Prato liegt etwa 20 km nordwestlich der Regionalhauptstadt Florenz am Fluss Bisenzio. Durch das westliche Gemeindegebiet fließt zudem der Fluss Ombrone Pistoiese.
Circoscrizione Nord (Nord): Cerreto, Chiesanuova, Coiano, Figline di Prato, Galcetello, Galceti, Gli Abatoni, I Ciliani, Le Fornaci, Le Lastre, Le Sacca, San Martino, Santa Lucia, Villa Fiorita
Circoscrizione Sud (Süd): Cafaggio, Casale, Castelnuovo, Campostino, Fontanelle, Grignano, Il Ferro, Iolo, Le Badie, Le Caserane, Le Colombaie, Le Fonti, Paperino, Ponte alle Vanne, Popolino, Purgatorio, San Giorgio a Colonica, San Giusto, Santa Maria a Colonica, Sant’Andrea, Tavola, Tobbiana
Circoscrizione Est (Ost): Canneto, Carteano, Cavagliano, Filettole, Gonfienti, Il Cantiere, I Lecci, Il Palco, La Castellina, La Macine, La Pietà, La Querce, Mezzana, Pizzidimonte, Ponzano, Sacra Famiglia, Santa Cristina a Pimonte, Santa Gonda
Circoscrizione Ovest (West): Borgonuovo, Capezzana, Galciana, Il Calice, Il Guado, La Dogaia, Le Pantanelle, Maliseti, Mazzone, Narnali, San Paolo, Sant’Ippolito, Vergaio, Viaccia
Circoscrizione Centro (Zentrum): Il Pino, Il Soccorso, Reggiana
Prato war wahrscheinlich bereits von den Etruskern besiedelt. Es wird jedoch erstmals im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt und entwickelt sich zu einem bedeutenden Woll-Emporium. Der bekannteste Fernhändler und Wollproduzent des Spätmittelalters ist Francesco Datini, der 1410 das größte Kaufmannsarchiv des Mittelalters hinterließ. Das „Lumpenzentrum Europas“, ein wichtiges Einwanderungsgebiet für Italiener aus dem Süden, wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer florierenden Industriestadt mit Schwerpunkt im Bereich der Stoffherstellung heran.
Das historische Zentrum blieb in seinen mittelalterlichen Mauern in Form eines unregelmäßigen Sechsecks erhalten und zeigt, wie reich die Stadt schon damals war: Paläste und Kirchen sowie die in ihrer Form für Nord- und Mittelitalien einmalige kaiserliche Burg des StauferkaisersFriedrichII. Dieser hatte Prato im November 1237 besucht, als er in der Schlacht von Cortenuova den Lombardenbund besiegte. Sein Bastardsohn Enzio von Sardinien hielt sich als Reichsvikar der Toskana im Frühjahr 1241 in Prato auf, um Anordnungen zum Ausbau der älteren Reichsburg zu treffen, deren Gestalt ein Symbol kaiserlicher Macht werden sollte.[2] Die Burg wurde ab 1240 errichtet, etwa zeitgleich mit der Kaiserburg Castel del Monte in Apulien im Südosten Italiens. Als Reichsvikar wurde Enzio durch seinen Halbbruder Friedrich von Antiochia abgelöst, der sich bis 1248 in Prato aufhielt, gemeinsam mit dem Baumeister Riccardo da Lentini.
Fast das gesamte historische Zentrum ist bereits seit vielen Jahren Fußgängerzone. Sie macht aus Prato auch eine Einkaufstadt, vor allem für modische Textilien. Seit Ende der 1950er Jahre erlebt die Stadt erhebliche Einwanderung, zunächst aus Süditalien, dann auch aus anderen Ländern. Erwähnenswert ist die große Zahl an Chinesen, die sich seit den späten 1980er Jahren in Prato angesiedelt haben[3] und heute vermutlich ein Viertel der knapp 200.000 Einwohner stellen.[4]
Viele Gebäude, vor allem diejenigen, die im Mittelalter erbaut wurden, zeichnen sich durch die Verwendung charakteristischer lokaler Baustoffe aus. Hauptsächlich wurden dabei zwei verschiedenfarbige Marmorarten verwendet, die in ähnlicher Form auch bei Florentiner Bauwerken Verwendung fanden. Es handelt sich dabei um den weißen Alberese und den grünen Serpentino aus Monteferrato.
Santa Maria del Giglio, erbaut im 17. Jahrhundert; die Kirche ist an drei Seiten umgeben von einem säulengestützten Arkadengang, das Medici-Wappen am Hauptaltar weist hin auf die Protektion der Kirche durch die Medici
Santa Maria della Pietà
Santa Maria del Soccorso
Santa Cristina a Pimonte
Sant’Agostino
San Domenico, romanische Kirche mit Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert; das angeschlossene Museo di pittura murale zeigt Fresken von Paolo Uccello, Niccolò di Pietro Gerini, Pietro di Miniato u.a.
