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Rumänien-deutscher Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Paul Schuster (* 20. Februar 1930 in Hermannstadt, Rumänien; † 5. Mai 2004 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Redakteur.
Paul Schuster entstammte der rumäniendeutschen Minderheit der Siebenbürger Sachsen. Sein Vater war Besitzer eines Delikatessengeschäfts. Nachdem er am Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt das Abitur abgelegt hatte, ging Schuster 1949 nach Bukarest. Dort war er als junger Volontär tätig, später arbeitete er als fester Mitarbeiter in den Redaktionen der Tageszeitung „Neuer Weg“ und der Literaturzeitschrift „Neue Literatur“. In den 1950er Jahren war Schuster mit der rumänischen Schriftstellerin Ana Novac verheiratet.[1]
1960 heiratete er die aus Siebenbürgen stammende Malerin Edith Gross. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn Gad-Johannes Gross (25. Juni 1964 – 29. März 1991), ein Fotojournalist, der bei einem Kriegseinsatz im Nordirak von irakischen Soldaten erschossen wurde.
Seit Mitte der Fünfzigerjahre veröffentlichte er eigene Prosatexte in deutscher Sprache; sein bekanntestes Werk ist der zweibändige Roman Fünf Liter Zuika, der als Panorama der Geschichte der Siebenbürger Sachsen angelegt war und in Rumänien unvollendet blieb. 1968 wurde der Roman als erstes Werk eines deutschen Schriftstellers aus Rumänien im Westen auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Die Arbeit am dritten Band wurde erst nach dem Umzug nach Berlin 1972 möglich, jedoch nie beendet.[2]
Am 15. November 1968 wurde Schuster in der konstituierenden Sitzung des Rats der Werktätigen deutscher Nationalität der Sozialistischen Republik Rumänien als Stellvertreter des Vorsitzenden Eduard Eisenburger gewählt. Zu weiteren Stellvertretern wurden Anton Breitenhofer, Richard Winter und Peter Lamoth gewählt.[3] Während seiner Bukarester Zeit geriet Schuster immer wieder in engen Kontakt mit dem rumänischen Staatschef Nicolae Ceaușescu. Später unternahm er gezielt Versuche, die Autoren der späteren Aktionsgruppe Banat zu fördern. In Folge der ambivalenten Haltung Schusters kam es zum Zerwürfnis mit den jungen Autoren.
1971 wurde Schuster der Kultur-Verdienst-Orden 2. Klasse verliehen.[4] 1972 folgte Schuster einer Einladung des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Erwin Wickert, und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste nach München, und kehrte daraufhin nicht mehr nach Rumänien zurück. Seitdem lebte Paul Schuster in der Bundesrepublik Deutschland.[5]
Nachdem sich seine Lebensgefährtin Claire Foehn von ihm getrennt hatte, führte er zeitweise eine exzentrische Existenz. Er engagierte sich für die Belange der Roma und leitete diverse Schreibwerkstätten in Akademien, Volkshochschulen und Gefängnissen.[2] In Deutschland entstand eine Vielzahl von Texten, von denen die meisten bisher unveröffentlicht sind. Daneben übersetzte er literarische Texte aus dem Rumänischen ins Deutsche, u. a. von Norman Manea.
Schuster wurde auf dem Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau beigesetzt.
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