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deutsche Künstlerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Paula Doepfner (* 1980 in Berlin) ist eine zeitgenössische Künstlerin. Ihr Werk umfasst Schriftzeichnungen, Performances und Objekte aus zerstörtem Panzerglas, Eis und organischem Material[1]. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Paula Doepfner studierte von 2002 bis 2008 Freie Kunst an der Universität der Künste Berlin und am Chelsea College of Art and Design London. In London studierte sie bei Roger Ackling. In Berlin schloss sie ihr Studium als Meisterschülerin von Rebecca Horn ab. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, darunter der Hans-Platschek-Preis (2024), das Arbeitsstipendium der Krull Stiftung (2023), das EHF-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (2021/22), das Arbeitsstipendium der Albert Koechlin Stiftung Luzern (2010) und das Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin (2008)[2].
Sie hatte institutionelle Einzelausstellungen im In- und Ausland wie im Kupferstich-Kabinett Dresden (2023), in der Akademie Konrad-Adenauer-Stiftung (2022) und dem Goethe-Institut, Washington, DC (2015). Ihre Arbeiten waren Teil von Gruppenausstellungen u. a. in folgenden Institutionen: Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité (2023)[3], Museum Reinickendorf in Berlin (2022) und Linden Centre for Contemporary Art, Melbourne (2013). Arbeiten von ihr finden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen wie dem Kupferstichkabinett Berlin, der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden[4].
Paula Doepfners künstlerische Arbeit besteht aus Zeichnungen, Performances und Objekten aus Glas, Eis und organischen Materialien[5]. Die inhaltliche Grundlage ihrer Arbeiten bilden Dokumente zu Menschenrechtsverletzungen, zur Schoa und literarische Texte. Ihre Zeichnungen bestehen aus kleinster Schrift auf Transparentpapier. Mit sehr kleinen Buchstaben (ø = 1 mm) schreibt sie Textzeilen auf, die zu Schriftbildern werden. Paula Doepfners Zeichnungen basieren auf Skizzen, die sie bei Hirnoperationen und Obduktionen an der Charité Berlin gemacht hat[6]. Die Textzeilen ihrer Zeichnungen entnimmt sie dem Istanbul-Protokoll, einem Handbuch der UN für die wirksame Untersuchung und Dokumentation von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder entwürdigender Behandlung oder Strafe, und dokumentarischem Material zu den Kindern von Auschwitz. Sie verbindet die dokumentarischen Texte mit Literatur, unter anderem von Anne Carson, Paul Celan, Joyce Mansour und Robert Musil.
Für ihre Glasarbeiten verwendet Doepfner farbige Skizzen von Hirnarealen und überträgt diese mit Pigment und Lack auf meist großformatige Gläser. Bei den Gläsern handelt es sich um Panzerglasscheiben von Häuserfassaden, die bei Demonstrationen eingeschlagen wurden. Die Glasarbeiten hängen an der Wand oder stehen im Raum.[7]
Die Eisböcke von Paula Doepfner, mit einem Gewicht von bis zu 500 kg, schmelzen in Ausstellungsräumen in einer Metallwanne, in der das Wasser aufgefangen wird und anschließend verdunstet, oder sie zerfließen im öffentlichen Raum auf der Erde[8]. In den Blöcken friert Paula Doepfner Papiere mit Text ein (u. a. Robert Musil und Joyce Mansour). Das von ihr beschriebene Papier wird in der Mitte eines transparenten Eisblocks eingefroren.
In ihren Sound-Performances arbeitet Doepfner mit einem Musiker, meist Kontrabassisten, zusammen. Der Kontrabassist spielt nur einen Ton in mikrotonalen Intervallen, während sie reduzierte Geräusche mit getrockneten Sträuchern und Blättern erzeugt.[9]
Paula Doepfners Arbeiten „beziehen den Verlauf von Zeit ein und legen innere organische Strukturen offen. Stets bildet das menschliche Erleben den Ausgangspunkt.“[10] Doepfners Arbeit beschäftigt sich „mit den dunkelsten Seiten menschlicher Existenz“[11] und verwandelt diese „in etwas fast Materielles, Körperliches, das nicht nur symbolisch ist, sondern ein Rest, eine Spur von etwas, von Sprache, von Leben, auch dem eigenen. Kein Bild, keine Poesie, sondern etwas, das forensisch, faktisch betrachtet werden muss.“[12]
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