San Francesco, gotische Kirche der Franziskaner, erbaut zwischen 1201 und 1331, Fassade aus dem 15. Jahrhundert, mit einem Rundrelief von Andrea della Robbia im Tympanon
San Fabiano, romanische Kirche, mit Fußbodenmosaiken aus dem 10.–11. Jahrhundert
San Niccolò, dreischiffige Basilika, erbaut im 14./15. Jahrhundert mit einem Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert
Santi Caterina de’ Ricci e Vincenzo Ferrer ist seit 1947 eine Basilica minor
Palazzi und Villen
Palazzo Pretorio
Palazzo Comunale
Palazzo Datini
Collegio Cicognini, ehemaliges Jesuiten-Kolleg, erbaut 1692, beteiligte Architekten Giovan Battista Origoni und Giuseppe Valentini, heute Schulzentrum und Internat[5]
Palazzo Vai
Palazzo Banci Buonamici
Palazzo degli Alberti
Villa del Palco, ehemaliges Franziskanerkloster Monesterio San Leonarde, ausgedehnter Baukomplex mit Kreuzgang und formalem Garten
Museo di Palazzo Pretorio, eröffnet 1912 in den Räumen des Palazzo Pretorio; die Sammlung enthält Werke aus dem 15. Jahrhundert, u.a. von Filippo Lippi und Filippino Lippi, Bernardo Daddi, Giovanni da Milano und Donatello, sowie Werke aus dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Museo dell'Opera di Duomo
Centro per l'arte contemporanea Luigi Pecci, Architekt Italo Gamberini (1907–1990), Museum für zeitgenössische Kunst
Galleria di Palazzo degli Alberti, Sammlung der ehemaligen Cassa di Risparmio di Prato. In der Sammlung befindet sich eine Dornenkrönung Christi von Caravaggio (um 1604).
Museo del Tessuto (Textilmuseum), Museum und Bibliothek über die Geschichte der Seidenweberei in Europa
Weitere Sehenswürdigkeiten
Castello dell’Imperatore, erbaut zwischen 1237 und 1247 durch Riccardo da Lentini im Auftrag Kaiser Friedrichs II. Das Kastell steht auf einem künstlichen Hügel, der einst unmittelbar vor der Stadt lag und bereits Standort einer älteren Burg der Grafen Alberti di Prato gewesen war, bis diese 1107 von den Truppen der Mathilde von Canossa belagert und weitenteils zerstört wurde. An ihrer Stelle hatte man danach ein befestigtes Haus errichtet, das den Kaisern Heinrich VI. und Otto IV. als Reisestation diente. Die dritte, stauferzeitliche Burg verfügt über acht Türme, von denen die beiden schlanken noch von der ersten Burg der Alberti stammen. Die unvollendet gebliebene Anlage wird heute als Kulturzentrum und im Sommer als Open-Air-KinoCinema sotto le stelle genutzt.
Viele italienische Stofffabriken wurden im globalen Wettbewerb insolvent und vermieten nun ihre Werkshallen an einen der um die 3700 chinesischen Betriebe, die den Ruf haben, schnell zu produzieren. Viele der chinesischen Arbeiter wohnen auf Zwischendecken, die in den Werkshallen eingezogen wurden. Die Arbeiter werden nach Stückzahlen bezahlt und verdienen bei bis zu 18 Stunden Arbeit am Tag bis zu 4000 Euro im Monat. Am 1. Dezember 2013 starben sieben Chinesen, als „Teresa Moda“, eine der vielen Textilfabriken im Industriegebiet Macrolotto im Süden von Prato, abbrannte und die Gegebenheiten in die Schlagzeilen brachte.[6]
Chinatown
Von rund 200.000 Einwohnern waren 2014 rund 50.000 Chinesen, nicht gezählt sind mehrere Zehntausende illegal eingewanderte Chinesen, die Prato zur drittgrößten Stadt Mittelitaliens anwachsen ließen.[6] 5000 chinesische Betriebe waren 2014 gemeldet.[6] Bei einer Gewerbeanmeldung wird der Wohnsitz der Eigentümer nicht überprüft. Die hier gefertigten Textilien tragen als Herkunftsbezeichnung zwar „made in Italy“, sind aber unter Bedingungen wie in ostasiatischen Sweatshops entstanden.[7]
Enrico Rossi, der Präsident der Region Toskana, spricht von Sklaverei und sagt, dass „nirgendwo in Mittel- und Norditalien und vielleicht sogar nirgendwo in Europa mehr schwarzgearbeitet wird“[6][8]. Aus Pratos Chinatown[6] werden täglich bis zu 1,5Mio. Euro per Money Transfer nach China überwiesen.