfte die Burg aus einem von Erdwällen und Palisaden umgebenen befestigten Hof bestanden haben. Der Kärntner Herzog Heinrich III. schenkte im Jahr 1103 die Wehranlage dem Stift St. Lambrecht. Im Jahr 1180 wird ein Stachard de Primarespurch als Dienstmann der Herren von Graz genannt. Das Stift St. Lambrecht belehnte im 12. Jahrhundert Albert und dessen Sohn Lantfried von Eppenstein mit der Primaresburg. Nach dem Tod von Lantfried im Jahr 1190 ging das Lehen an die mit ihm verwandten Herren von Wildon, in deren Besitz es auch bis in das Jahr 1268 blieb. In diesem Jahr wurde die Burg aufgrund einer Verschwörung des steirischen Adels von König Ottokar II. Přemysl eingezogen und möglicherweise auch zerstört, da archäologische Funde auf eine militärische Auseinandersetzung im 13. Jahrhundert schließen lassen. In der darauf folgenden Zeit wurde die Anlage von einem Burggrafen verwaltet. Als die Böhmen 1276 vertrieben wurden, gelangte die Burg wieder in den Besitz der Herren von Wildon, die sie vermutlich wieder aufbauen oder ausbauen ließen.[1][3]
Nach 1300 kam die Primaresburg als Pfandbesitz an die Stadecker. Aus der Zeit um 1400 ist bekannt, dass die Burgmauern bereits verfallen waren. Nach dem Aussterben der Stadecker ging der Burgstall als Lehen des Stiftes St. Lambrecht an die Grafen von Montfort. Die ritterbürtige Familie Gradner erhielt im Jahr 1415 von Herzog Ernst die Erlaubnis, beim Dorf Lankowitz ein Anwesen zu errichten. Ernst von Graden begann nach 1420 vermutlich mit einem groß angelegten Ausbau der Burg, welcher dann aber zugunsten des Neubaues des heutigen Schlosses Lankowitz eingestellt wurde. Nach der Errichtung des Schlosses Lankowitz geriet die Primaresburg immer mehr in Vergessenheit, sodass ihre genaue Lage lange Zeit umstritten war. Erst Herwig Ebner begründete 1955 historisch schlüssig, dass es sich bei der Burgstelle am Franziskanerkogel um die urkundlich belegte Primaresburg handeln muss, was durch archäologische Ausgrabungen in der Zeit von 1982 bis 1986 weiter bestätigt wurde. Als weiterer möglicher Standort wurde lange auch der Hanskogel in der Ortschaft Kirchberg angesehen.[1][2][3]
Von der Wehranlage sind bis heute nur spärliche Reste erhalten geblieben. Am rechteckigen Gipfelplateaus befand sich das Kernwerk der Burganlage, das im Osten durch einen mächtigen Abschnittsgraben mit einem dahinterliegenden und noch heute erkennbaren Wall geschützt wurde. Auch der südliche Teil der Burg wurde durch einen Graben sowie eine Mauer geschützt. Das gesamte Plateau war von einer Mauer umgeben, deren vestürzte Reste heute noch zum Teil sichtbar sind. Das Burgtor befand sich vermutlich im Nordosten der Anlage. An der Südseite des Plateaus wurden bei Ausgrabungen die Fundamente eines dreiteiligen Gebäudes freigelegt, dessen Mauerwerk im westlichen Bereich dem 12. oder 13. Jahrhundert zugeordnet werden kann. Es wird aber auch vermutet, dass es ein Überbleibsel aus der römischen Besiedelung des Franziskanerkogels darstellt.[3] Das Mauerwerk zeigt ein kleinteiliges, lagiges Quadermauerwerk mit Bruchsteinabgleichungen. Der östliche Teil des Gebäudes weist wiederum ein kaum lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk auf, das vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Im Nordosten des Gebäudes befindet sich ein mächtiger Schuttkegel, der möglicherweise die Lage des ehemaligen Bergfriedes zeigt.[2]
Im Zentrum der Anlage wurde in den 1980ern ein steinerner Bau mit einem Durchmesser von etwa 4 Metern, der ein rund 90 Zentimeter tiefes Loch umgibt, freigelegt. Es handelt sich dabei um die Reste der gemauerten Zisterne, die von einer Brunnenstube umgeben war. Die Mauerreste weisen ein kleinteiliges und unregelmäßiges Quadermauerwerk auf und sind nicht sicher datierbar, stammen aber vermutlich aus der Zeit um 1400. Die obere Abschluss der Zisterne wurde in jüngerer Zeit ausgeglichen.[1][4]
Die im Süden, Südwesten und Osten gelegenen Vorwerke der Burg wurden durch die in jüngerer Zeit erfolgte Anlage eines unter dem Kernwerk verlaufenden Güterweges stark beschädigt. Dabei wurde auch eine südwestlich des Plateaus gelegene Toranlage vollständig zerstört.[2] Das östlich der Hauptanlage vorgelagerte Vorwerk befand sich auf einer nach Osten hin spitz zulaufenden Zunge und hatte an der Abbruchkante der Zunge bis zum nördlichen Abhang eine Mauer. Im Südosten der Anlage kann man noch schwache Mauerreste aus lagerhaften und unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk, das vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt, erkennen. Östlich und etwas tiefer gelegen befand sich ein weiteres, ebenfalls nach Osten orientiertes, dreieckiges Vorwerk. An dessen östlicher Seite ist noch ein stark verschliffener Wall sichtbar.[4] Die Erdwerke im Gelände der Wehranlage dürften auf die Kupfer- und Urnenfelderzeit zurückgehen.[3]
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